Ostertrend 2022: Erst Schneeschauer, dann die windige und nasse Westwetterlage?
Das sonnige und hochdruckdominierte Wetter neigt sich seinem Ende entgegen und Anfang April nehmen Tiefdrucksysteme wieder mehr Einfluss auf das Wetter über Deutschland. Was bedeutet das für das Osterwetter?
Wolkenaufzug. Von Norden werden am Wochenende die Wolken zahlreicher und drängen sich zum Wochenbeginn auch dem Süden der Republik auf. Der Sonnenschein wird nach und nach eingetrübt, doch handelt es sich bei den Wolken zunächst einmal um Vorboten, die noch keine großartigen Niederschlagsmengen mit sich führen. Aber immerhin können am Dienstag örtlich die ersten Regentropfen beim Niedergang beobachtet werden.
Markanter Temperaturrückgang
Die Temperaturen erreichen verbreitet +14 bis +18 Grad und über dem Süden und Westen sind bis +20 Grad und örtlich bis +22 Grad möglich, was für die Jahreszeit erheblich zu warm, aber eine Konsequenz aus der maximal möglichen Sonnenscheindauer ist. Zum Beginn der Woche dreht der auffrischende Wind auf nördliche Richtungen und führt nördlich der Linie von Köln und Dresden mit +8 bis +12 Grad frischere Luftmassen nach Deutschland. Weiter nach Süden ist zunächst einmal nichts von einem Temperaturrückgang zu spüren. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März.
Umstellung der Großwetterlage
Interessant ist es in den letzten Tagen zu beobachten, wie die Vorhersage-Modelle einem Muster folgen, was die Temperaturen Anfang April auch über dem Süden von Deutschland auf markante Art und Weise zurückgehen und so dem Frühling einen ordentlichen Dämpfer verpassen können.
Meridional verlaufende Großwetterlage
Der eigentliche Grund für den Zustrom kalter Luftmassen ist ein Hoch auf dem Atlantik, das sich Anfang April weit in den Polarwirbel hinein vorwagt. Auf der anderen Seiten dehnt sich ein Tief über der Barentssee immer weiter nach Süden aus und so gelingt es den beiden Wettersystemen, mit einer meridionalen Grundströmung kühle Luftmassen nach Süden zu führen.
Schneefall Anfang April möglich, aber nichts Ungewöhnliches
Die Temperaturen gehen auf +4 bis +8 Grad und örtlich bis +2 Grad zurück. Der Wind nimmt, zu und kann am 1. April mit stürmischen Windböen in Erscheinung treten. Die Anzahl und die Intensität der Schauer nimmt zu und da es sich um Höhenkälte bei einer labilen Luftschichtung handelt, sind Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer bis auf tiefere Lagen herab möglich und kurze Gewitter nicht auszuschließen.
Aprilwetter
Das bringt es einigermaßen gut auf den Punkt. Launisches Aprilwetter ist mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in den ersten April-Tagen zu erwarten. Darin stimmen mittlerweile die Berechnungen der Vorhersage-Modelle, als auch der Mittelwert der Kontrollläufe überein. Im Gegensatz zu den letzten 48 Stunden erreichen die kühlen Luftmassen auch den Süden von Deutschland. Über dem Norden erreichen die Temperaturen in 1.400 Meter Höhe -5 bis -7 Grad und über dem Süden -2 bis -4 Grad. Das reicht für Schnee- und Graupelschauer aus und oberhalb etwa 800 bis 1.000 Meter kann mit nochmals winterlichen Bedingungen gerechnet werden.
Die Konsequenzen für das Wetter an Ostern
Nach einem extrem trockenen März ändert sich die Großwetterlage vor Ostern nachhaltig und lässt wieder vermehrt Niederschläge zu. Diese können durchaus kräftiger und ergiebiger ausfallen. Da es sich aber um kalte Luftmassen handelt, darf man hinsichtlich einer ausreichenden Niederschlagsausbeute noch skeptisch bleiben. Kalte und labile Luftschichtungen deuten auf eine erhöhte Schauerneigung hin, die mehr regional als flächendeckend in Erscheinung tritt.
Am Beispiel der Wetterprognose der Amerikaner erkennt man das Dilemma. Bis zum 5. April werden über dem Norden Niederschlagsmengen von 3 bis 10 l/m² berechnet, was nicht sonderlich viel ist. Mit dem Nordwind lassen sich die Wolken und der Niederschlag gegen die Alpen drücken und so sind über Teile von Baden-Württemberg und Bayern zwischen 20 und 40 l/m² und über den Staulagen bis 60 l/m² möglich. Das wird so nicht eintreten und in den kommenden Stunden wird es zu weiteren Veränderungen kommen, doch zeigt dies sehr eindrücklich, dass man hinsichtlich einer ausreichenden Niederschlagsmenge über ganz Deutschland noch skeptisch sein darf. Abwarten.
Das Kippmuster - Regen und Wind
Was man in den letzten Tagen im Wettertrend hat auch feststellen können, war der weite Vorstoß des Hochdrucksystems in den Polarwirbel hinein. Sollte das tatsächlich so ablaufen, so würde das Hoch seine Achse nach Süden in Richtung der Azoren einbüßen und die atlantische Frontalzone greift am südlichen Hochdruckgradienten in Richtung Europa über. Je weiter südlicher dieser Vorgang erfolgt, desto wärmer wird es auf der Tiefdruckvorderseite.
