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Wie wird der Frühling und Sommer 2021? Ein Blick auf die Langfristprognosen

| M. Hoffmann
Wie wird der Sommer 2021?

Der Frühling dümpelt so vor sich hin und wirklich warm ist der März bislang nicht und nach dem Sturm sieht es für den Frühling nicht viel besser aus. Der Grund hierfür ist eine meridional verlaufende Grundströmung. Hat das auch Auswirkungen auf den weiteren Verlauf vom Frühling und Sommer 2021 und wie sieht die Wetterprognose der Langfristmodelle aus?

Nasskalt. Der März gehört aus meteorologischer Sicht zum Frühling und gilt als Übergangsmonat zwischen dem Winter und Frühling. Allzu viel sollten Freunde des warmen Wetters vom März nicht erwarten und der Frühling setzt sich nach der Statistik meist erst nach der ersten April-Dekade durch. Mehr zum Frühling.

Mit von entscheidender Bedeutung aber wird - auch für die Wetterentwicklung im Sommer - sein, welches Strömungsmuster sich im Frühjahr wird durchsetzen können. In einer von uns aufgestellten These sollte sich Ende März und spätestens im April die Westwetterlage durchsetzen können und für einen eher durchwachsenen und mäßig warmen Frühling sorgen können. Für den Sommer wechseln sich dann unbeständige und trockene Phasen ab, was einen Dürre-Sommer - wie in den letzten Jahren - weniger wahrscheinlich machen sollte. Diese These wird sich in den kommenden Wochen unter Beweis stellen lassen müssen.

Die Zonalisierung im Frühling und Sommer?

Was hinter unserer These steckt? Gab es in den letzten Wintern eine stets zonal ausgerichtete Wetterlage (Westwetterlage), so kippte das Muster zum Frühling in eine meridional verlaufende (Nord-Süd; Süd-Nord) Strömung und hielt bis Ende Herbst an. Meridional bedeutet entweder sehr warm, oder kühl. Kühle Phasen gab es im Frühling und Sommer der letzten Jahre immer wieder, doch das eigentliche Merkmal der meridional verlaufenden Grundströmung ist die Hochdruckdominanz, die nur selten ergiebige Niederschläge zulässt und was in den letzten Jahren zu diesen katastrophalen Dürre-Perioden geführt hat.

Im letzten Winter war das Strömungsmuster ebenfalls meridional aufgestellt und eine Westwetterlage hatte kaum Chancen. Es hat sich also was geändert und so lässt sich die Westwetterlage (mit ihren südwestlich oder nordwestlich orientierten Ablegern) im Frühling und/oder Sommer zumindest diskutieren.

Was gegen die Westwetterlage spricht

Auffällig ist aber zugleich, dass die Westwetterlagen in den letzten Jahren weniger häufig in Erscheinung traten, als das in der Vergangenheit noch der Fall war und so langsam zeichnet sich ein Muster ab. Woran das liegt? Die Arktis wird zunehmend eisfrei und die Meeresfläche kann mehr Energie speichern. Das wiederum setzt die Gesetzmäßigkeiten - wie wir sie kennen - zunehmend außer Kraft. Stattdessen dehnt sich der Hochdruckgürtel immer weiter nach Norden aus und dominiert zunehmend das Wetter über Deutschland. Hochdruckwetterlagen werden somit häufiger und langlebiger. Das wäre ein spürbares Merkmal der Klimaerhitzung und wird sich in den kommenden Jahren unter Beweis stellen lassen müssen. Im Grunde aber ist exakt dieser Vorgang der Grund, warum der Sommer 2021 - trotz unserer These - auch deutlich zu warm und erheblich zu trocken ausfallen kann.

Wettervorhersage Frühling und Sommer 2021 nach den Langfristmodellen

Langfristprognosen sind so zu bewerten, wie sie sind - es sind Berechnungen für die Zukunft, die einen groben Überblick darüber geben, ob die kommenden Monate und Jahreszeiten tendenziell zu warm oder zu kalt, zu nass oder zu trocken ausfallen können. Entscheidend jedoch für die Langfristprognosen sind die Anfangsparameter und die können sich jederzeit ändern. In Zeiten der Klimaerhitzung aber wird eine Jahreszeitenprognose zunehmend einfacher.

