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Osterprognose: Ein Wetterumschwung zeichnet sich vor Ostern ab

| M. Hoffmann

Die Temperaturen sind deutlich frischer geworden, und die Nächte verlaufen teils frostig. Doch im Verlauf der Woche dehnt sich ein Hoch nach Deutschland aus und bringt den Frühling zurück. Die Frage aber ist: Handelt es sich um einen nachhaltigen Durchbruch des Frühlings mit den ersten Sommertagen im Jahr, oder kommt es bis Ostern mit unwetterartigem Regen doch noch zu einem markanten Wetterumschwung?

Wetterumschwung vor Ostern?
Wetterumschwung vor Ostern?

Das Hoch mit den frühsommerlichen Temperaturen von letzter Woche hat sich auf den Atlantik zurückgezogen und führt mithilfe eines Troges über Osteuropa kühle Luftmassen aus nördlichen Richtungen nach Deutschland. Die Nordwetterlage wird bei einem Sonne-Wolken-Mix noch bis Mitte der Woche anhalten, sodass die Nächte teils frostig verlaufen und sich die Temperaturen am Tage auf +10 bis +15 Grad und über dem Westen und Südwesten auf bis +17 Grad einpendeln können.

Winddrehung sorgt zum Beginn der Osterferien für Frühlingswetter

Mit dem 11. April beginnen auch in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland die Osterferien – und ja, das Hoch spielt mit und dehnt sich im Verlauf der zweiten Wochenhälfte in Richtung Deutschland aus. Der Wind dreht auf westliche Richtungen und führt spürbar wärmere, aber auch feuchtere Luftmassen nach Deutschland. So werden die Wolken über dem Norden dichter und können auch über dem Süden den Sonnenschein phasenweise eintrüben, doch ist nicht mit Niederschlag zu rechnen – und wenn doch, so beschränkt sich das auf ein paar Regentropfen nördlich einer Linie von Schleswig-Holstein und Berlin. Die Temperaturen steigen weiter an und können von Donnerstag mit +12 bis +16 Grad und über dem Westen mit +18 Grad bis Samstag auf +18 bis +23 Grad und über dem Westen mit bis zu +25 Grad unter bestimmten Voraussetzungen für den ersten Sommertag des Jahres sorgen. Wer es genauer wissen möchte – Wetter April.

Das Hoch verlagert sich nach Deutschland und kann zum Beginn der Osterferien für den ersten Sommertag des Jahres sorgen
Das Hoch verlagert sich nach Deutschland und kann zum Beginn der Osterferien für den ersten Sommertag des Jahres sorgen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Der erste Sommertag vor Ostern?

Der Wetterumschwung im Verlauf der Woche ist markant, jedoch einer meridionalen Grundströmung geschuldet (Nord-Süd; Süd-Nord). Da sich das Hoch relativ zügig nach Mitteleuropa zurückentwickelt, steigen die Temperaturen entsprechend rasch an. Doch wie wahrscheinlich ist der erste Sommertag des Jahres mit Temperaturen von mehr als +25 Grad?

Das amerikanische Wettermodell berechnet für das kommende Wochenende Höchstwerte von +18 bis +24 Grad, das deutsche Vorhersagemodell simuliert +19 bis +24 Grad, mancherorts sogar bis +26 Grad, und das europäische Prognosemodell stellt Höchstwerte von +18 bis +22 Grad in Aussicht. Also ja, der erste Sommertag des Jahres ist möglich – doch für den Moment noch mit einem gesunden Maß an Skepsis zu bewerten.

Die Entwicklung der Großwetterlage vor Ostern

Schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten an, so verlagert sich der Hochdruckschwerpunkt weiter über Osteuropa und bringt Deutschland in den Einflussbereich der westlichen Hochdruckgradienten. Zeitgleich versucht sich auf dem Atlantik die Frontalzone zu regenerieren, scheitert jedoch kläglich am Hoch. Mit anderen Worten: Die Frontalzone wird vom Hoch blockiert und trogt in diesem Prozess bis zum 16. April weit – bis über Spanien und die Mittelmeerregion – nach Süden aus.

Die Prognosemodelle berechnen die Entwicklung der Großwetterlage völlig unterschiedlich, doch das Hoch über dem Osten und das Tief über dem Westen sind eine Gemeinsamkeit, welche über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Vorderseitenanströmung der Luftmassen in der Zeit vor Ostern zur Folge haben wird.

Wann kommt Regen? Vor Ostern!

Vorderseite heißt aber auch, dass feucht-warme Luftmassen nach Norden transportiert werden können. Die Bewölkung verdichtet sich und die Schauertätigkeit nimmt zu. Entscheidend wird im Hinblick auf die Details sein, wie weit die feuchte Luftmasse nach Osten vorankommt und ob sich die Systeme nicht gegenseitig blockieren (Pattsituation). Das kann – unter bestimmten Voraussetzungen – zu Dauerregen oder einer Fortsetzung der Dürreperiode führen, was in der nachfolgenden Gegenüberstellung der Niederschlagsprognose deutlicher hervortritt.

