Wie wird der Sommer? Die Sommerprognose der Langfristmodelle
Die Schafskälte sorgt über Deutschland derzeit für kühle Temperaturen und einen unbeständigen Wettercharakter. Hervorgerufen wird das durch eine gestörte Zirkulation. Was bedeutet das für den Sommer 2020? Ein Blick auf die unterschiedlichen Langfristprognosen der Vorhersage-Modelle.
Der Juni startete warm und über manchen Regionen sommerlich, doch die Schafskälte sorgte für einen markanten Kaltlufteinbruch, der den Temperaturüberschuss weitgehend abbauen konnte. Aktuell ist der Juni mit einer Abweichung von +0,3 Grad nur leicht zu warm und entspricht dem vieljährigen Mittelwert - anders formuliert ein normaler Start in den Sommer 2020.
Der Sommer kommt
Betrachtet man aber die aktuellen Wetterprognosen und die Wahrscheinlichkeitsberechnung der Kontrollläufe, so hält sich die Schafskälte noch bis zum 8. Juni und wandelt sich im Verlauf der zweiten Juni-Dekade in den Sommer, der - unter bestimmten Voraussetzungen - in die hochsommerliche Phase übergehen kann. Weitere Informationen hierzu: Wetterprognose Sommer - Zwischen Sommer und Hochsommer.
Wie wird der Sommer?
Sollte sich der Hochsommer schon so massiv in der zweiten Juni-Dekade durchsetzen können, so besteht kaum mehr Zweifel, dass der Juni im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert zu warm ausfallen kann. Geprägt aber wird der Wettercharakter im ersten Sommermonat hauptsächlich durch eine meridionale Grundströmung, die - wie im April, Mai und nun eben auch im Juni - für kurze kühlere Phasen gut sein kann. Je nachdem, ob Deutschland auf der Nord-Süd (kalt), oder Süd-Nord (warm) Anströmungsseite liegt.
Das Wetter im Juni
Betrachtet man die Langfristprognose des CFSv2 Modells, so soll der Juni mit einer Abweichung von +0,5 bis +1,5 Grad etwas zu warm ausfallen können. Kurzzeitig wurde das Niveau mit -0,5 bis +1 Grad auch weitgehend normal berechnet, was zeigt, dass das Langfristmodell die aktuelle Großwetterlage durchaus berücksichtigt. Doch sollte das Muster in der zweiten Juni-Dekade kippen, so könnte am Ende die Abweichung deutlich zu warm ausfallen.
Geht es nach der NASA, so soll der Juni mit einer Abweichung von +0,5 bis 1,5 Grad und im Trend von bis +2 Grad leicht bis deutlich zu warm ausfallen können.
Gemäßigt soll hingegen der Juni nach der Langfristprognose nach den Europäer verlaufen. Die Abweichung wird mit +0 bis +1 Grad und im Trend von bis +1,5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert normal bis etwas zu warm simuliert.
Der Niederschlag im Juni
Die Europäer berechnen den Juni weitgehend unauffällig gegenüber dem vieljährigen Sollwert und im Trend nur leicht zu nass. Ganz ähnlich sind die Berechnungen der NASA und das CFSv2 Modell berechnet den Juni sogar mit einer leicht positiven Abweichung (zu nass).
Zusammenfassung Juni:
Im Kern wird der Juni von den Langfristprognosen etwas zu warm berechnet mit einer leicht erhöhten Niederschlagsneigung. Ein deutlich zu trockener, oder gar ein Dürremonat ist demnach wenig wahrscheinlich.
Das Wetter im Juli
Die NASA und das CFSv2 Modell berechnen den zweiten Sommermonat Juli mit einer Differenz von +0,5 bis +2 Grad gegenüber dem vieljährigen Durchschnittswert etwas zu warm. Konservativer sind die Europäer, nach deren Prognose soll der Juli mit einer Abweichung von +0 bis +1 Grad und im Trend von bis +1,5 Grad normal und nur leicht zu warm ausfallen können.
Der Niederschlag im Juli
Hier herrscht weitgehend Einigkeit. Der Wettertrend ist leicht zu trocken bis normal. Eine Dürreperiode ist im Juli in den Langfristprognosen nicht auszumachen
Zusammenfassung Juli:
Tendenziell zu warm soll der Juli ausfallen, wenngleich sich die Prognose-Modelle noch differenzieren. Weitgehend Einigkeit zeigt sich in einer nur leicht zu trockenen Niederschlagsentwicklung - eine Dürre ist nicht auszumachen.
Das Wetter im August
Gemäßigt zeigt sich die Abweichung auch im August 2020. Nach den Langfristprognosen soll der letzte Sommermonat zugleich auch der wärmste werden können. Die Differenzen liegen in einem Spektrum zwischen +0,5 bis +2 Grad im zu warmen Bereich.
Der Niederschlag im August
Das CFSv2 und auch die Europäer berechnen den August deutlich zu trocken, während die NASA das noch gemäßigt bewertet, im Kern aber ebenfalls zu trocken.
Zusammenfassung August:
Der August hat eine erhöhte Wahrscheinlichkeit zu warm und zu trocken auszufallen. Eine ausgeprägte Trockenperiode ist nicht auszuschließen, doch deutet in den Langfristprognosen nur sehr wenig auf eine ausgedehnte Dürreperiode hin.
Monat | Temperatur | Niederschlag |
---|---|---|
Juni 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu nass |
Juli 2020 | +0,5 bis +1,5 Grad | Trend: normal bis etwas zu trocken |
August 2020 | +0,5 bis +2,0 Grad | Trend: zu trocken |
Zusammenfassung: Ein zu warmer und durchwachsener Sommer 2020
Der Sommer 2020 hat weiterhin gute Voraussetzungen der 24. zu warme Sommer in Folge zu werden. Eine Fortsetzung der Dürre aus 2018 und 2019 aber ist nicht zu erkennen. Zu trocken kann der Sommer 2020 am Ende zwar ausfallen, doch ist zu trocken
nicht mit einer Dürre gleichzusetzen.