Das Pfingstwetter zwischen Regenzeit und Hochsommer
Die Eisheiligen sind vorüber und es wird wärmer. Ob der Wettertrend zu Pfingsten sommerlich oder hochsommerlich ausfällt, hängt von der Position eines Hochdrucksystems ab.
Heute ist aus kalendarischer Sicht mit der kalten Sophie
der letzte Tag der Eisheiligen. Und tatsächlich - nicht nur der Start der Eisheiligen, sondern auch das Ende derer passt in diesem Jahr exakt zum Wetterablauf. Bereits morgen kann über dem Süden schon die +20 Grad Marke überschritten werden und orientiert sich zum Wochenstart mehr an die sommerliche +25 Grad Marke. Über dem Norden bleibt es mit +15 bis maximal +21 Grad tendenziell kühler.
Leicht unbeständiges Wetter ist über dem Süden und Norden von Deutschland zu erwarten. Kurze - meist leichte - Schauer sind dort nicht auszuschließen. Etwas kräftiger sind die Regenfälle heute noch über dem Südosten, sonst ist bei wechselnder Bewölkung verbreitet mit einem trockenen Wettercharakter zu rechnen. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter Mai 2020.
Die nächste Kaltluftdusche zum Vatertag / Christi Himmelfahrt?
Was aus der oben gezeigten Wetterkarte nicht eindeutig hervorgeht ist das meridionale Strömungsmuster, was sich in den kommenden Tagen von einer kühlen auf warme Anströmung der Luftmassen umstellt. Dieser Vorgang ist komplex und mit einer Menge an Unsicherheiten behaftet. Letztlich entscheidet die Hochdruckposition und die Ausgestaltung der Hochdruckachse, ob es am 21. Mai (Vatertag) noch einmal kalt wird, oder nicht.
Geht es nach der Wetterprognose des europäischen Wettermodells, so strebt das Hoch zur Wochenmitte in Richtung Skandinavien auf und positioniert sich über dem europäischen Nordmeer. Gleichzeitig pumpt ein Tief auf dem Atlantik sehr warme Luftmassen nach Norden und Deutschland liegt im Bereich der Anströmung von kühlen und warmen Luftmassen. Die Werte liegen über dem Nordwesten zwischen +14 bis +18 Grad, sonst sind +18 bis +24 Grad zu erwarten. Die Niederschlagsneigung ist gering.
Anders die Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells. Das Hoch strebt direkt über Skandinavien nach Norden auf und führt an seinem östlichen Hochdruckgradienten kühlere Luftmassen nach Deutschland. Frisch bleibt es mit +12 bis +17 Grad östlich der Linie von Hamburg und der Zugspitze, während es westlich davon mit +15 bis +20 Grad etwas wärmer ist. Ganz über dem Westen werden bis +22 Grad simuliert. Trocken bleibt es auch nach dieser Wettervorhersage.
Die Wetterentwicklung bis Pfingsten 2020
Trotz der unsicheren Wetterentwicklung zum Vatertag, steht die Entwicklung der Großwetterlage und ist nach beiden Vorhersage-Modellen in groben Zügen sehr ähnlich. Das Skandinavienhoch wird kommen, doch dessen Ausgestaltung kann über Deutschland, Österreich und der Schweiz für zwei - völlig - unterschiedliche Wetterentwicklungen sorgen.
Regenzeit
Bereits im letzten Wettertrend für das Pfingstwetter sind wird auf die Statistik eingegangen, was für ein Wetter am 31. Mai (Pfingstsonntag) und 1. Juni (Pfingstmontag). Das Ergebnis war eindeutig: In 55 Prozent der Fälle gab es in den letzten 20 Jahren an diesen Tagen mehr oder minder kräftigen Niederschlag. In 25 Prozent der Fälle war das Wetter an dieses Tagen trocken.
Schaut man sich die Wettervorhersage des amerikanischen Wettermodells an, so baut sich das Hoch über Skandinavien auf und festigt seine Position. Doch anstatt sich eine Hochdruckachse nach Süden ausbilden kann, dehnt sich das Hoch in Richtung Grönland aus. Da die atlantische Frontalzone durch das Hoch blockiert wird, müssen andere Wege gefunden werden, um nach Osten vorzudringen und das wird wohl am südlichen Hochdruckgradienten der Fall sein. Das Hoch wird sozusagen unterwandert
und Deutschland, Österreich und die Schweiz gelangen zu Pfingsten in den Einflussbereich feucht-warmer und instabiler Luftmassen, was zu erheblichen Niederschlagsmengen führen kann. Ein Pfingstwetter ganz nach der Statistik.
Sommerwetter mit hochsommerlichen Tendenzen
Die andere Variante zeigt sich im Wettertrend des europäischen Wettermodells. Dem Hoch gelingt der Aufbau einer Hochdruckachse nach Süden und verlagert seinen Hochdruckkern über Mitteleuropa. Das blockiert kurz vor Pfingsten die Tiefdrucksysteme auf dem Atlantik, doch im Verbund der beiden Wettersysteme werden sommerlich warme Luftmassen nach Europa geführt, was die Tageswerte über Deutschland, Österreich und der Schweiz bis zum 25. Mai auf +25 bis +30 Grad und örtlich bis +33 Grad anstiegen. Anders formuliert sind das hochsommerlich warme Tendenzen, hängen aber stark vom fragilen Konstrukt der Hochdruckachse nach Süden ab.
Wie wird das Wetter an Pfingsten?
Geht es nach den Kontrollläufen, so zeichnet sich keine extreme Wetterentwicklung ab. Deutschland, Österreich und die Schweiz liegen an Pfingsten im Einflussbereich einer schwachgradientigen Großwetterlage, die weitgehend hochdruckdominiert und südwestlich strukturiert ist. Anders formuliert gemäßigt warm bei einem leicht unbeständigen Wettercharakter. Wie warm? Simuliert wird ein Spektrum zwischen +18 bis +24 Grad.
Ansteigende Niederschlagstätigkeit
In der Wetterprognose der Kontrollläufe zeichnet sich vom 15. bis 23. Mai ein trockener Wettercharakter ab. Darüber hinaus steigen über dem Süden und Osten die Niederschlagssignale an, während diese über dem Westen und Norden in einem nur leicht erhöhten Bereich simuliert werden. Möchte man das interpretieren, so ist daraus eine latent erhöhte Neigung zu sog. Vb-Wetterlagen abzuleiten, was für eine Unterwanderung des Hochdrucksystems zu Pfingsten spricht.
Auf den Punkt gebracht: Hochdruckdominanz
Die Hochdruckposition wird das entscheidende Kriterium sein, wohin die Reise für das Wetter an Pfingsten gehen wird. Wie das aussehen kann, zeigt sich in den oben dargestellten Druckanomalien bis zum 25. Mai, was der Wetterprognose des europäischen Wettermodells sehr ähnlich ist und eine sommerliche Wetterentwicklung vor Pfingsten plausibel macht. Zudem wird die gestörte Zirkulation aufrecht erhalten. Mit anderen Worten ist zum aktuellen Stand die Wahrscheinlichkeit für eine normale bis zu warme Temperaturentwicklung zu Pfingsten höher einzustufen, als eine zu kalte.