These: Warum der Winter 2021/22 ein anderer werden kann
Lang ist’s her: Ein kalter Winter über weite Teile Deutschlands. Das letzte Mal war dies (nach dem Klimamittel 1961 – 1990) im Jahr 2010/2011 der Fall. Genauer: vor geschlagenen elf Wintern. Es wird demnach höchste Zeit – sowohl für Statistiker als auch für Winterliebhaber. Warum der kommende Winter demnach die besten Chancen seit Jahren mit sich bringt, diese Hürde zu bewältigen und was jedem Winterliebhaber Hoffnung machen kann, schauen wir uns nun einmal genauer an.
Die wesentlichen Mutmacher:
Die quasibiennale Oszillation – QBO:
Hierbei handelt es sich um die Windzirkulation in weiter Höhe (bis 50 km). Nun ist es entscheidend, wie genau die Winde wehen. Entweder von West nach Ost, oder von Ost nach West. Mehr Möglichkeiten gibt es in dieser Höhe nicht. Ob es in der Wintersaison 2021/22 eine klare QBO-Ostlage wird geben können, bleibt abzuwarten. Auch der Zeitpunkt des Eintreffens der Umkehrung ist entscheidend. Es bringt nichts, wenn das erst am Ende des Winters geschieht. Jedenfalls deutet derzeit einiges darauf hin, dass ein QBO zur Mitte des Winters zuschlagen kann.
Damit ist es jedoch noch nicht getan. Damit eine Wirkung auf die unteren Luftschichten verzeichnet werden kann, benötigt es ein Major Warming und den damit verbundenen Zusammenbruch des Polarwirbels. Denn nur so ist es möglich und vor allem wahrscheinlich, dass sich die Windumkehr aus 50 km Höhe auch auf unsere unteren Luftschichten auswirken kann. Die dominierenden Großwetterlagen wären in diesem Fall die kalte Ostwetterlage oder eine meridional verlaufende Nord-Süd-Strömung. Gerade bei einer meridionalen Wetterlage aber kann auch eine warme Süd-Nord-Strömung eine Rolle spielen. Wer mehr über den QBO wissen möchte:
Wer mehr über den QBO wissen möchte
La Nina:
La Niña ist der Gegenpart von einem El Nino und beschert Mitteleuropa durch Telekommunikation (Fernwirkung) eine hochdruckgeprägte, trockene Wetterlage. Hochdruckdominiert bedeutet im Winter eine ordentliche Abkühlung. Ganz vereinfacht gesagt ist dies ein weiterer Faktor, der einen kälteren Winter begünstigen kann. Dieses Jahr ist ein schwach ausgeprägter La Nina wahrscheinlich. Doch wie erwähnt, sind die Auswirkungen von La Niña als gering einzustufen – wir hatten das einmal näher untersucht: Welche Auswirkungen hat La Niña auf den Winter in Deutschland?
Der Polarwirbel:
Dieser positioniert sich aktuell mehr und mehr über dem eurasischen Kontinent und bringt zumindest einmal in der Höhe schon die Kaltluft. Bis diese sich jedoch auf den Boden auswirken kann, dauert es eine Weile und selbst dann ist nicht gesichert, ob überhaupt eine Veränderung stattfindet. Die Wettermodelle reagieren auf so eine Entwicklung träge. Dann jedoch abrupt und sie verwerfen jegliche Berechnungen. Übrigens sind auch schon Meldungen über mögliche Erwärmungen in Stratosphärenhöhe im Umlauf. Schaut man diese sich aber genauer an, so sind diese für den in der Entstehung befindlichen Polarwirbel normal. Zum aktuellen Stand also nichts Ungewöhnliches. Mal schauen, ob es in dieser Saison zu einem Major-Warming kommen wird und ob es vielleicht mit einem Displacement des Polarwirbels (Verschiebung des Polarwirbels) nicht sogar kontraproduktiv für den anstehenden Winter werden kann.
Die Sonnenaktivität:
Zwar nur ein Randfaktor, der aber die Kirsche auf der Sahnetorte sein kann. Es gibt einen Naturellen Sonnenfleckenzyklus, der sich ca. alle Elf Jahre wiederholt. Das letzte Minimum, also wo die Sonne wenig aktiv war, hatten wir erst vor ungefähr einem Jahr (2020). Statistisch gesehen ist es nun so, dass die ersten Winter nach einem Minimum mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zu kalt ausfallen. Dieser kommende Winter ist der erste Winter nach einem Sonnenfleckenminimum. Es darf gespannt gewettet werden, ob dies trotz der Klimaerhitzung so eintrifft.
Fazit:
Apropos Klimaerhitzung. Das ist vielleicht der Punkt, der alle anderen Punkte mit dem kleinen Finger ausknocken kann. Dass dem so ist, wird von Jahr zu Jahr wahrscheinlicher. Es ist eine qualvolle Vorstellung für jeden Menschen auf dieser Welt immer weniger Winter und dafür Hitze- und Dürresommer der Extraklasse erleben zu müssen. Eine Vorstellung, an die wir uns jedoch eventuell gewöhnen müssen.