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Wetter Pfingsten 2019 aktuelle Wetterprognose vom 26.05.2019 - Schafskälte oder Sommerwetter?

| M. Hoffmann
Wetter an Pfingsten: Schafskälte oder Sommerwetter?

Kommt die Schafskälte oder setzt sich der Sommer zu Pfingsten nachhaltig durch? Die Großwetterlage strukturiert sich Anfang Juni um und könnte somit auch das Pfingstwetter mit beeinflussen.

Wetter an Pfingsten: Schafskälte oder Sommerwetter?
Wetter an Pfingsten: Schafskälte oder Sommerwetter?

Die kommenden Tage werden mit einer erhöhten Niederschlagswahrscheinlichkeit durchwachsen und mit Temperaturen von +13 bis +18 Grad für die Jahreszeit etwas zu kühl ausfallen können. Somit besiegelt der Mai 2019 seinen zu kühlen und zu nassen Wettercharakter.

Sommerlich warmer Start in den Juni

Sowohl die Wetterprognose des amerikanischen, als auch europäischen Vorhersage-Modells bestätigen den Trend der letzten Tage. Ein Hochdrucksystem dehnt sich Anfang Juni in Richtung Mitteleuropa aus und sorgt im Verbund mit einem Tiefdruckgebiet über Island für eine Anströmung der Luftmassen aus südwestlichen Richtungen. Die Temperaturen pendeln sich bis zum 4. Juni auf +24 bis +28 Grad ein und können in manchen Regionen in Richtung der hochsommerlich warmen +30 Grad Marke ansteigen.

Schauer und Gewitter

Doch die Luftmassen sind nicht nur warm, sondern auch feucht und so steigt jeweils zu den Nachmittagsstunden die Neigung zu Schauern und Gewittern an. Ideale Voraussetzungen für sommerlich warme Pfingsten?

Hoher Luftdruck sorgt Anfang Juni für sommerlich warme Temperaturen
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Hoher Luftdruck sorgt Anfang Juni für sommerlich warme Temperaturen © www.meteociel.fr

Wetter an Pfingsten 2019: Sommerlich warm?

Pfingsten 2019 liegt im Zeitraum vom 9. und 10. Juni und somit fast exakt im Zeitraum der Wettersingularität der sog. Schafskälte (11. Juni). Man sollte also noch vorsichtig sein, bereits jetzt schon eine nachhaltige und stabile Sommerwetterlage auszurufen. Auch das Zirkulationsmuster spielt eine enorm wichtige Rolle und in den letzten Tagen zeichnete sich bereits ein Erhalt der gestörten Zirkulation ab.

Gestörte Zirkulation

Zwar wagt sich die atlantische Frontalzone in den kommenden Tagen in Richtung Skandinavien vor und beeinflusst auch das Wetter über Deutschland, Österreich und der Schweiz, doch gelingt es der nachfolgenden Tiefdruckrinne nicht, sich zu etablieren, bzw. zu stabilisieren. Und so wird auch die westlich orientierte Grundströmung nicht von langer Dauer sein. Zudem blockiert der hohe Luftdruck über Mitteleuropa Anfang Juni die atlantischen Tiefdruckgebiete und die seit April anhaltend gestörte Zirkulation erhält sich weiterhin.

Das amerikanische Vorhersage-Modell berechnet im Zeitraum vom 4. bis. 8. Juni eine Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung Skandinavien mit einem Kern über dem westlichen Russland liegend. Über Deutschland, Österreich und der Schweiz hätte das eine schwachgradientige Großwetterlage zur Folge, was bei sommerlich warmen Temperaturen immer wieder zu Schauern und Gewittern führen kann. Örtlich können sie Gewitter auch unwetterartig ausfallen.

Sommerlich warmes Wetter bis kurz vor Pfingsten
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Zonalisierung in der ersten Juni-Dekade - Sommerlich warmes Wetter bis kurz vor Pfingsten © www.meteociel.fr

Schafskälte zu Pfingsten

Kurz zur Wettersingularität der Schafskälte. Anfang Juni wagt sich aus statistischer Sicht häufiger der Sommer nach Deutschland vor, doch ist die Großwetterlage noch nicht stabil genug und nicht selten stellt sich um den 11. Juni herum nochmals eine tiefdruckdominierte Großwetterlage ein - meist in Form eines Tiefdrucksystems über Skandinavien, was kühlere Luftmassen nach Süden führen kann.

Nun hat so ein Hoch über Skandinavien, bzw. dem nördlichen Europa, zwei Eigenschaften. Es blockiert die atlantische Frontalzone bereits auf dem Atlantik und sorgt über Mitteleuropa für eine östliche Grundströmung. Verlagert sich das Hoch aber weiter in Richtung Island, so bleibt die gestörte Zirkulation zwar erhalten, doch meridionalisiert das Strömungsmuster über Mitteleuropa (Nord-Süd, Süd-Nord). Anders formuliert ist die Schafskälte zu Pfingsten noch nicht vom Tisch.

Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Abkühlung?

