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So war das Wetter im Frühling 2021 - Drittkältester Frühling der letzten 30 Jahre mit ausgeglichener Sonnenscheindauer und Regenbilanz

| M. Hoffmann
Abwechslungsreiches Wetter im Frühling 2021

Der Frühling 2021 schaffte es nach langer Zeit wieder einmal gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 normal auszufallen. Zu verdanken war das einer meridionalen Grundströmung, die aus nördlichen Richtungen immer wieder kühle Luftmassen nach Deutschland führte und so für eine bemerkenswerte Erhaltungsneigung sorgte.

Eigentlich sollten sich die Wetterlagen in regelmäßigen Abständen abwechseln. Zudem sind zonale Wetterlagen über Europa normal, bei der aus westlichen Richtungen immer wieder Tiefdrucksysteme mit Wind und Regen in Richtung Deutschland drängen.

Keine Zonalisierung

Doch diese Zonalisierung blieb - wie schon vergangenen Winter - aus. Und so dominiert seit rund 14 Monaten mehr oder minder eine meridional verlaufende Grundströmung das Wetter über Deutschland Zwischendurch kam es zu einer gestörten Zirkulation, die deshalb so genannt wird, da sie eine Westwetterlage verhindert und mit einer Ost-West-Strömung das exakte Gegenteil davon ist.

Ein Frühling der Extreme

Eine meridionale Grundströmung sorgt aber nicht grundsätzlich für kaltes Wetter, sondern ist auch für Hitze und Trockenheit verantwortlich. Entscheidend ist die Position des Hochdrucksystems und die war im März noch in der Konstellation, dass dieser im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,3 Grad zu warm ausfiel (91/20: +0,2 Grad). Hervorstechend war die ungewöhnliche Wärmeentwicklung Ende März, wo über Rheinau-Memprechtshofen mit +27,2 Grad ein neuer Rekord aufgestellt wurde - so warm war es noch nie in einem März (Weitere Daten und Fakten zum Wetter März)!

Die Wärme im März war - neben Kaltluftausbrüchen - einer meridionalen Grundströmung zu verdanken. Im April kam nach einem mit +25,9 Grad sommerlichen Start prompt der Umschwung. Ein Tief positionierte sich im Bereich zwischen Skandinavien, der Barentssee und Karasee, während sich das Hoch auf den Atlantik zurückzog und dort als Blockadehoch agierte. Die Folge war klassisches Aprilwetter mit ungewöhnlich zahlreichen und örtlich gewittrigen Schnee- und Graupelschauern bis auf tiefere Lagen herab. Der tiefste Wert des Frühlings wurde am 6. April über Meßstetten (Schwäbischen Alb, Baden-Württemberg) mit -13,6 Grad registriert.

Im Mai setzte sich die kühle Wetterentwicklung zunächst fort, doch dass eine meridionale Grundströmung auch für Hitze gut sein kann, zeigte sich mit einem außergewöhnlichen Temperatursprung zum Muttertag am 9. Mai. Betrug der Mittelwert am 8. Mai noch +9,2 Grad, so waren es am 9. Mai +18,16 Grad. Aus dieser Zeit stammte mit +31,3 Grad auch die höchste Temperatur des Frühlings, die über Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) erreicht wurde.

Ungewöhnliche Temperaturdifferenzen

Sommertage im März, April und Mai, gab es ebenso wie Nachtfrost, der besonders im April ungewöhnlich häufig auftrat. Das eigentlich interessante aber ist die Temperaturdifferenz der Maximal- und Minimalwerte. Diese Betrugen im März 40,3 Grad, im April 39,5 Grad und im Mai 35,8 Grad.

Sommer, Hitze, Frost und Eistage

Im Frühling 2021 gab es über Deutschland insgesamt 0,5 Eistage (normal: 1,9 Tage), 27,69 Frosttage (normal: 20,6 Tage) und 45,6 Bodenfrosttage (normal: 30,4 Tage). An 1,61 Tagen gab es Sommertage (normal: 2,4 Tage).

