Wetterprognose und Wettervorhersage
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Ein markanter Temperaturrückgang zeichnet sich Anfang Juni ab. Welche Auswirkungen hat das auf das Wetter an Pfingsten?
Kräftige Schauer und Gewitter ziehen heute über Deutschland hinweg und lassen mancherorts das Potential von unwetterartigen Wetterereignissen in Form von Blitz- und Hagelschlag (4 cm), Starkregen (40 l/m²) und stürmischen bis orkanartigen Windböen (115 km/h) ansteigen (Gewitterradar || Warnlagenbericht || Unwetterwarnung). Die Temperaturen erreichen schwül-warme +20 bis +25 Grad und örtlich bis +28 Grad.
Bis zum Ende der Woche erreichen immer wieder schwache Störungen Deutschland und sorgen bei wechselnder Bewölkung für gelegentliche Schauer, die am Freitag von Nord nach Süd nennenswert ausfallen können. Die Temperaturen gehen bei einem zunehmend böigen Wind auf +17 bis +23 Grad zurück. In Schauernähe kühlt es sich auf +14 bis +18 Grad ab und in den sonnigen Momenten sind bis +25 Grad möglich. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter Mai.
Der Wettertrend der letzten Tage bestätigt sich heute erneut, was das Wettereignis zum kommenden Wochenende zunehmend wahrscheinlicher macht. Ein Tief beginnt über der Barentssee und Skandinavien nach Süden - in Richtung Mitteleuropa - austrogen.
Das Hoch weicht nach Westen - auf den Atlantik - aus und strebt bis Anfang Juni nach Norden auf. Was folgt, ist ein zwischen den beiden Wettersystemen meridional verlaufendes Strömungsmuster, was aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen nach Deutschland führt. Der Tiefpunkt der Temperaturen kann mit +14 bis +18 Grad zwischen dem 29. Mai und 1. Juni erwartet werden.
In den letzten Tagen gab es noch die hypothetische Möglichkeit, dass sich das Hoch nicht nach Westen verlagert und den Zustrom kühler Luftmassen nach Osten ableitet. Diese Möglichkeit gibt es noch immer, doch ist die Wahrscheinlichkeit in den letzten 24 Stunden zurückgegangen. Deutlicher zeigt sich das im Mittelwert aller Kontrollläufe. Das Hoch wird westlicher simuliert.
Ein unbeständiger und kühler Start in den Juni ist nichts Außergewöhnliches und wird der sog. Schafskälte zugeschrieben, doch der Trog, der in den obenstehenden Wetterkarten gezeigt wird, kann es in sich haben und die gesamte erste Juni-Dekade - und damit das Wetter an Pfingsten dominieren.
Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das Hoch auf dem Atlantik nicht weicht, oder seine Position verändert. In diesem - speziellen Fall - weicht auch das Tief über Deutschland nicht und verhält sich quasistationär. Mit anderen Worten wäre kühles und regnerisches Wetter über die Pfingstfeiertage zu erwarten. Wir haben einmal die kühlen Varianten der Kontrollläufe gegenübergestellt, um das Schema einmal zu verdeutlichen.
Die kühle Trogwetterlage wird gerne im Winter berechnet und lässt die Herzen aller Freunde des Winterwetters
höher schlagen. Doch der eine oder andere mag das kennen. Kurz bevor das Ereignis eintritt, wandelt sich die Großwetterlage und der Kaltluftvorstoß geht über dem östlichen Europa nieder, oder findet erst gar nicht statt.
