Osterprognose 2024: Polarwirbel in Not - kippt die Großwetterlage bis Ostern?
Gleich zwei markante Wetterentwicklungen stehen in den kommenden Tagen bevor und können die Großwetterlage vor und auch über Ostern sowohl in den Vollfrühling, als auch in Richtung Spätwinter kippen lassen. Mit entscheidend ist das Verhalten und die Stabilität des Polarwirbels - und die sieht alles andere als gut aus.

Deutschland liegt momentan im Einflussbereich einer schwachgradientigen Tiefdruckwetterlage, welche immer wieder Wolkenfelder über Deutschland hinwegziehen lässt und für zeitweiligen Niederschlag sorgen wird. Zwischendurch sind auch längere sonnige Abschnitte möglich.
Die atlantische Frontalzone erreicht Deutschland
Im Verlauf der kommenden Woche nähert sich die atlantische Frontalzone Mitteleuropa und löst die gradientenschwache Wetterlage schrittweise auf. Die Bewölkung bleibt, der Wind nimmt zu und die Niederschläge intensivieren sich in der zweiten Wochenhälfte. Über exponierten Lagen und den Küstenregionen lassen sich zum Ende der Woche stürmische Windböen nicht ausschließen. Über höheren Lagen sind schwere Sturmböen möglich. Die Temperaturen erreichen zur Wochenmitte Werte von +14 bis +18 Grad, sonst schwanken die Werte zwischen +10 und +15 Grad. Die Ausnahme zeigt sich heute und auch zum Start in die neue Woche über dem Nordosten, wo die Temperaturen mit +4 bis +8 Grad auch deutlich frischer ausfallen und in den Nächten für leichten Frost sorgen können. Schaut man sich die nachfolgenden Wetterkarten an, so erkennt man das Kippmuster für das Wetter über Ostern.

Zusammenbruch des Polarwirbels - Chaotisches Wetter bis Ostern?
Die oben stehenden Wetterkarten deuten bereits die Hochdruckeinschübe zum Ende der kommenden Woche in den Polarwirbel hinein an. Damit beginnt der Zersetzungsprozess des winterlichen Polarwirbels, was für gewöhnlich noch bis Mitte April anhalten und so für das berühmt berüchtigt launische und turbulente Aprilwetter sorgen kann. Die Betonung liegt auf Kann
, denn der Zusammenbruch des Polarwirbels hat nicht automatisch einen Durchbruch kalter Luftmassen polaren Ursprungs zur Folge.
Der Polarwirbel wird von oben herab zerpflückt
Die Zersetzung des Polarwirbels hat seinen Ursprung in der Stratosphärenhöhe. Mit einem Final-Warming Anfang März begann sich die obere Schicht des Polarwirbels in eine entgegengesetzte Richtung zu drehen, wie die untere. Infolge daraus schwächt sich das gesamte System des Polarwirbels ab. Die aktuellen Windgeschwindigkeiten in Stratosphärenhöhe haben ihr Minimum durchschritten und betragen im Moment rund -65 km/h.
Bis Anfang April erholt sich der Stratosphärenwirbel zwar etwas, doch bleiben die Winde im weitgehend negativen Bereich. Von einer vollständigen Erholung ist nicht mehr auszugehen und somit befindet sich der Stratosphärenwirbel in einem Final-Warming - der Anfang vom Ende des winterlichen Polarwirbels - und das über Ostern.