Die Eis-, Frost- und Sommertage im Frühling 2021 (in der Klammer der Durchschnittswert)
Saison Eistage Frosttage Sommertage
Frühling 2021 0,5 (1,9) Tage 27,69 (20,6) Tage 1,61 (2,4) Tage

Das Wetter im Frühling 2021 war normal bis zu kalt

Am Ende schaffte es der Frühling 2021 auf eine durchschnittliche Temperatur von +7,2 Grad und lag damit um -0,46 Grad unter dem Durchschnittswert von 1961 und 1990. Normal bewertet man einen Monat / Jahreszeit, wenn das Spektrum zwischen -0,5 und +0,5 Grad liegt. Anders formuliert war der Frühling 2021 ein normaler Frühling, wenn man den Bezugszeitraum von 1961 und 1990 nimmt.

Anders sieht es aus, wenn man den - wärmeren - Bezugszeitraum von 1991 und 2020 heranzieht. In diesem Fall war das Frühjahr 2021 um -1,7 Grad deutlich zu kalt.

In der jüngeren Geschichte war das der kälteste Frühling seit 2013. Damals betrug die durchschnittliche Temperatur +6,67 Grad und war noch um 0,5 Grad kälter als der Frühling 2021. Betrachtet man die letzten 30 Jahre, so gab es nur zweimal einen Frühling, der im Vergleich zu 1961 und 1990 zu kalt ausfiel und das war eben jener aus dem Jahre 2013 und 1996. Im Verhältnis zueinander waren im Vergleich zu 1961 und 1990 in den letzten 30 Jahren die Frühlingsmonate in 80 Prozent der Fälle zu warm, 13 Prozent normal und in 7 Prozent zu kalt.

Die Temperaturen im Frühling
Monat Temperatur Temperatur-Abweichung (1961/1990) Temperatur-Abweichung (1991/2020)
März 2021 +4,79 Grad +1,3 Grad +0,2 Grad
April 2021 +6,05 Grad -1,3 Grad -2,9 Grad
Mai 2021 +10,4 Grad -1,4 Grad -2,4 Grad
Das Wetter im Frühling war unterkühlt
Das Wetter im Frühling war unterkühlt
© www.mtwetter.de

Die Temperatur-Abweichung im Frühling 2021 verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg -0,3 Grad
Baden-Württemberg -0,6 Grad
Bayern -0,7 Grad
Hessen -0,7 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +0,1 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen -0,4 Grad
Nordrhein-Westfalen -0,6 Grad
Rheinland-Pfalz -0,6 Grad
Schleswig-Holstein +0,1 Grad
Saarland -0,7 Grad
Sachsen -0,6 Grad
Sachsen-Anhalt -0,3 Grad
Thüringen -0,5 Grad

Das Wetter im Frühling 2021 war etwas zu trocken

Zwar war das Wetter im Mai gegenüber seinem Sollwert um 35 Prozent zu nass, doch der trockene Witterungscharakter im April und März sorgten am Ende dafür, dass der Frühling sein Sollwert zu 96 Prozent hat erfüllen können und damit im weitesten Sinne ausgeglichen aber den Daten nach leicht zu trocken ausfiel.

Über 500 l/m² an Niederschlag

Es gab im Frühling Regionen, die besonders nass waren. Dazu gehören die Staulagen von Baden-Württemberg und Bayern sowie der Nordwesten. Der meiste Niederschlag wurde mit 606 l/m² über den Schlierseer Berge (Bayern) registriert. Knapp folgend mit 550 l/m² Balderschwang (Bayern), gefolgt von Todtmoos (Schwarzwald, Baden-Württemberg) mit 521,7 l/m².

