Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
Die Großwetterlage bleibt in den kommenden Tagen mit stürmischen Winden turbulent und abwechslungsreich. Doch innerhalb des Polarwirbels setzt sich ein Phänomen durch, was das Wetter bis und über Ostern hinaus beeinflussen kann.
Eisig war die vergangene Nacht und mancherorts konnte weniger als -10 Grad registriert werden. Der tiefste Wert wurde abseits der Bergregionen mit -14,6 Grad über dem schneebedeckten Meßstetten-Appental (Baden-Württemberg) registriert. In den kommenden Tagen wird es milder und mithilfe von starker Bewölkung ist nur noch regional mit nächtlichem Frost zu rechnen. Die Spitzenwerte können mit +10 bis +15 Grad zur Wochenmitte erwartet werden, bevor es zum Wochenende wieder etwas frischer wird und die Schneefallgrenze absinken lässt.
Der Wind nimmt zu und kann bereits heute über dem Norden für stürmische Windböen sorgen. Ein weiteres Windfeld erreicht Deutschland voraussichtlich am Donnerstagnachmittag und kann - auch über tieferen Lagen - für stürmische Windböen sorgen, während über exponierten Lagen und den Küstenregionen mit schweren Sturmböen zu rechnen ist (Windprognose). Der Wind treibt Niederschlagsfelder über Deutschland hinweg, die in der ersten Wochenhälfte hauptsächlich über Norddeutschland für Abwechslung sorgen, während es in der zweiten Hälfte über dem Süden zu ergiebigem und regional länger andauerndem Regen kommen kann. Örtlich steigt das Potential von Überflutungen und steigenden Flusspegeln an. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter April.
Seit rund drei Wochen schauen wir immer wieder einmal auf ein Phänomen, dass sich zum Beginn der letzten März-Dekade in Stratosphärenhöhe abspielt und aktuell von einem Major-Warming in ein Final-Warming übergeht.
Stark vereinfacht ausgedrückt drehen sich die Winde innerhalb des Stratosphärenwirbels mit dem Beginn eines Major-Warmings in die entgegengesetzte Richtung, wie es der Polarwirbel in den unteren Luftschichten macht. Und eine gegenteilige Bewegung hat eine bremsende Wirkung zur Folge. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass der Polarwirbel nach Beginn eines Major-Warmings rund 7 bis 14 Tage später Stabilitätsprobleme bekommen wird.
Das kann in Form eines Polarwirbelsplits, eines mäandrierenden Polarwirbels oder einem Displacement des Polarwirbel (Verschiebung) der Fall sein. In jedem Fall aber wird die Wetterprognose ungenauer und offeriert mehrere Möglichkeiten. Eine davon war der Kaltlufteinbruch Anfang April.
Ein Final-Warming ist definiert, als dass sich der Stratosphärenhöhe durch das Warming nicht mehr erholt, was zum Ende des Winters nichts Ungewöhnliches ist. Das bedeutet aber auch, dass der Polarwirbel selbst so langsam seinem winterlichen Finale entgegenstrebt und so lange, dass der Fall ist, wird es entlang der Polarfront zu erheblichen Verwerfungen kommen können. Und da das Schema gut in das Programm passt, wird dieses Phänomen das Wetter bis Ostern und möglicherweise noch hinaus beeinflussen können.
Der Sonnenstand steigt in diesen Zeiten auch über der Arktis an und zudem erhält der Polarwirbel von oben herab einen ordentlichen Dämpfer. Da läuft nichts mehr rund und man kann darauf bauen, dass die noch halbwegs vorhandene Stabilität des Polarwirbels in den oben gezeigten Wetterkarten bis Ostern kein Bestand mehr haben wird.
Die Amerikaner waren in den letzten Tagen hinsichtlich eines möglichen Zusammenbruchs des Polarwirbel sehr forsch, während die Wetterprognose der Europäer noch verhalten war.
Heute jedoch springen die Europäer auf den Zug mit auf und berechnet vom 10. bis 14. April gleich von unterschiedlichen Seiten in den Polarwirbel hinein vordringende Hochdruckkeile, was den Polarwirbel regelrecht auseinandernimmt. Bis zum 14. April (Gründonnerstag) ist nicht mehr viel übrig und es lässt sich ein sog. Viererfeld beobachten.
Ähnlich - aber nicht ganz so markant - ist die Wettervorhersage der Amerikaner, die ein Polarwirbelsplit mit einer Dipolausbildung (Zweierfeld) favorisiert. Es ist aber primär einmal weniger von Bedeutung, was der Polarwirbel macht. Viel entscheidender für die Wetterprognose Ostern ist, wo der Hochdruckeinschub vonstattengehen wird.
Was sich schon seit ein paar Tagen abzeichnet, bestätigt sich heute mehr oder minder. Der Hochdruckeinschub geht über Mitteleuropa vonstatten, was über Ostern die Niederschlagswahrscheinlichkeit abklingen und die Sonnenscheindauer ansteigen lässt.