Und dieses Szenario sollte man bei einem Trogvorstoß - egal ob im Winter oder im Sommer - immer im Hinterkopf behalten. Bspw. wurde vor einigen Tagen bereits zum 20. Mai ein Kaltluftvorstoß simuliert, aus dem bekanntlich nichts wurde. Betrachtet man die grobe Struktur der Großwetterlage bis zum 5. Juni (Pfingstsonntag), so fällt zuallererst auf, dass die kühlen Varianten in der Minderheit sind.
normal
Stattdessen positioniert sich das Hoch auf dem Atlantik im Bereich von Island, England, Skandinavien und Frankreich und liegt somit deutlich näher an Deutschland. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit nimmt bei einer zunehmenden Sonnenscheindauer ab, da Deutschland, Österreich und die Schweiz aber am östlichen Hochdruckgradienten liegen und Hochdrucksystem sich im Uhrzeigersinn drehen, werden aus nördlichen Richtungen kühlere Luftmassen zugeführt, was mithilfe des Sonnenscheins die Temperaturen auf +20 bis +25 Grad ansteigen lassen kann. Dieses Temperaturspektrum entspricht in etwa dem, was von der ersten Juni-Dekade nach dem vieljährigen Mittelwert zu erwarten ist.
Die Kontrollläufe stützen einen nach dem 1. Juni ansteigenden Temperaturtrend, der sich im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 über dem Süden mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad, über dem Osten und Westen von +0,5 bis +1,5 Grad und über dem Norden von +0,0 bis +1,0 Grad im leicht zu warmen bis zu warmen Bereich bewegt. Deutlich zu kühle Varianten werden zwar berechnet, doch sind diese im Vergleich zu den letzten 24 Stunden rückläufig.
Die Niederschlagsprognose ist nach wie vor unverändert. Über dem Norden und Nordosten werden bis Pfingsten immer wieder Schauer simuliert, deren Anzahl und Intensität nach Westen und Süden nachlässt. Das ist im Wesentlichen ein Fürsprecher für eine Trogposition zwischen Skandinavien und der Ostsee. Im Grunde aber ist die Niederschlagsprognose nur leicht erhöht und ausreichend Niederschlag, der das Defizit aus dem März, April und Mai wettmachen könnte, ist nicht in Sicht.
Betrachtet man die letzten 20 Jahre für den Zeitraum vom 5. bis 6. Juni, so lag der tiefste Durchschnittswert bei +10,1 Grad und der höchste bei +22,8 Grad. Der durchschnittliche Tageswert (ohne Nachtwerte) liegt bei +21,64 Grad. Betrachtet man die Niederschlagstätigkeit, so gab es in 45 Prozent der Fälle nennenswerten Niederschlag und zu 55 Prozent blieb es weitgehend trocken. Grundsätzlich neigte das Wetter in den letzten 20 Jahren am 5. und 6. Juni generell zu einer erhöhten Schauer- und Gewitterneigung.
In der Sonnenscheinbilanz gab es in 35 Prozent einen sonnigen und in 65 Prozent der Fälle einen bewölkten Tag.
Statistik 20 Jahre | Aktuelle Pfingstprognose |
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Temperaturspektrum Pfingstsonntag und Pfingstmontag |
+10,1 bis +22,8 Grad | +12 bis +27 Grad |
Temperaturmittelwert | +21,64 Grad | +19,0 bis +20,0 Grad |
Niederschlag | 45 % Regen, 55 % trocken | Erhöhte Schauerneigung |
Höchsttemperatur | +35,0 Grad (5. Juni 2015) |
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Tiefsttemperatur | +0,0 Grad (5. Juni 2006) |
Das CFSv2 Modell berechnet das Wetter im Juni mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 und 1990 weiterhin zu warm (91/20: -0,5 bis +0,5 Grad). Die Niederschlagsbilanz ist gegenüber dem langjährigen Sollwert über dem Osten und Süden deutlich bis erheblich zu trocken, über dem Westen zu trocken und über dem Norden und Nordosten neutral. Plausibel ist somit ein Hoch westlich von Europa, was aus nördlichen Richtungen gemäßigt warme Luftmassen nach Deutschland führt, die Niederschlagsbilanz aber auf einem schwachen Niveau hält.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
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Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 94 l/m² - etwas zu trocken |
März 2022 | +5,1 | +1,6 | +0,5 | 14,4 l/m² - extrem zu trocken |
April 2022 | +7,8 | +0,4 | -1,2 | 55 l/m² - leicht zu trocken |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +3,4 | +3,5 | +2,2 | 163,2 l/m² - leicht zu nass |
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