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Wetter Weihnachten 2016: Wettertrend vom 6. Dezember - Entschieden ist noch lange nichts

| M. Hoffmann

Die Wetterentwicklung im Zeitraum vom 12./15. Dezember könnte entscheidend darüber sein, ob sich winterliche Temperaturen im zweiten Dezember-Drittel durchsetzen, oder ob sich die milden Luftmassen behaupten können. Denn bereits seit ein paar Tagen gibt es in den Simulationen der Wettermodelle immer wieder einmal Varianten zu sehen, welche im Bereich zwischen Spanien, England und Skandinavien/europäisches Nordmeer einen Hochdruckkeil nach Norden aufstreben lassen, so dass Deutschland, Österreich und die Schweiz entlang der kühlen/kalten Ostgradienten des Hochdrucksystems liegen können - ob es letztlich so kommen mag, bleibt aber abzuwarten. Die Kontrollläufe jedenfalls bestätigen einen sich normalisierenden Temperaturtrend im Verlauf des zweiten Dezember-Drittels, was am 19. Dezember nasskalte Temperaturwerte zur Folge haben kann (Details s. Wetter Winter).

Wie knapp die Entscheidung zwischen winterlichen, nasskalten oder milden Temperaturen sein kann, zeigt bspw. das amerikanische Wettermodell in seiner Simulation von heute Nachmittag, bei der das Hoch zwischen England und Skandinavien zwar zum wiederholten Male berechnet wird, allerdings 100-200 Kilometer weiter östlich positioniert, was Deutschland, Österreich und die Schweiz in den inversiven Bereich bringen kann. Was bedeutet das? Das Hoch füllt sich von oben herab mit milder Luft und sorgt in tieferen Lagen oftmals für einen grau-trüben, kühlen und nebligen Grundcharakter, während in der Höhe es spürbar milder und sonniger werden kann. Schneefall ist in diesem Fall weniger zu erwarten, vielmehr sind tagsüber Plusgrade und in den Nächten Frost zu erwarten - insgesamt wenig winterlich. Lag die kältere Variante des amerikanischen Wettermodells heute Morgen noch im unteren Bereich der Kontrollläufe, so ist es nun im Zeitraum vom 16./19. Dezember der obere Bereich. Der Mittelwert der Kontrollläufe liegt am 19. Dezember weiterhin bei -2/0 Grad über dem Süden und Osten und +2/+3 Grad über dem Westen und Norden.

Spielt man die Simulation des amerikanischen Wettermodells zeitlich einfach weiter, welches Wetter wäre im Vorweihnachtszeitraum und an Weihnachten zu erwarten? Mit dem hohen Luftdruck gäbe es zwei mögliche Wetterentwicklungen. In der ersten Variante liegt das Hochdrucksystem vor Weihnachten im Bereich zwischen England, Skandinavien und Deutschland. Je nach Position wären kühlere oder mildere Temperaturen bei einem insgesamt ruhigen Wettercharakter zu erwarten. Im Zeitraum über Weihnachten verlagert sich das Hochdrucksystem - aufgrund eines verstärkten "Anrennens" der atlantischen Tiefdrucksysteme - weiter nach Osten, was pünktlich an Weihnachten die Möglichkeit einer windigen, teils stürmischen und unbeständigen Westwetterlage eröffnet.

In der zweiten Variante positioniert sich das Hochdrucksystem weiter westlich im Bereich zwischen England und Island und ermöglicht auf seiner Rückseite die Zufuhr kühler bis kalter Luftmassen - entweder in Form einer nasskalten Nordwest- oder kalten Nordwetterlage (Trog). Das alles ist aber noch sehr von hypothetischer Natur und in der aktuellen Simulation werden die Tageswerte im Vorweihnachtszeitraum mit -4/+1 Grad weitgehend im Frostbereich und über Weihnachten - bspw. am 24. Dezember - mit +0/+8 Grad im positiven Bereich berechnet. Das entspricht durchaus der Wettersingularität des "Weihnachtstauwetters", wenngleich es mit einer niederschlagsarmen Hochdruckwetterlage kaum etwas zu tauen gäbe.

Im Grunde geht es aber um die Erhaltungsneigung und das Ausgleichsverhalten und deshalb kann der Zeitraum vom 12./15. Dezember durchaus entscheidend sein, ob es in diesem Jahr eher grüne oder weiße Weihnachten geben kann. Warum? Seit Oktober ist eine meridionale Zirkulationsstruktur für das Wettergeschehen verantwortlich und sorgte maßgeblich dafür, dass der Oktober zu kalt und der November normal temperiert ausgefallen ist, waren die Monate von Januar bis September zuvor doch allesamt zu warm ausgefallen. Spannend wird nun in den kommenden Tagen sein, ob das Hochdrucksystem bei England/Skandinavien nur eine "Modellirritation" ist und sich das Wetter nachhaltig auf West-/Südwest, oder ob sich die Erhaltungsneigung mit der meridionalen Struktur durchsetzen kann. Im letzteren Fall wären weiße Weihnachten 2016 nicht auszuschließen.

Das Langfristmodell berechnet mit einer Temperaturabweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert von -0,5/+0,5 Grad einen normalen Temperaturverlauf im Dezember. Aktuell liegt die Abweichung der bereits vergangenen Dezember-Tage bei -0,4 Grad. Die nun bevorstehenden zu warme Wetterentwicklung der kommenden Tage könnte den Mittelwert auf bis +1/+2 Grad ansteigen lassen. Sollte also ein normaler Temperaturwert - wie nach dem Langfristmodell berechnet - erreicht werden, so sollte sich eine zu milde Variante nicht all zu lange halten können. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:45 Uhr in einer kurzen Aktualisierung der Wetterprognose Winter 2016/17.



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