Aktualisierung: Erhöhtes Unwetterpotential - Herbststurm droht mit Orkanböen und Temperatursturz
Ein Sturmtief verlagert sich von Mittwoch bis Freitag von England über Frankreich nach Skandinavien und zieht zum Wochenende in Richtung Finnland ab. In diesem Prozess intensiviert sich das Sturmtief am Donnerstag über der Nord- und Ostsee und lässt über Deutschland mit seinen südlichen Sturmgradienten das Potenzial für Stark- und mancherorts auch für Extremwindereignisse ansteigen. Kurzum - das Potenzial unwetterartiger Windereignisse ist vom 23. bis 25. Oktober 2025 als hoch einzustufen.
Hervorgerufen wird die aktiv-dynamische und turbulente Wetterentwicklung durch einen Kaltluftvorstoß arktischer Luftmassen zwischen Island und Grönland, der weit nach Süden geführt wird und zwischen Island und England das Sturmtief heute entstehen lässt.
Zugbahn des Sturmtiefs über die Nord- und Ostsee
Das Sturmtief intensiviert sich auf seinem Weg nach Osten, bleibt jedoch kleinteilig und verhält sich anders, als man es von einer Frontalzone gewohnt ist. Es handelt sich vielmehr um einen Trog, der nach Süden zieht und mit seinen Kaltluftmassen die dynamische Wetterentwicklung auslöst. Die Vorhersagemodelle berechnen die Intensität des Sturmtiefs noch unterschiedlich, sodass in den kommenden Stunden im Hinblick auf die Details noch mit Veränderungen zu rechnen ist. Da dieses Sturmtief jedoch seit 96 Stunden in den Berechnungen der Vorhersage-Modelle mit unveränderter Intensität geführt wird, ist ein Starkwindereignis im Zeitraum vom 23. bis 25. sehr wahrscheinlich.
Sturmfront intensiviert sich über der Nordsee
Was das Sturmtief potentiell gefährlich macht, ist die Eigendynamik, die über der Nordsee zunimmt. Der Kerndruck kann am Donnerstag auf bis zu 960 hPa absacken und insbesondere über Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern das Unwetterpotenzial ansteigen lassen. Begleitet wird der Sturm von Wolken, Regen und Schauern und auch sonnigen Momenten. Steigen die Temperaturen zunächst auf +14 bis +18 Grad und örtlich auf bis +21 Grad an, so sacken sie mit der Rückseite am Wochenende auf +4 bis +8 Grad ab, was im Abgang des Sturmtiefs auch Graupelschauer oder Graupelgewitter nicht ausschließen lässt (Rückseitenwetter).
Diese Windgeschwindigkeiten sind zu erwarten
Über Deutschland hat das einen schweren Sturm zur Folge, was über dem Flachland zu Windgeschwindigkeiten von 40 bis 80 km/h führen kann. Über exponierten Lagen können schwere Sturmböen bis 100 km/h auftreten und über höheren Lagen sowie an den Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind zum aktuellen Stand orkanartige Winde von bis zu 110 km/h möglich. Der Sturm erreicht Deutschland am Donnerstagnachmittag und wird voraussichtlich am Freitagvormittag seinen Höhepunkt erreichen. Der Wind kommt zunächst aus West, dreht dann aber auf Nordwest, was eine Sturmflut nicht ausschließen lässt. Da es sich um eine aktiv-dynamische Wetterentwicklung handelt, wird diese Prognose weiter aktualisiert.
Update der Sturmprognose vom 23. Oktober 08:35 Uhr
Das Sturmtief hat Deutschland zwischenzeitlich erreicht und wird sich über dem Südwesten und Westen bis auf tiefere Lagen herab mit stürmischen Windböen von 40 bis 80 km/h bemerkbar machen können. Der erste Höhepunkt ist gegen 15:00 Uhr zu erwarten, wenn über exponierten und höheren Lagen Windgeschwindigkeiten zwischen 70 und 100 km/h und örtlich von bis zu 140 km/h auftreten können (insbesondere über den Hochlagen des Schwarzwaldes).
Der Sturm zieht nordwärts und bläst über Teilen von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit Windgeschwindigkeiten von 40 bis 80 km/h und über exponierten Lagen von bis zu 110 km/h über die Lande.
Die dritte Welle erreicht am Freitagmorgen gegen 08:00 Uhr den Norden mit simulierten Spitzenwinden von bis zu 140 km/h. Verbreitet sind 50 bis 80 km/h und regional bis 100 km/h möglich. Durch die Eigendynamik können sich in der Windstärke noch Veränderungen ergeben. Da der Wind jedoch auf West bis Nordwest dreht, bleibt das Sturmflutpotenzial auf einem hohen Niveau (Warnlagenbericht).