Das Hochdrucksystem verlagert sich im Zeitraum vom 9. bis 10. Juni von Skandinavien weiter auf den Atlantik und es entsteht eine Hochdruckblockade mit Kern über Island. Gleichzeitig wird ein Tiefdruckzentrum zwischen den Azoren und dem westlichen Europa geradezu eingekapselt (isoliert) und pumpt warme und feuchte Luftmassen nach Mitteleuropa.

Die Schafskälte ist nicht vom Tisch
Berechnung Großwetterlage nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Die Schafskälte ist nicht vom Tisch © www.meteociel.fr

Über Skandinavien nutzt ein Tiefdruckgebiet den frei werdenden Raum und führt im Verbund mit dem westlich gelegen Hoch kühlere Luftmassen nach Süden. Ob diese Deutschland, Österreich und die Schweiz zu Pfingsten erreichen werden, hängt zum aktuellen Stand noch stark von den Positionierungen der einzelnen Wettersysteme ab, zeigt aber auch deutlich, dass die Schafskälte eine plausible Wettersingularität ist.

Kontrollläufe: Ein breites Entwicklungsspektrum

Wie so oft zeigen sich bei strukturellen Veränderungen auch größere Unsicherheiten. Ob der Sommer Anfang Juni so vorbehaltlos Einzug wird halten können, ist - zum aktuellen Stand - noch infrage zu stellen. Warum? Das amerikanische Vorhersage-Modell gehört gegenüber den Kontrollläufen zu den mit Abstand wärmsten Varianten. Da ist in den kommenden Stunden noch mit Veränderungen zu rechnen.

Ein grundsätzlich sommerlicher Wettertrend

Doch die Kontrollläufe stützen einen ab dem 2. Juni wärmer werdenden Temperaturtrend, welcher bereits zum 3. Juni im Vergleich zum langjährigen Mittelwert im zu warmen Bereich liegt und sich bis Pfingsten nicht großartig verändert. So liegt das Temperaturspektrum am 4. Juni zwischen +13 bis +28 Grad (Mittelwert: +21 bis +22 Grad) und am Pfingstsonntag zwischen +12 bis +29 Grad (Mittelwert: +20 bis +22 Grad).

Diagramm Temperaturen Pfingsten 2019 vom 26.05.2019
Die Wahrscheinlichkeiten der Kontrollläufe Pfingsten 2019 von zu kalt, normal, zu warm

Unbeständig im Charakter

Die Niederschlagsprognose ist über dem Norden und Westen vom 4. bis 10. Juni als leicht erhöht zu bewerten. Weiter nach Osten und Süden aber steigt die Niederschlagswahrscheinlichkeit in den mäßig erhöhten Bereich an, was auf eine erhöhte Schauer- und Gewitterneigung zurückführen lässt. Kurzum ist ein stabiler Wettercharakter vorerst nicht zu erwarten.

Gestörte Zirkulation setzt sich durch?

Sowohl der AO-, als auch der NAO-Index zeigen keine einheitliche Bewegung in die klar positive Richtung. Vielmehr werden beide Werte leicht negativ bis allenfalls neutral berechnet. Entscheidend für die Strömungsrichtung über Deutschland ist aber der NAO-Index (Verhältnis von Islandtief zu Azorenhoch). Ist dieser negativ besetzt, so ist ein Hochdruckgebiet in der Nähe von Island wahrscheinlicher und somit eine Blockade auf dem Atlantik. Kurzum wird die gestörte Zirkulation wohl die erste Juni-Dekade weitgehend beeinflussen können.

Die gestörte Zirkulation bietet den Tiefdrucksystemen kaum Spielraum sich über Mitteleuropa durchzusetzen
Berechnung Großwetterlage nach Mittelwert der Kontrollläufe: Die gestörte Zirkulation bietet den Tiefdrucksystemen kaum Spielraum sich über Mitteleuropa durchzusetzen © www.meteociel.fr

Wetterprognose Pfingsten nach den Langfristmodellen

Wir betrachten mit Pfingsten zugleich den Zeitraum der Pfingstferien, welche sich in Deutschland verbreitet im Zeitraum vom 1. bis 21. Juni bewegen (von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt). Aufschluss, wie sich das Wetter im Juni wird entwickeln können, liefert im Ansatz zum Niederschlag und Temperatur das Langfristmodell.

Der Juni 2019 wird mit einer Abweichung der Temperaturen von +0,5 bis +1 Grad und im Trend von bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert zu warm berechnet. In der Niederschlagsprognose zeichnet sich ein normaler bis etwas zu trockener Charakter ab. Das bestätigt im Grunde die oben stehenden Prognosen - zu warm und unbeständig.

Auf den Punkt gebracht

Ob es Anfang Juni gleich in den hochsommerlich warmen Temperaturbereich gehen wird, ist zum aktuellen Stand noch infrage zu stellen. Doch der Tenor in Richtung sommerlich warme Temperaturen ist sowohl in den Kontrollläufen, als auch in den Vorhersage-Modellen gegeben und setzt sich mit höherer Wahrscheinlichkeit bis Pfingsten durch.

Die warme Anströmung der Luftmassen erfolgt aber in Form einer Hochdruckdominanz über Mittel- bzw. Nordeuropa. Unsicherheiten bestehen in der Positionierung des Hochdruckzentrums, was die Optionen auf die Schafskälte zum Pfingstfest 2019 grundsätzlich (noch) offen hält.

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