Der Niederschlag im Frühling 2021
Monat Niederschlag Niederschlag-Abweichung
März 2021 46,4 l/m² -17 Prozent
April 2021 34,9 l/m² -38 Prozent
Mai 2021 95,7 l/m² +35 Prozent
Eine fast ausgeglichene Niederschlagsbilanz im Frühling 2021
Eine fast ausgeglichene Niederschlagsbilanz im Frühling 2021
© www.mtwetter.de

Trockenheit und heftige Regengüsse

Bemerkenswert waren im April die Schneeschauer, die örtlich auch zu Wintergewitter mutierten und binnen Minuten eine weiße Landschaft herbeiführten. Im Mai waren es dann die schauerartig verstärkten Schauer, die phasenweise für länger andauernden und ergiebigen Regen sorgten.

Im Flächenschnitt gibt es im Frühling normalerweise an 7,3 Tagen eine Schneedecke zu bestaunen. In diesem Frühling gab es an 3,21 Tagen eine Schneedecke, die teilweise bis in das Flachland Bestand hatte.

Regenbilanz

Im Schnitt gab es im Frühling an 4 Tagen Dauerregen mit mehr als 10 l/m². An 33 Tagen gab es Niederschlag mit mehr als 1 l/m². Der meiste Regen binnen 24 Stunden ging über Sankt-Blasien (Schwarzwald, Baden-Württemberg) mit 76,7 l/m² am 6. Mai nieder. Wenig Niederschlag gab es im Frühling mit 61 l/m² über Sömmerda (Thüringen).

Erfüllung des Niederschlagssolls im Frühling 2021 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg 97,3 %
Baden-Württemberg 85,2 %
Bayern 91,5 %
Hessen 89,0 %
Mecklenburg-Vorpommern 89,9 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 111,9 %
Nordrhein-Westfalen 94,9 %
Rheinland-Pfalz 88,4 %
Schleswig-Holstein 128,0 %
Saarland 91,0 %
Sachsen 99,8 %
Sachsen-Anhalt 86,6 %
Thüringen 88,4 %

Den meisten Sonnenschein gab es über dem Süden und an den Küsten

Der Frühling 2021 brachte es auf ganze 499,3 Sonnenstunden (vgl. Winter 2020/21: 173,7 Sonnenstunden) und übertraf das Soll um 6 Prozent. Der Frühling hatte also etwas mehr Sonnenschein als üblich zu bieten. Den meisten Sonnenschein gab es mit 637 Stunden über Konstanz (Bodensee, Baden-Württemberg), gefolgt von Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) mit 621 Stunden.

Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 375 Stunden über Wittmundhafen (Niedersachsen).

Eine leicht positive Sonnenscheinbilanz
Eine leicht positive Sonnenscheinbilanz
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Frühling 2021 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 und 1990
Berlin / Brandenburg 99,0 %
Baden-Württemberg 117,3 %
Bayern 112,0 %
Hessen 108,3 %
Mecklenburg-Vorpommern 98,4 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 97,8 %
Nordrhein-Westfalen 106,3 %
Rheinland-Pfalz 120,9 %
Schleswig-Holstein 96,1 %
Saarland 120,5 %
Sachsen 102,3 %
Sachsen-Anhalt 104,8 %
Thüringen 104,8 %

Ein normaler Frühling

Es kommt immer auf den Bezug darauf an, doch nach einem deutlich zu warmen März, sorgte der kalte April und Mai für einen durchschnittlichen Wert, der gegenüber dem Mittelwert von 1961 und 1990 als normal bewertet werden kann. Dazu noch die ausgeglichene Niederschlagsmenge und die Sonnenscheindauer. Aus dieser Sicht heraus ein ganz normaler Frühling, der von extremen Wetterlagen und Ereignissen geprägt war. So ganz normal war er auf den zweiten Blick dann doch nicht.

Klimawandel: Der Frühling wird wärmer

Rückblickend auf die letzten 20 Jahre war der Frühling im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um +1,3 Grad wärmer als üblich. Rückblickend auf die letzten 30 Jahre gab es gerade einmal zweimal einen Frühling, der zu kalt ausgefallen ist.

Auf der nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Sommer 2021 entwickeln kann.

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