Unwetter: In drei Wellen - schwere Sturmböen bis zu orkanartigen Winden © wxcharts.com
Update der Sturmprognose vom 22. Oktober 13:03 Uhr
Nach den aktuellen Berechnungen des deutschen Vorhersage-Modells trifft das Sturmtief mit der ersten Welle am Donnerstag gegen 10:00 Uhr auf den Westen und Südwesten und erreicht bis 15:00 Uhr Maximalwinde von 60 bis 80 km/h, örtlich bis 100 km/h und über exponierten Lagen bis zu 110 km/h.
Die zweite Welle trifft zwischen 20:00 und 00:00 Uhr auf Teile von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, bevor die dritte Welle am Freitag gegen 07:00 Uhr die Küstenregion von Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit Winden von bis zu 130 km/h erreicht. Der Wind dreht auf West und später auf Nordwest, was das Potenzial einer Sturmflut auf einem hohen Niveau hält.
Da sich das Sturmtief nur sehr langsam nach Nordosten bewegt, ist bis einschließlich dem 27. Oktober (Mo.) mit kräftigen und phasenweise stürmischen Windböen zu rechnen.
Das Sturmtief zieht nur langsam über Deutschland hinweg © wxcharts.com
Update der Sturmprognose vom 22. Oktober 08:20 Uhr
Das Sturmtief verhält sich nicht wie ein klassisches Sturmtief, das Deutschland rasch überquert. Vielmehr wurde das Sturmtief in den vergangenen 12 Stunden wieder etwas kräftiger berechnet und trifft mit orkanartigen Windböen am Donnerstagnachmittag auf den Westen und Südwesten. Nach den aktuellen Vorhersagen der Prognose-Modelle können über tieferen Lagen Spitzenwindgeschwindigkeiten von 60 bis 100 km/h auch über dem Flachland erreicht werden. Über exponierten Lagen sind bis 110 km/h und über dem Schwarzwald bis 130 km/h möglich.
Der Sturm zieht nur sehr langsam nach Osten (was untypisch ist) und erreicht in der Nacht auf den 24. Oktober (Fr.) die Nord- und Ostsee, wo Spitzenwinde von 100 bis zu 150 km/h auf die Küsten treffen. Da es sich dabei schon um eine Rückseitenströmung handelt, dreht der Wind auf Nordwest, was eine Sturmflut in Betracht ziehen lässt.
Der Sturm geht bis Montag in einen Cluster des Polarwirbels über Skandinavien über und lässt den Wind über Deutschland immer wieder stark böig bis stürmisch auffrischen. Über den Küsten und exponierten Lagen sind schwere Sturmböen möglich. Der Wind kommt aus West und über dem Norden aus Nordwest, was das Potenzial von Sturmfluten aufrechterhält.
Durch die abkippende Grundströmung auf Nordwest werden spürbar frischere Luftmassen nach Deutschland geführt. Die Temperaturen sinken auf +6 bis +12 Grad ab, und mit entsprechender Intensität der zahlreichen Schauer können auch kurze Graupelschauer oder Graupelgewitter auftreten. Ein insgesamt turbulenter und teils chaotischer Herbstabschnitt steht bevor.

Das Sturmtief zieht nur langsam über Deutschland hinweg © wxcharts.com
Update der Sturmprognose vom 21. Oktober 21:45 Uhr
Der Wirbel dreht sich im Zeitraum vom 23. bis 27. Oktober (Do. bis Mo.) über dem Norden Deutschlands ein und zieht nur sehr langsam in Richtung Skandinavien. Der Sturm verliert insgesamt an Schwung, was Extremwindereignisse in der Vorhersage der Modelle von heute Abend weniger wahrscheinlich macht. Dafür erweitert sich der Zeitraum mit Starkwindereignissen bis Montag.
Die Maximalböen werden über den Küsten mit bis zu 100 km/h und örtlich 110 km/h simuliert. Da der Wind überwiegend aus westlichen bis nordwestlichen Richtungen kommt, bleiben Sturmfluten weiterhin möglich. Weiter im Landesinneren werden über dem Flachland Maximalböen von 40 bis 70 km/h berechnet. Über exponierten Lagen sind bis zu 90 km/h und über höheren Lagen bis zu 110 km/h möglich.
Begleitet wird der Wind von kräftigem Niederschlag und zurückgehenden Temperaturen, was am Wochenende auch Graupelschauer oder Graupelgewitter bis in mittlere Lagen herab möglich machen kann.

Das Sturmtief wird von den Vorhersage-Modellen noch mit unterschiedlicher Intensität berechnet © wxcharts.com

