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Wetterprognose Ostern 2025 - zwischen erstem Sommertag des Jahres und Wetterchaos

| M. Hoffmann

Das Wetter wandelt sich im April, und die Temperaturen streben in Richtung Frühsommer – sie nähern sich sogar dem ersten Sommertag des Jahres an. Doch während der Frühling seinen großen Durchbruch plant, destabilisiert sich der Polarwirbel weiter und sorgt für Unruhe im System. Das kann die Wetterlage – pünktlich zum Beginn der Osterferien – noch in eine ganz andere Richtung kippen lassen. Die Frage steht also im Raum: Frühlingswetter bis Ostern oder doch launisches Aprilwetter?

Instabiler Polarwirbel und ein Frühlingshoch - stabiles Wetter bis Ostern, oder doch noch launisches Aprilwetter?
Instabiler Polarwirbel und ein Frühlingshoch - stabiles Wetter bis Ostern, oder doch noch launisches Aprilwetter?

Frühlingshaft startet das Wochenende, bevor eine Störung für einen wechselhaften Wettercharakter sorgt und mit einem nördlichen Wind die Temperaturen zurückgehen lässt. Der Niederschlagsschwerpunkt liegt am Samstag über Baden-Württemberg und Bayern und am Sonntag über Teilen von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Berlin – zum Abend hin auch über dem Bayerischen Wald. Je nach Niederschlagsdauer und Bewölkungszustand sinken die Temperaturen auf +6 bis +12 Grad.

Der April startet mit Frühlingswetter

Der Start in die neue Woche zeigt sich über dem Süden und Osten Deutschlands noch verbreitet stark bewölkt. Über Sachsen, Thüringen und Bayern ist mit etwas Niederschlag zu rechnen, der über den Alpen länger andauern und nennenswert ausfallen kann. Über dem Rest Deutschlands lösen sich die Wolken auf, und bei trockenem Wetter kommt die Sonne zum Vorschein. Anfang April setzt sich dann ein Hochdrucksystem über Deutschland durch und lässt die Sonne meist von einem blauen Himmel herab erstrahlen. Das treibt die Temperaturen bei schwachen Windbewegungen auf +18 bis +22 Grad – örtlich sind sogar bis zu +24 Grad möglich. Wer es genauer wissen möchte – Wetter April.

Das Wetter im April startet frühsommerlich
Das Wetter im April startet frühsommerlich © www.meteociel.fr || wxcharts.com

So wird das Wetter zum Start in die Osterferien

Die meisten Bundesländer starten mit dem 4. und 11. April in die Osterferien. Und da Ostern in diesem Jahr mit dem 20. und 21. April am spätmöglichsten Termin stattfindet, ist die Frage vieler unserer Leser berechtigt: Bleibt das Wetter stabil, und kann man Outdooraktivitäten oder gar schon einen Urlaubstrip planen?

Diese Frage aber ist – aufgrund eines völlig instabilen Polarwirbels – im Moment noch nicht so ohne Weiteres zu beantworten. So sorgt ein instabiler Polarwirbel in manchen Jahren für launisches Aprilwetter mitsamt einer absinkenden Schneefallgrenze. Und ja, die Vorhersagemodelle berechnen bereits in der Mittelfrist erhebliche Differenzen für die kommende Wetterentwicklung. Der Frühling und ein Arctic Outbreak stehen sich gegenüber.

Der Arctic Outbreak – Temperatursturz mit absinkender Schneefallgrenze

Das europäische Wettermodell beendet die frühsommerlichen Temperaturen zum 4. April – also dem Beginn der Osterferien in Hessen, Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Schleswig-Holstein (2. April). Ein Cluster des Polarwirbels rauscht von Skandinavien nach Süden und drückt das Hoch über Mitteleuropa nach Westen in Richtung England. Deutschland, Österreich und die Schweiz geraten zwischen die Fronten, was zu einer Nordanströmung führt und die Temperaturen bis zum 7. April auf vergleichsweise kühle +8 bis +12 Grad zurückgehen lässt. Ist Regen im Spiel, kann es bis auf +6 Grad abkühlen und mit der labilen Höhenkälte für Graupelschauer sorgen. Viel Niederschlag ist jedoch nicht zu erwarten – dafür ist das Hoch zu nah an Deutschland dran.

Frühlingswetter geht in die Verlängerung

Die Vorhersage des amerikanischen Prognosemodells zeigt, was passiert, wenn sich das Hoch nicht von dem Cluster des Polarwirbels beeindrucken lässt und bis zum 7. April an Ort und Stelle verweilt. Der sonnige und trockene Wettercharakter hält sich bei frühsommerlichen Temperaturen von +18 bis +22 Grad. Örtlich können sogar bis zu +24 Grad möglich sein – nah dran am ersten Sommertag.

Zwischen Graupelschauern und frühsommerlichen Temperaturen - der Start in die Osterferien zeigt sich uneinheitlich
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Vorhersage-Modell: Zwischen Graupelschauern und frühsommerlichen Temperaturen - der Start in die Osterferien zeigt sich uneinheitlich © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Polarwirbel wird zum Unruhestifter

Obwohl die Prognosemodelle in den Details teils erhebliche Unterschiede aufweisen, liegen sie in der Berechnung der Großwetterlage nicht so weit auseinander, wie man vielleicht denken mag. Der eigentliche Unterschied besteht lediglich in der Frage, ob der Polarwirbelcluster durchrauscht oder blockiert wird. Beide Modelle berechnen zudem eine Verlagerung des Hochdrucksystems in Richtung England und Island – und genau das sind die wirklich bedeutsamen Konsequenzen für die weitere Wetterentwicklung bis zum 11. April, dem Start der Osterferien in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Polarwirbelsplit und die absolut gestörte Zirkulation

Das Hoch – sollte es sich tatsächlich in Richtung Island entwickeln können – hätte eine massive Blockadewirkung auf die Frontalzone, die ohnehin seit Monaten kaum noch eine Rolle spielt. Sollte es sich dann auch noch bis nach Grönland ausdehnen, wäre der Weg nach Kanada frei – und von dort aus bis nach Alaska. Schlagartig würde sich der Polarwirbel über Kanada auflösen und sich stattdessen auf die andere Seite, Richtung Sibirien, zurückziehen. Die Zersetzung des Polarwirbels schreitet weiter voran, und dieser Prozess hat zwangsläufig größere Umwälzungen in der Wetterentwicklung zwischen dem 7. und 11. April zur Folge.