Eine völlig unterschiedliche Prognose der Großwetterlage, mit einem ähnlichen Ergebnis für Deutschland
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Eine völlig unterschiedliche Prognose der Großwetterlage, mit einem ähnlichen Ergebnis für Deutschland © www.meteociel.fr || wxcharts.com

So wird das Osterwetter

Das Hoch, welches das europäische Wettermodell zum 16. April im Bereich zwischen Grönland und Island simuliert, hat massive Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Großwetterlage bis Ostern. Warum? Das Hoch dreht sich im Uhrzeigersinn und kann den Störimpuls auf dem Atlantik halten. Vorderseitig pumpt das Tief jedoch weiterhin feuchte Luftmassen nach Norden in Richtung Deutschland, welche jedoch vom osteuropäischen Hoch blockiert werden. Die Feuchtpakete können sich über Deutschland mit quasistationärem Verhalten ergießen und so für unwetterartige Niederschlagssummen samt Hochwasser und Überflutungen sorgen. Mit den Wolken und dem Niederschlag sinken die Temperaturen teils unter die +15-Grad-Marke.

Über die Osterfeiertage verlagert sich die Störung auf dem Atlantik weiter nach Westen und schiebt auf seiner Vorderseite einen Hochdruckkeil nach Mitteleuropa. Die Niederschlagstätigkeit klingt – pünktlich zu Ostern – ab, und die Temperaturen steigen mit zunehmender Sonnenscheindauer auf +18 bis +24 Grad in den frühsommerlichen, mancherorts mit bis zu +26 Grad in den sommerlichen Bereich. Als nachhaltig stabil ist diese Wetterentwicklung jedoch nicht zu bewerten.

Meridional verlaufende Großwetterlage mit Kaltluft

Die Osterprognose des amerikanischen Wettermodells ist im Grunde ähnlich aufgebaut wie die des europäischen Prognosemodells – jedoch mit einem gravierenden Unterschied: Das Hoch auf dem Atlantik entwickelt sich nicht in Richtung Grönland und Kanada, sondern positioniert sich als Blockadehoch auf dem Atlantik. Das Strömungsmuster meridionalisiert und leitet – pünktlich zu Ostern – eine nördliche Grundströmung ein, was die Temperaturen am Ostersonntag auf +10 bis +15 Grad, örtlich bis +18 Grad, und am Ostermontag auf +14 bis +18 Grad, örtlich bis +21 Grad ansteigen lassen kann.

Hinzu kommt zeitweiliger Niederschlag, welcher vom 18. bis 19. April über dem Westen teils unwetterartig ausfallen kann, über die Osterfeiertage jedoch allmählich abklingt.

Die Niederschlagssignale steigen unmittelbar vor Ostern an und können mancherorts zu unwetterartigen Regensummen führen
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Die Niederschlagssignale steigen unmittelbar vor Ostern an und können mancherorts zu unwetterartigen Regensummen führen © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Die wahrscheinliche Wetterentwicklung bis Ostern

Trotz der Unterschiede in der Entwicklung der Großwetterlage lassen sich drei Merkmale für das Osterwetter feststellen. Zum einen steigt das Temperaturniveau zum kommenden Wochenende weiter an und könnte unter bestimmten Voraussetzungen den ersten Sommertag des Jahres ermöglichen.

Das hohe Temperaturniveau hält jedoch nicht bis Ostern an und kippt ab dem 18. April. Das bestätigen auch die Temperaturprognosen der Kontrollläufe, welche im Zeitraum vom 10. bis 17. April eine Temperaturanomalie von +4 bis +6 Grad simulieren. Nachfolgend ist mit einer Anomalie von +1 bis +2 Grad zu rechnen. Der Temperaturrückgang lässt – für sich genommen – bereits auf eine Umstrukturierung der Großwetterlage schließen. Die dritte Gemeinsamkeit ist die ansteigende Niederschlagswahrscheinlichkeit. Ob es dabei zu unwetterartigen Niederschlagsmengen kommen wird, bleibt abzuwarten und ist zum jetzigen Zeitpunkt wenig wahrscheinlich.

Dennoch bestätigen die Kontrollläufe vom 15. bis 18. April etwas erhöhte Niederschlagssignale, welche über Ostern bereits wieder rückläufig sind. Im Resümee deutet sich zwar eine warme, jedoch zunehmend unbeständige Wetterentwicklung vor Ostern an, die sich über die Feiertage wieder stabilisieren kann. Ausreichend Niederschlag ist demnach wenig wahrscheinlich.

Dazu passt die Langfristprognose des CFSv2-Modells, das den April über Deutschland sowie weite Teile Europas als extrem trocken simuliert. Die untere Skala des Möglichen wird auch heute wieder erreicht, sodass es nach dem März auch im April Landstriche geben kann, die – zumindest in der Simulation – ohne Regen auskommen müssen. Zu nass werden hingegen Portugal, Spanien sowie der östliche Mittelmeerraum berechnet. Die Temperaturanomalie wird mit +1,5 bis +2,5 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 als deutlich zu warm simuliert (91/20: -0,1 bis +1,4 Grad). Schaun mer mal.

Die ersten Sommertage des Jahres sind möglich, doch stabil ist die Wetterlage bis Ostern nicht
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Die ersten Sommertage des Jahres sind möglich, doch stabil ist die Wetterlage bis Ostern nicht © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Statistische Betrachtung der letzten 20 Jahre
Ereignis Werte
Temperatur­spektrum 20. und 21. April +9 bis +23 Grad
Temperatur­mittelwert +15,2 Grad
Höchsttemperatur +29,7 Grad (21. April 2018)
Tiefsttemperatur -9,8 Grad (21. April 2017)
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