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Wie wird das Wetter im Herbst und Winter 2020/21 - Ein Blick auf die Langfristprognosen

| M. Hoffmann
Viele wünschen sich einen normalen bis zu kalten Winter mit reichlich Schnee

Kann der Herbst noch zu kühl ausfallen und was für Folgen kann das auf das Wetter im Winter haben?

Viele unserer Leser wünschen sich sehnlichst einen kühlen und regnerischen Herbst und tatsächlich würde sich auch die Natur über einen niederschlagsreichen Herbst freuen.

Doch die aktuelle Wetterentwicklung zeigt das genaue Gegenteil von dem. Beide Vorhersage-Modelle berechnen mitunter sogar Varianten, die das Temperaturspektrum nahe an die hochsommerliche +30 Grad-Marke bringen - und das Mitte September! Möglich werden diese extremen Temperaturen mit Hilfe von hohem Luftdruck und so wird aus dem mehrtätigen Landregen erst einmal nichts. Mehr dazu in der aktuellen Wettervorhersage zum Wetter September und Herbst/Winter 2020/2021.

Ungewöhnliche Wärme - ungewöhnliche Wetterlage?

Man konnte es in den letzten Jahren schon häufiger beobachten, dass der Frühling, Sommer und der Herbst ungewöhnlich häufig von sog. gestörten Zirkulationsmuster und meridionalem Strömungsverhalten geprägt waren. Schaut man sich die folgende Wetterkarte aber einmal genauer an, so erkennt man die Ursache für diese extreme Temperaturentwicklung, die gerne auch einmal im Winter so vorkommt.

Hohe Wellenbewegung entlang der Polarfront

Der arktische Winter beginnt so langsam, was sich mit einen sich ausbildenden Polarwirbel bestätigt. Die Hauptaktivität liegt über Kanada - genauer gesagt über dem östlichen Kanada. Und wer bei uns Stammgast ist, der weiß, was diese Konstellation für Mitteleuropa bedeutet. Häufig trockenes und für die Jahreszeit deutlich zu warmes Wetter - und das so lange, bis sich die Wetteraktivität über dem östlichen Kanada abschwächt.

Ungewöhnlich, aber in den letzten Jahren eine zunehmende Normalität - außergewöhnlich warmes Herbstwetter über Deutschland
Wetterprognose nach dem amerikanischen Wettermodell: Ungewöhnlich, aber in den letzten Jahren eine zunehmende Normalität - außergewöhnlich warmes Herbstwetter über Deutschland
© www.meteociel.fr

Die Folgen für den Winter?

Das bleibt spekulativ. Doch die letzte Westwetterlage ist nun schon eine Weile her. Betrachtet man nun die Großwetterlagen der letzten Jahre, so folgte dem gestörten Muster aus dem Frühjahr, Sommer und Herbst meist eine milde und nasse zonale Großwetterlage im Winter nach. Anders formuliert sollten Freunde des Winterwetters darauf hoffen, dass sich im Herbst nun zügig eine Westwetterlage einstellt. Aber das ist nur eine These, die sich in den kommenden Wochen noch bewahrheiten muss.

Wettervorhersage Herbst und Winter 2020/2021 nach den Langfristmodellen

Langfristprognosen sind mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, doch geben diese häufig einen Überblick darüber, ob die kommenden Monate tendenziell zu warm oder zu kalt und zu nass oder zu trocken ausfallen können.

Langfristwetter nach dem Deutschen Wetterdienst

Das Jahreszeitenmodell des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berechnet den Herbst (September bis November) mit einer Abweichung gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961-1990) von +0,7 bis +1,5 Grad über Deutschland zu warm. Über Österreich und der Schweiz wird der Herbst 2020 um +0,5 bis +1,5 Grad ebenfalls zu warm berechnet. In der Niederschlagsbilanz soll der Herbst gegenüber seinem Sollwert weitgehend unauffällig und im Trend leicht zu trocken ausfallen.

Für den Zeitraum von November bis Januar simuliert der DWD einen Temperaturüberschuss von +0,5 bis +1,5 Grad. Die Niederschlagsprognose bleibt gegenüber dem vieljährigen Mittelwert unauffällig.

Wettertrend nach dem Langfristmodell der NASA

Das Langfristmodell der NASA berechnet die Monate September, Oktober und November mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad zu mild. In der Niederschlagssimulation werden die Herbstmonate unauffällig und im Trend etwas zu nass berechnet.

Für die Wintermonate von Dezember 2020 bis Februar 2021 wird eine Abweichung der Temperatur gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von +1 bis +2 Grad im leicht zu milden bis deutlich zu warmen Bereich simuliert. Die Niederschlagsprognose ist im Trend als zu trocken zu bewerten.

Wetterprognose Herbst und Winter nach dem CFSv2 Modell

Der Herbst fällt nach dieser Wetterprognose mit einer Differenz zum langjährigen Mittelwert von +0,5 bis +1,0 Grad nur leicht zu warm aus, aber auch die Niederschlagsbilanz ist gegenüber dem Sollwert unauffällig zu bewerten.

Der Winter 2020/21 wird hingegen mit einer Abweichung von +1 bis +3 Grad deutlich zu warm simuliert. Die Niederschlagsleistung liegt weit über dem Mittelwert (zonale Westwetterlage). Hinweis: Ab Januar wird zum Vergleich ein neues Klimamittel verwendet (Mehr dazu hier: Der Winter 2020/21 wird normal bis zu kalt ausfallen).

Herbst und Winter nach dem europäischen Langfristmodell

Der Herbst soll mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad zu warm und im Trend leicht zu trocken ausfallen.

Die Wintermonate Dezember 2020, Januar und Februar 2021 werden mit einer durchschnittlichen Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad zu mild simuliert. Besonders der Dezember und der Januar zeigen kühlere Phasen, während der Februar deutlich zu warm simuliert wird. Der Dezember soll etwas zu nass und der Januar und Februar etwas zu trocken ausfallen.

Abweichungen der Temperaturen im Herbst und Winter gegenüber dem langjährigen Mittelwert (1961-1990) und in Klammern der neue Mittelwert (1991-2020)
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
September 2020 +0,5 bis +1,5 Grad (+0,0 bis +1,0 Grad) Trend: normal bis etwas zu trocken
Oktober 2020 +0,5 bis +1,5 Grad (+0,1 bis +1,2 Grad) Trend: normal bis etwas zu trocken
November 2020 +1 bis +2 Grad (+0,2 bis +1,3 Grad) Trend: normal bis leicht zu trocken
Dezember 2020 +1 bis +3 Grad (+0,0 bis +2,5 Grad) Trend: zu nass
Januar 2021 +2,0 bis +3,0 Grad (+1,0 bis +2,0 Grad) Trend: zu nass
Februar 2021 +1,0 bis +3,0 Grad (-0,1 bis +1,9 Grad) Trend: zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2020/2021  vom 6.9.2020
Diagramm der Temperaturentwicklung Herbst/Winter 2020/2021 vom 6.9.2020

Auf den Punkt gebracht

Die Langfristprognosen machen ein wenig Hoffnung. Zwar wird in Zeiten den Klimawandels mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein zu warmer Winter bevorstehen, der aber dennoch seine winterlichen Phasen mit Schnee und Dauerfrost haben kann. Dazu kommen die Rahmenfaktoren wie der QBO-Ost, ein Major-Warming und eine schwache Sonnenaktivität. Schaun mer mal.

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