Man kennt das Betonhoch
aus dem März, das einfach nicht weichen wollte und schaut man sich die obenstehenden Wetterkarten einmal genauer an, so kann man ein Hochdrucksystem über Mitteleuropa im Zeitraum vom Karfreitag bis Ostermontag nicht ausschließen. Bläht es sich zudem weiter auf, wird auch das Wetter bis Ende April von diesem Hoch beeinflusst werden können.
Die Temperaturen würden in diesem Fall mit +14 bis +18 Grad und örtlich bis +22 Grad ordentlich ansteigen und in den frühsommerlich warmen Bereich vordringen können. Vollfrühling eben.
Was aber, wenn sich das Hoch nicht über Mitteleuropa stabilisieren oder behaupten kann? Dann kommen zwei weitere Varianten ins Spiel, die ein ungemütliches und unterkühltes Osterwetter erwarten lassen.
Bei dieser Variante keilt das Hoch weiter nach Norden auf und positioniert sich mit seinem Zentrum über Skandinavien, dem europäischen Nordmeer und der Barentssee. Die Achse in Richtung der Mittelmeerregion wird abgebaut und es entsteht eine unangenehm böige Ostwetterlage. Die Niederschlagsleistung hält sich in Grenzen, doch die Temperaturen sind mit +7 bis +13 Grad nicht wirklich als frühlingshaft zu bewerten. Zudem kann es in den Nächten - insbesondere wenn es aufklaren sollte - zu Frost kommen.
Man spricht in diesem Fall von einer gestörten Zirkulation, da das Hoch eine zonale Ausprägung verhindert und anstatt einer West-Ost eine Ost-West-Strömung herbeiführt.
Driftet das Hoch aber nach Norden auf und dehnt sich im weiteren Verlauf nach Westen - in Richtung Island und Grönland - aus, so gelingt es einem Teil des Polarwirbels sich über der Barentssee zu positionieren. Das Strömungsmuster meridionalisiert (Nord-Süd; Süd-Nord) und da sich Hochdrucksystem im und Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen, werden aus nördlichen Richtungen kalte Luftmassen arktischen Ursprungs nach Süden in Richtung Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt.
Die Temperaturen würden sich von Karfreitag bis Ostermontag auf +4 bis +8 Grad einpendeln können. Da die Luftmassen in der Höhe entsprechend kalt sind, lassen sich bei dieser Variante Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer nicht ausschließen. In den Nächten wäre zudem mit Nachtfrost zu rechnen.
So ist es und so bleibt das Fazit auch heute. Bis zum 10. April ist mit einem sehr unbeständigen und windigen Wettercharakter zu rechnen.
Das wird in der Niederschlagsprognose der Kontrollläufe bestätigt. Bis Ostern ergeben sich dann zwei Richtungen - entweder die Hochdruckdominanz oder die erhöhte Neigung zu Schauern. Möglich macht diesen Rückschluss eine sich abschwächende Niederschlagsprognose, die jedoch - über ganz Deutschland - auf einem schwach erhöhten Niveau verbleibt. Wirklich nachhaltig und stabil ist da noch nichts!
Dass der Vorstoß des Hochdrucksystems kommen wird, zeigt sich in der Temperaturprognose. Bis zum 12. April wird in 1.400 Meter Höhe ein Maximum von bis +10 Grad berechnet (aktuell -7 Grad). Die Temperaturen werden ordentlich ansteigen und über tieferen Lagen zum Beginn der zweiten Aprildekade zwischen +12 bis +16 Grad und örtlich bis +18 Grad erreichen können.
Zwischen dem Gründonnerstag und Ostermontag geht das Temperaturniveau zurück und pendelt sich mit +10 bis +15 Grad exakt in den Bereich ein, der nach der Statistik der letzten 20 Jahre das durchschnittliche Spektrum abbildete.
Ostern 2022 findet am 17. und 18. April statt. Schaut man sich die Statistik der letzten 20 Jahre an, so gab es an diesen Tagen eine durchschnittliche Tagestemperatur von rund +15 Grad. Setzt man diese mit den aktuellen Temperaturprognosen der Kontrollläufe in ein Verhältnis, so zeigt sich ein typischer Wettertrend. Anders formuliert wird sich das Wetter - zum heutigen Stand - über Ostern von einer leicht unbeständigen, aber normal temperierten Seite zeigen können.
Statistik 20 Jahre | Aktuelle Osterprognose |
|
---|---|---|
Temperaturspektrum Ostersonntag und Ostermontag |
+8 bis +20 Grad | +6 bis +22 Grad |
Temperaturmittelwert | +14,8 Grad | +12,0 bis +14,0 Grad |
Höchsttemperatur | +28,1 Grad (18. April 2013) |
|
Tiefsttemperatur | -6,2 Grad (18. April 2008) |
Betrachtet man den Langfristtrend, so hat sich in den vergangenen 48 Stunden nichts verändert. Der April wird mit einer Abweichung von -0,5 bis +1,0 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 normal und im Trend nur leicht zu mild berechnet. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Differenz zwischen -2,1 und -0,6 Grad. Die Niederschlagsentwicklung wird deutlich zu nass simuliert. Das spricht nach wie vor eine deutliche Sprache und von einer nachhaltig stabilen und trockenen Wetterlage ist - bis Ostern - nach der Langfristprognose nicht auszugehen.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
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