Welche Auswirkungen hat der Zusammenbruch des Polarwirbels auf das Osterwetter?
Die Frage ist nicht so ohne Weiteres zu beantworten und viele Details bleiben noch abzuwarten. Nimmt man die oben stehenden Wetterkarten als Beispiel, so könnte man annehmen, dass sich die Hochdrucksysteme auf dem Atlantik und über Alaska zusammenschließen und den Polarwirbel von der Kara- und Barentssee nach Süden rauschen lassen. Ein Arctic Outbreak samt spätwinterlichen Wettererscheinungen wären über Ostern möglich. Doch da gibt es kleine Details in der Wetterentwicklung, welche von entscheidender Bedeutung sind und das Wetter über die Osterfeiertage und den Osterferien noch komplett auf den Kopf stellen können.
Die Hochdruckeinschübe in den Polarwirbel sind von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Großwetterlage
Die Hochdrucksysteme - welche die Hauptrolle beim Zusammenbruch des Polarwirbels spielen - streben in den Polarwirbel vor und attackieren diese von unterschiedlichen Seiten aus. Dass neben einem Arctic Outbreak auch der Frühsommer an Ostern eine Rolle spielen kann, zeigt heute eindrucksvoll die Wetterprognose der Amerikaner.
Hochdruckblock und ungewöhnlich hohe Temperaturen. In der ersten Phase misslingt den Hochdrucksystemen auf dem Atlantik und Alaska der Aufbau einer Querverbindung. Ein Blockadehoch auf dem Atlantik kommt bis zum 25. März nicht zustande. Stattdessen dehnt sich das Hoch über Alaska in Richtung Sibirien aus und da sich Hochdrucksystem im Uhrzeigersinn drehen, wird der aktive Teil des Polarwirbels über der Kara- und Barentssee in Richtung Kanada transferiert. Dieser Prozess kann als letzter Versuch des Polarwirbels zur Stabilisierung gewertet werden, doch mag auch das nicht gelingen.
Polarwirbelsplit und Frühsommer zum Osterfest
Die Hochdruckzonen streben zwischen dem 25. und 28. März weiter in den Polarwirbel hinein vor und so entsteht über Mitteleuropa eine gewaltige Hochdruckzone, die sich von Spanien bis über das westliche Russland und bis nach Grönland und Skandinavien erstreckt. Bis Ostern bläht sich das Hoch weiter auf und umfasst einen Bereich, der sich von östlichen Kanada bis über das westliche Russland erstreckt. Zur gleichen Zeit gelingt es dem Hoch eine Querverbindung zum Hoch über Alaska aufzubauen und so einen Polarwirbelsplit - über die Ostertage - herbeizuführen.
Deutschland, die Schweiz und Österreich kann somit vor und auch über Ostern im Einflussbereich einer hochdruckdominierten Wetterlage liegen. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist äußerst gering. Erreichen die Temperaturen am 24. März mit +2 bis +8 Grad und mit Sonnenschein bis +10 Grad vergleichsweise frische Werte, so steigen die Temperaturen bis Ostern auf +16 bis +22 Grad und örtlich auf bis +25 Grad an. Damit können frühsommerliche und mancherorts auch sommerliche Temperaturen möglich sein.

Frühsommerlich warmes Wetter?
Vorsicht!!! Gleich mit drei Ausrufezeichen - Möglich ist zwar eine Hochdruckzone, welche sich zu den Osterfeiertagen über Deutschland ausdehnen kann, doch was, wenn sich die Hochdruckzone weiter in Richtung Atlantik verlagert? Dann passiert exakt das, was in den vergangenen Tagen immer wieder berechnet wurde und wir gestern in der Aprilprognose näher erläutert haben. Zudem gelingt in der Wetterprognose der Amerikaner noch der Aufbau einer Hochdruckzone bis über die Mittelmeerregion reichend. Kommt diese - aus welchem Grund auch immer - nicht zustande, so kommt die Unterwanderung des Hochdrucksystems ins Spiel.
Man sieht, dass es noch einen größeren Spielraum in der Wetterentwicklung bis Ostern gibt. Mit dem Zusammenbruch des Polarwirbels werden sich in den kommenden Tagen noch weitere - teils spektakuläre - Wetterentwicklungen ergeben. Entscheidend, ob das Osterwetter chaotisch und turbulent oder frühlingshaft bis frühsommerlich verlaufen wird, hängt von der Hochdruckzone ab.
Betrachtet man die Wahrscheinlichkeiten, so ist die Temperaturprognose der Kontrollläufe noch bis zum 22. März um bis zu 7 Grad zu warm. Zwischen dem 23. und 26. März kommt es zu einem markanten Temperatursturz, bei der sich die Temperaturen normalisieren können. Vom 27. März bis Ostermontag (1. April) steigt das Temperaturniveau auf eine Anomalie von +2 bis +4 Grad an, was ein Temperaturspektrum von +10 bis +15 Grad und mit einer längeren Sonnenscheindauer von bis +18 Grad zur Folge haben kann.
Die Niederschlagsprognose
Die Niederschlagssignale sind in den kommenden Tagen leicht und mancherorts mäßig erhöht, was bis zum 19. März westlich einer Linie von Bremen und dem Bayerischen Wald mit 4 bis 8 l/m² zu nennenswerten Niederschlag führen kann. Im Stau der Alpen können bis 30 und örtlich bis 50 l/m² möglich sein. Nachfolgend trocknet das Wetter ab und die Niederschlagsaktivität konzentriert sich nochmals auf den 22. bis 24. März über den nördlichen und östlichen Landesteilen. Im Zeitraum vor und über Ostern ist die Regenwahrscheinlichkeit als schwach einzustufen, was für eine hochdruckdominierte Großwetterlage spricht. Die - abseits der frühlingshaften - grundsätzlich möglichen Entwicklungen der Großwetterlage, haben wird nachfolgend zusammengefasst. Schaun mer mal.