Ein Blick auf die Randfaktoren

Falls sich das Hoch nach Island verlagert, hätte dies einen negativen NAO-Index (Verhältnis zwischen Azorenhoch und Islandtief) zur Folge. Zwar berücksichtigen einige Berechnungen diesen negativen Indexwert, folgen dieser Entwicklung aber nicht konsequent. Ab dem 5. April läuft es daher eher auf einen neutralen Indexwert hinaus.

Der AO-Index, der – stark vereinfacht – den Zustand des Polarwirbels widerspiegelt, ist derzeit positiv bewertet, sackt jedoch zum 4. April deutlich ab und bewegt sich im Mittel ebenfalls im neutralen Bereich. Was sicher scheint: Der Hochdruckimpuls nach Norden kommt. Die spannende Frage bleibt jedoch, von wo aus sich das Hoch in den Polarwirbel hineinschiebt. Es ist also keineswegs ausgemacht, dass sich das Hoch über Grönland in Richtung Kanada verabschiedet – und damit über Deutschland für typisches Aprilwetter sorgen kann. Wir haben die verschiedenen Szenarien der Vorhersagemodelle und einen ausgewählten Kontrolllauf einmal gegenübergestellt.

Der Polarwirbel schwächt sich vor Ostern weiter ab
Wetterprognose nach dem europäischen und amerikanischen Wettermodell: Der Polarwirbel schwächt sich vor Ostern weiter ab © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Das Wetter bis Ostern

Im Resümee der Bewertung der Vorhersagemodelle lässt sich ein instabiler werdender Polarwirbel feststellen, was im Zeitraum vom 7. bis 12. April das Potenzial für launisches und unterkühltes Aprilwetter birgt. Bewertet man dieses Potenzial, so folgen die Kontrollläufe den Hauptläufen nicht – eher das Gegenteil ist der Fall. Und genau das ist der eigentliche Wettertrend zu Ostern: Im Vergleich zu den vergangenen 48 Stunden hat es in der Temperaturentwicklung einen deutlichen Sprung nach oben gegeben. Kalte Varianten wurden zwar nicht vollständig zurückgenommen, doch spielen sie nur noch eine untergeordnete Rolle. Der Mittelwert aller Kontrollläufe berechnet vom 2. bis 13. April eine anhaltende Anomalie von +2 bis +4 Grad. Anders formuliert: Die erste Aprilhälfte wird mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich zu warm ausfallen.

Dazu passt die Langfristprognose des CFSv2-Modells, das den April mit einer Anomalie von +1,5 bis +2,5 Grad und im Trend zwischenzeitlich mit bis zu +3 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 als deutlich zu warm simuliert (91/20: -0,1 bis +1,4 Grad). Die Niederschlagsprognose wurde gegenüber dem Sollwert von normal bis etwas zu trocken auf zu trocken bis deutlich zu trocken korrigiert. Im Grunde bestätigt das Langfristmodell die oben erwähnte gradientenschwache Wetterentwicklung mit einem zunehmenden Trend zu einer hochdruckdominierten Wetterlage. Besonders deutlich wird dies, wenn man die Niederschlagsentwicklung in Europa betrachtet: Skandinavien und Westrussland werden erheblich zu trocken simuliert.

Die Clusteranalyse zeigt für den Zeitraum vom 7. bis 13. April eine Wahrscheinlichkeit von 28 Prozent für normale Temperaturen und von 54 Prozent für ein zu warmes Temperaturspektrum. Die Wahrscheinlichkeit für zu kalte Varianten liegt bei 18 Prozent.

Für den Zeitraum vom 14. bis 20. April (Ostersonntag) zeigt sich ein ähnlicher Trend: Die Wahrscheinlichkeit für zu kaltes Wetter beträgt 18 Prozent, für normales Wetter 32 Prozent und für zu warmes Wetter 50 Prozent. Die Niederschlagsprognose weist in diesem Zeitraum eine Wahrscheinlichkeit von 23 Prozent für trockenes, 40 Prozent für normales und 37 Prozent für zu nasses Wetter auf.

Der Wettertrend zu Ostern ist bei Weitem noch nicht sicher, doch die Wahrscheinlichkeit spricht gegen ein launisches Aprilwetter. Mit dem weiter steigenden Sonnenstand etabliert sich in den meisten Jahren der Frühling in der zweiten Aprilhälfte. Schaun mer mal.

Ein zunehmend hochdruckdominierter Wettertrend in der Zeit vor Ostern
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Ein zunehmend hochdruckdominierter Wettertrend in der Zeit vor Ostern © www.meteociel.fr || wxcharts.com

Statistische Betrachtung der letzten 20 Jahre
Ereignis Werte
Temperatur­spektrum 20. und 21. April +9 bis +23 Grad
Temperatur­mittelwert +15,2 Grad
Höchsttemperatur +29,7 Grad (21. April 2018)
Tiefsttemperatur -9,8 Grad (21. April 2017)
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