Der Frühling nach dem Deutschen Wetterdienst

Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1991 und 2020 soll der Frühling gemäßigt ausfallen und weist mit einer Abweichung von +0,0 bis +0,5 Grad eine nur leicht zu warme Tendenz auf. Gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 aber soll der Frühling mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm ausfallen können.

Betrachtet man die Niederschlagsprognose, so macht diese Hoffnung für alle, die auf den - ausgiebigen - Regen warten und ist zugleich ein Indiz für eine sich im Frühling einstellende Westwetterlage. Die Niederschlagsbilanz fällt etwas zu nass aus.

Wettertrend Frühling und Sommer 2021 nach dem Langfristmodell der NASA

Der Frühling wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber dem Mittelwert von 1991 und 2020 um +0,5 bis +1,5 Grad tendenziell zu warm simuliert. Gegenüber dem Referenzwert von 1961 und 1990 liegt die Abweichung mit +2 bis +3 Grad im deutlich zu warmen Bereich.

Die Niederschlagsprognose ist positiv besetzt und lässt ebenfalls den Rückschluss einer westlich dominierte Grundströmung zu.

Für den Sommer 2021 wird eine Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad (91/20), bzw. von +1 bis +3 Grad (61/90) im zu warmen Bereich berechnet. Die Niederschlagsprognose wird etwas zu nass simuliert. Die These eines durchwachsenen und zu warmen Wetter im Sommer wird - zumindest zum aktuellen Stand - gestützt.

Wetterprognose Frühling und Sommer nach dem CFSv2 Modell

Der Frühling wird im Vergleich zum Mittelwert von 1991 und 2020 um +0 bis +1,0 Grad tendenziell zu warm simuliert. Im Vergleich zu 1961 und 1990 soll das Frühjahr um +1 bis +2 Grad deutlich zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsprognose ist als durchwachsen und im Vergleich zum vieljährigen Sollwert als normal zu bewerten.

Für das Wetter im Sommer 2021 wird mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad ein gegenüber 1991 und 2020 etwas zu warmer und im Vergleich zu 1961 und 1990 mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad ein deutlich zu warmer Sommer berechnet. Die Niederschlagsprognose aber bleibt über den Sommer hinweg durchwachsen und eine Dürreperiode zeichnet sich nach diesem Wettertrend nicht ab.

Der Frühling und Sommer nach dem Wettertrend des europäischen Langfristmodells

Sowohl der Frühling, als auch der Sommer sollen nach der Wetterprognose des europäischen Langfristmodells mit einer Abweichung von +0 bis +1 Grad im Vergleich zu 1991 und 2020 tendenziell leicht zu warm ausfallen. Im Vergleich zu 1961 und 1990 liegt die Abweichung mit +1 bis +2 Grad im deutlich zu warmen Bereich.

Die Niederschlagsprognose ist als unauffällig gegenüber dem Sollwert zu bewerten. Das gilt sowohl für den Frühling als auch für den Sommer. Auffällig ist der Mai, der zu nass und der Juni, der zu trocken ausfallen kann.

Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961-1990) und in Klammern der neue Mittelwert (1991-2020)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
Wetter März 2021 +1,0 bis +2,0 Grad (-0,1 bis +1,1 Grad) Trend: etwas zu trocken
Wetter April 2021 +1 bis +2 Grad (-0,4 bis +0,4 Grad) Trend: normal bis etwas zu trocken
Wetter Mai 2021 +1,0 bis +2,0 Grad (+0,0 bis +1,0 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
Juni 2021 +1,0 bis +3,0 Grad (+0,0 bis +2,0 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
Juli 2021 +1,0 bis +2,0 Grad (-0,4 bis +0,6 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
August 2021 +0,5 bis +1,5 Grad (-1,1 bis +0,1 Grad) Trend: normal bis leicht zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2021  vom 12. März 2021
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2021 vom 12. März 2021

Auf den Punkt gebracht

Die Langfristmodelle stützen in ihrer aktuellen Wetterprognose (noch) den durchwachsenen, aber tendenziellen zu warmen Sommer. Ein neuerlicher Dürre-Sommer ist zwar nicht auszuschließen, doch ist dessen Wahrscheinlichkeit geringer. Im Grunde aber hat der ursprüngliche Wettertrend für den Frühling und Sommer vom 8. Februar noch immer Gültigkeit. Weitere Informationen finden Sie in den täglichen Detailprognosen zum Wetter Frühling und Sommer 2021.

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