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Wetter Ostern 2021 Wetterprognose vom 11.03.2021 - Nach dem Sturm: Eine Großwetterlage, die auch das Osterwetter beeinflussen kann

| M. Hoffmann
Frühlingswetter zu Ostern 2021?

Ein Sturm mit örtlich voller Orkanstärke rauscht derzeit über Deutschland hinweg und beendet den seit Mitte Februar anhaltend ruhigen und trockenen Wettercharakter. Ergeben sich daraus weitreichende Konsequenzen für das Wetter Ostern 2021?

Kühl und trocken verlief der März bislang. Vor allem die klaren Nächte sorgten dafür, dass der März in seiner ersten Dekade um -0,8 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 etwas zu kühl ausfiel. Im Vergleich zur wärmeren Periode von 1991 und 2020 liegt die Abweichung bei -1,9 Grad. Zudem war der März bislang erheblich zu trocken - gerade einmal 8 Prozent des Niederschlagssolls wurden erreicht.

Wetterwarnung

Unwetter: Kräftiger Sturm

Zu verdanken war das trockene und kühle Wetter einem Hoch über Deutschland, dass nun weicht und einem Sturmtiefkomplex den Weg frei macht. Endlich Regen möchte man meinen und verbreitet wird es auch Niederschlag geben, doch schaut man sich die Niederschlagsprognose an, so werden in den kommenden fünf Tagen Regensummen von 5 bis 15 l/m² und örtlich bis 20 l/m² berechnet. Über Staulagen sind bis 40 l/m² und über Teile des Ostens und den regenabgewandten Seiten (Lee-Effekt) sind 0 bis 6 l/m² zu erwarten. Hinsichtlich des Niederschlagspotentials der Großwetterlage ist das nicht besonders viel. Dafür ist der Wind kräftig. Verbreitet sind stürmische Windböen zu erwarten, die über exponierten Lagen und den Küstenregionen bis einschließlich Sonntag zu schweren Sturmböen führen können. Insbesondere über den Küsten und den Höhenlagen sind orkanartige Böen bis voller Orkan zu erwarten. Zwischendurch sind auch Gewitter möglich. Es empfiehlt sich, entsprechende Warnhinweise zu beachten: Unwetterwarnungen || Warnlagenbericht || Windprognose. Mehr dazu in der aktuellen Wetterprognose zum Wetter März 2021.

Sturmtiefserie über Deutschland
Windprognose des europäischen Wettermodells: Sturmtiefserie über Deutschland (Do., Fr., Sa., So.)
© windy.com

Die Wetterentwicklung bis Ostern

Der Sturm haut ordentlich rein und verpasst dem Hoch einen Dämpfer. Doch das Sturmtief übertreibt es und die sich auf dem Atlantik beginnende Tiefdruckrinne reißt durch die enorme Tiefdruckdynamik ab. Anders formuliert kommt die Tiefdruckrinne nicht so schnell hinterher und so schlägt erneut die große Stunde des Hochdrucksystems, was die Wetterentwicklung bis Ostern 2021 nachhaltig prägen kann (Ostersonntag: 4. April; Ostermontag: 5. April).

Keine Westwetterlage

Geradezu Gebetsmühlenartig berechnen die Wetterprognosen der Vorhersage-Modelle das aufkeilende Hoch immer und immer wieder, sodass nach dem Sturm dessen Eintreffwahrscheinlichkeit als sehr hoch einzustufen ist. Hängen die Details stark davon ab, wie sich das Hoch positionieren wird, so ist in der Entwicklung der Großwetterlage alles klar.

Das Hoch blockiert die Tiefdruckrinne und die Tiefdrucksysteme müssen den Umweg um das Hoch herum nehmen. Was verhindert wird, ist die Westwetterlage, was kommt, ist eine meridionale Grundströmung.

Frühling? Vorerst nicht!

Die Westwetterlage wird verhindert. Doch die Position des Hochdrucksystems ist entscheidend, ob sich daraus über Deutschland, Österreich und der Schweiz eine frühlingshaft warme und trockene oder eine nasskalte Wetterlage durchsetzt.

Beide Vorhersage-Modelle sind sich in ihrer Wetterprognose einig, dass sich das Hoch zunächst einmal westlich von Europa positioniert und an seinem östlichen Gradienten kühlere Luftmassen nach Deutschland führt. Der Tiefpunkt der Temperaturen könnte mit Werten von -2 bis +5 Grad zum 19./20. März erreicht werden. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer sind ebenso zu erwarten, wie der nächtliche Frost und unter bestimmten Voraussetzungen kann sich ab den mittleren Lagen nochmals eine Schneedecke ausbilden.

Die Tiefdruckrinne wird blockiert und über Deutschland werden kühle Luftmassen zugeführt - der Frühling muss warten
Wetterprognose des europäischen (li.) und amerikanischen (re.) Wettermodells zum 19. März: Die Tiefdruckrinne wird blockiert und über Deutschland werden kühle Luftmassen zugeführt - der Frühling muss warten
© www.windy.com

Aprilwetter bis Ostern?

Das wäre die normale Wetterentwicklung. Sehr häufig stellte sich in der Statistik Ende März und Anfang April nochmals eine meridional verlaufende Großwetterlage ein und beeinflusste das Wetter über Deutschland mit einem nasskalten Wettercharakter und mancherorts führte das zu einer Ostereiersuche im Schnee.

