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Waldsterben 2.0? Die Trockenheit ist und bleibt ein Problem

| M. Hoffmann
Waldsterben Bayerischer Wald - Bild von Felix Mittermeier auf Pixabay

Der Mai begann - vor allem über Süddeutschland vielversprechend, um der Trockenheit aus dem April und in Teilen vom März ein Ende zu bereiten. Doch was so vielversprechend begann, hat sich ins Gegenteil gewandelt.

Der Mai ist noch nicht ganz vorbei, doch die Niederschlagsprognose der kommenden Tage gibt verbreitet nicht mehr als 0 bis 5 l/m². Örtlich können - Schauerbedingt - auch bis 13 l/m² zusammenkommen. Viel ist das aber nicht und wird an der zu trockenen Niederschlagsbilanz für den Mai nichts mehr ändern.

Der Mai ist deutlich zu trocken

Gemessen am vieljährigen Durchschnittswert konnte der Mai bis einschließlich dem 24. Mai seinen vieljährigen Sollwert zu 52 Prozent erfüllen. In Summe ausgedrückt sind bisweilen 37,7 l/m² an Niederschlag gefallen. Im Schnitt aber bringt es der Mai auf 71 l/m² (weitere Daten und Fakten zum Wetter Mai

Niederschlagsbilanz bis zum 25. Mai 2020
Niederschlagsbilanz bis zum 25. Mai 2020
© www.mtwetter.de

Die Trockenheit und die Neigung zu Dürreperioden nimmt zu

Rückblickend waren von den letzten 28 Monaten 21 zu trocken und sieben zu nass (jeweilige Abweichung vom vieljährigen Sollwert <>0). Das Verhältnis also steht 75 zu 25 für zu trocken. Das erklärt auch die massiven Schäden an der Natur und dem Wald - Schätzungen zufolge müssen durch die Dürrejahre 2018/2019 und 2020 245.000 Hektar an Wald wiederaufgeforstet werden.

Es gab aber auch die zu nassen Monte und summiert man das auf die Jahreswerte auf, so war 2018 um 25 Prozent, das Jahr 2019 und 2020 um 7 Prozent zu trocken. Hört sich nach nicht viel an und eigentlich kann man sich entspannt zurück lehnen, doch so ist es (leider) nicht.

Die Hitze und Dürre schlägt im Frühjahr und Sommer zu

Das ist das eigentliche Problem. Die Dürremonate liegen allesamt in den Zeiträumen, in denen die Natur wächst, oder entsprechend viel Wasser braucht. Fehlt das Wasser, sterben die Bäume ab. 2018 waren es hauptsächlich Nadelhölzer und nach 2019 erwischt es nun auch die Eichen und Buchen.

Das Problem der Dürre ist aber nur ein Teil des Problems. Die zweite Herausforderung für Mensch und Natur liegt in den Hitzephasen, welche in den letzten Jahren stark an Anzahl hinzugewonnen haben. Temperaturen jenseits der +30 Grad Marke waren in den Jahren 1961-1990 ungewöhnlich und jenseits der +35 Grad Marke außergewöhnlich. Werte von mehr als +30 Grad ist aber schon weitgehend normal geworden und die ersten sommerlichen Temperaturen werden schon im April und manchmal schon im März erreicht.

Hitzestress

Insgesamt aber hat für die Bäume der Hitzestress zugenommen. Allein eine Buche verbraucht an einem Hitzetag (>+30 Grad) etwa um die 500 Liter an Wasser (Quelle: Max Planck Institut). Man kann sich nun vorstellen, was an Wasser ein ganzer Buchenwald verbraucht und davon hat Deutschland ja eine ganze Menge.

Dürremonitor des Helmholtz-Institut
Dürremonitor des Helmholtz-Institut, Stand Mai 2020
© www.ufz.de

Setzlinge wachsen nicht mehr

Die Forstwirtschaft holt aktuell noch immer gewaltige Holzmengen aus dem Wald, die entweder schon abgestorben, oder vom Holzkäfer befallen sind. Versuche aber neue Setzlinge hochzuziehen - um den Schaden am Wald zu kompensieren - schlägt mancherorts fehl, da gerade in der Wachstums (Anwachsphase) der Niederschlag fehlt und der heiße und trockene Sommer den Setzlingen den Rest geben.

Was fehlt ist Regen

So einfach ist das - es fehlt schlichtweg der tagelang andauernde und gemäßigt niedergehende Landregen. Es nützt nichts, wenn nach Trockenheit plötzlich Starkregen einsetzt. Der Boden ist knochentrocken und das Wasser läuft oberirdisch ab, ohne in die Tiefe vordringen zu können. Fehlt aber der Wald, so trocknet der Boden noch schneller aus, fehlt mehr Wald, droht die Versteppung, die in Teilen von Ostdeutschland schon beobachtet wird.

Und warum fehlt der Regen?

Das gilt es noch genauer zu untersuchen, doch die Grundlage für den ausbleibenden Niederschlag ist eine in den Sommermonaten ein anhaltend meridionales Strömungsmuster. Da kommt selten ausreichend Wasser aus den Wolken. Nur mit einer zonalen Westwetterlage ist für ausreichend Niederschlag gesorgt, doch selbst wenn die zonale Wetterlage vorherrschend ist, so ließ sich in den letzten Jahren nicht zwangsläufig eine ausreichende Niederschlagstendenz ausmachen.

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