Die Wetterprognose der Amerikaner berechnen einen solchen Vorstoß warmer Luftmassen zwischen dem 3. und 5. April, was die Tageswerte bis zum 5. April auf +15 bis +20 Grad ansteigen lassen kann.
Eine Tiefdruckvorderseite bedeutet aber auch, dass irgendwann das Tiefdruckzentrum und die Rückseitenströmung nachfolgt. Und auch das wird von den Amerikanern heute berücksichtigt. Das Tiefdruckzentrum etabliert sich zum 7. April zwischen Skandinavien, England, Frankreich und Deutschland. Sollte das so gelingen, so wäre zwischen dem 5. und 10. April mit ausreichend und vor allem auch flächendeckenden Regen zu rechnen. Begleitet wird der Regen von viel Wind, der gemäßigt milde Luftmassen vom Atlantik nach Deutschland, Österreich und die Schweiz führt. Simuliert werden für den 7. April Temperaturen von +9 bis +13 Grad und örtlich bis +15 Grad.
Rückseitenströmung - Übergang in eine Westwetterlage?
Das die atlantische Frontalzone beginnt, das Hoch am südlichen Gradienten zu unterwandern, ist der erste Baustein zum Beginn einer westlich dominierten Großwetterlage (zonal verlaufende Grundstruktur). Etabliert sich nun ein Zentraltief zwischen England und Skandinavien, so wird aus einem Ansatz eine waschechte Westwetterlage, ähnlich wie sie sich bereits im Februar etablieren konnte.
Die Westwetterlage zu Ostern?
Kommen wir nun auf den Punkt, was das für das Wetter an Ostern 2022 über Deutschland zur Folge haben kann. Etabliert sich die Westwetterlage erst einmal, so hat diese einen Bestand von 7 bis 14 Tagen, manchmal auch mehr. Und in diesem Zeitraum befindet sich mit dem 17. und 18. April (Ostersonntag und Ostermontag) die Osterfeiertage.
Schaut man sich das Muster vom Wettertrend der Amerikaner an, so erkennt man die zonal verlaufende Grundstruktur.
Auf den Punkt gebracht: Was vom Wetter an Ostern zu erwarten ist
Die Struktur ist klar. Das Hoch weicht nach Westen aus und positioniert sich zunächst als Blockadehoch auf dem Atlantik, was im Ende März und Anfang April zu einem meridionalen Strömungsmuster führen wird, bei dem - neben einem markanten Temperatursturz - auch Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer mit örtlichen Gewittern möglich sein werden.
Die Zonalisierungsphase
Was auch deutlich zu erkennen ist, ist die nachfolgende Zonalisierungsphase. Das Hoch keilt weiter in den Polarwirbel hinein vor und wird an seinem südlichen Gradienten angreifbar, was die atlantische Frontalzone weiter in Richtung Europa vorrücken lässt, sodass diese sich noch in der ersten April-Dekade im Bereich zwischen Island, England und Skandinavien etablieren kann. Das macht eine Westwetterlage sehr wahrscheinlich, die entweder bis Ostern anhalten oder auch das Osterwetter noch dominieren kann.
Deutlicher zeigt sich das im Wettertrend der Kontrollläufe und insbesondere hier die Niederschlagsprognose, die Ende März leicht erhöht ist, dann aber im April ein ansteigendes Niveau verfolgt. Anders formuliert, ist ein Ende der Trockenheit in Sicht. Die Temperaturen steigen nach dem 3. April mit +10 bis +15 Grad in einen Bereich an, der für die Jahreszeit typisch und im Trend gegenüber dem Klimamittelwert von 1961 und 1990 leicht zu warm ist.
Was für Wetter ist typisch?
Ostern 2022 findet am 17. und 18. April statt. Schaut man sich die Statistik der letzten 20 Jahre an, so gab es an diesen Tagen eine durchschnittliche Tagestemperatur von rund +15 Grad.
Temperaturspektrum 17. und 18. April |
Temperaturmittelwert | Höchsttemperatur | Tiefsttemperatur |
---|---|---|---|
+8 bis +20 Grad | +14,8 Grad | +28,1 Grad (18. April 2013) |
-6,2 Grad (18. April 2008) |
In der Niederschlagsbilanz blieb es in diesem Zeitraum zu 60 Prozent trocken und in 40 Prozent der Fälle gab es Regen. Das schenkt sich nichts.
Betrachtet man den Langfristtrend, so wird der April mit einer Abweichung von +0,5 bis +2 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm berechnet. Im Vergleich zum - wärmeren - Mittelwert von 1991 und 2020 liegt die Differenz zwischen -1,1 und +0,4 Grad. Die Niederschlagsentwicklung wurde in den letzten 96 Stunden deutlich in den gegenüber dem Sollwert zu nassen Bereich korrigiert. Das spricht insgesamt eine deutliche Sprache und von einer nachhaltig stabilen und trockenen Wetterlage ist - bis Ostern - vorerst nicht auszugehen.