Das gilt auch in Zeiten der Klimaerhitzung. Doch schaut man sich die gemittelten Werte der letzten 20 Jahre genauer an, so liegen die Werte häufiger in einem Bereich, der latent dem Frühling zuzuschreiben ist. Nasskalt ist möglich, aber wenig wahrscheinlich geworden. Aber der April macht eben was er will und typisches Aprilwetter ist an Ostern 2021 nach der Statistik anzunehmen.

Statistik der letzten 20 Jahre

Statistische Betrachtung der letzten 20 Jahre
Tag Temperatur-Spektrum 4. und 5. April Temperatur-Mittelwert
Zeitraum 4. bis 5. April +5 bis +20 Grad +13 Grad

Hält sich das Hoch bis Ostern?

Nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells ist das nicht der Fall. Die atlantische Frontalzone setzt alles daran, das Hoch über Mitteleuropa zu verdrängen. Das gelingt nicht sonderlich gut und so ist bis Ostern ein Gerangel zwischen den beiden Wettersystemen zu erwarten. Interessant ist, dass die atlantische Frontalzone keine wirklich gute Struktur aufweist, was eine Zonalisierung auch im April infrage stellt.

Es wird wärmer

Die atlantische Frontalzone trogt weit nach Süden aus und tankt in der feucht-warmen Luft ordentlich Energie und schiebt auf ihrer Vorderseite warme Luftmassen nach Deutschland, was die Tageswerte bis Anfang April auf +10 bis +15 Grad ansteigen lassen kann. Damit liegt das Temperaturspektrum exakt in dem Bereich vom Mittelwert der letzten 20 Jahre. Um die Frage nach der Hochdruckdominanz bis Ostern zu beantworten: nein, danach sieht es nach der Wetterprognose des amerikanischen Wettermodells nicht aus. Vielmehr setzt sich das Hoch in der letzten März-Dekade durch, Anfang April geht die Wetterentwicklung mehr und mehr in eine Mischform über. Schauer sind somit möglich.

Eine weit nach Süden verschobene Tiefdruckrinne, wobei Deutschland mehr und mehr in den Bereich der warmen Vorderseitenanströmung gelangt
Wetterprognose der Vorhersage-Modelle: Arctic Outbreak (li.) mit nachfolgend gestörter Zirkulation (re.)
© www.wetterzentrale.de

Die Randfaktoren

Sowohl der NAO-, als auch der AO-Index Wert werden bis in den April hinein positiv bewertet. Rein von diesen Werten ist entweder ein Hoch über Mitteleuropa oder die Westwetterlage zu diskutieren. Im Moment aber dominiert das Hoch die Wetterentwicklung, was die Wahrscheinlichkeit eines Hochdrucksystems in der Nähe von oder über Deutschland - auch über Ostern - erhöht.

Die Kontrollläufe

Die Kontrollläufe stützen eine über dem Norden bis zum 16. und über dem Süden bis zum 18. März erhöhte Niederschlagswahrscheinlichkeit. Nachfolgend gehen die Niederschlagssignale deutlich zurück, ermöglichen aber weiterhin den Spielraum für gelegentliche Schauer. Nichtsdestotrotz ist das ein klares Indiz für die nach dem Sturm eintretende Hochdruckdominanz, die sich bis April behaupten kann.

Etwas zu kühl - Schneeschauer möglich

Das Hoch aber liegt nach den Kontrollläufen westlich von Deutschland und verlagert sich im weiteren Verlauf über Skandinavien. Das führt zunächst aus nördlichen und später aus östlichen Richtungen kühle Luftmassen nach Deutschland. Der Tiefpunkt der Werte wird von den Kontrollläufen zwischen dem 18. und 20. März bestätigt. Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer und nächtlicher Frost sind im Zeitraum vom 16. bis 20. März sehr wahrscheinlich.

Ostern: Es wird wärmer

Ende März und Anfang April berechnen die Kontrollläufe ein ansteigendes Temperaturniveau, dass im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert normal und im Trend etwas zu warm ausfallen kann.

Eine spätwinterliche Wetterentwicklung ist nicht zu erkennen, dafür eine Jahreszeit-typische Nordwestwetterlage, die über Deutschland zu typischem Aprilwetter führen kann
Wetterprognose nach dem Mittelwert aller Kontrollläufe: Eine spätwinterliche Wetterentwicklung ist nicht zu erkennen, dafür eine Jahreszeit-typische Nordwestwetterlage, die über Deutschland zu typischem Aprilwetter führen kann
© www.wetterzentrale.de

Auf den Punkt gebracht: Was bis Ostern möglich ist

Das Fazit ist klar: Erst der Sturm, dann das Hoch. Das Hoch wird die Niederschlagtätigkeit zurückgehen lassen und mindestens bis zum 23. März für eine etwas zu kühle Temperaturentwicklung sorgen können. Nachfolgend verlagert sich das Hoch weiter in Richtung Skandinavien und Europa, was das Temperaturniveau auf Jahreszeit-typische Werte ansteigen lässt. Anders formuliert. Wer auf den Frühling spekuliert, muss weiter spekulieren und in der Zwischenzeit mit Schneeschauern rechnen. Erst zu Ostern können die Werte langsam in Richtung der frühlingshaft milden Werte ansteigen.

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