Wie wird das Wetter in den Sommerferien? Zwischen Hitzewelle und Sommermonsun
Wir bekommen derzeit viele Anfragen mit immer der gleichen Frage – Wie wird das Wetter in den Sommerferien?
Die einen sind bereits mitten in den Ferien und genießen den Schaukelsommer
, während Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Baden-Württemberg der Ferienstart noch bevorsteht. Viele wünschen sich stabiles Sommerwetter – und ja, jetzt ist die Zeit des Hochsommers, in der üblicherweise beständige Wetterlagen vorherrschen. Doch statt Stabilität dominiert derzeit eine instabile Luftmasse, die in den kommenden 40 Stunden teils extreme Unwetter mit hohem Schadpotenzial auslösen kann. Anschließend folgt ein Wetterumschwung, der mit dem klassischen Sommerwetter nur noch wenig gemein hat. Welche Auswirkungen hat dieser Wetterwechsel auf den weiteren Verlauf bis in den August?
Schwül, teils drückend heiß präsentiert sich das Wetter heute – mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen +25 und +30 Grad, örtlich sogar bis +34 Grad. Verantwortlich dafür ist die Vorderseitenanströmung eines Tiefdrucksystems, das sich von Westen nähert und rasch zunehmende Bewölkung mit sich bringt. Zunächst entwickeln sich daraus lokale Schauer und Gewitter, deren Anzahl und Intensität jedoch bis zum Nachmittag deutlich zunehmen können – über der Westhälfte sind regional unwetterartige Entwicklungen möglich. In der Nacht intensivieren sich die Schauer und Gewitter auf ihrem Weg nach Osten und können am Montag über den östlichen Landesteilen für längere Zeit ortsfest verharren und schwere bis extreme Unwetter mit hohem Schadpotenzial verursachen können. Im Nordosten und Osten werden örtlich Regensummen zwischen 50 und 100 l/m² berechnet. (Gewitterradar || Warnlagenbericht). Erst zum Montagabend zieht die Unwetterfront über Mecklenburg-Vorpommern nordostwärts ab, während von Westen her weitere Schauer und vereinzelte Gewitter für einen wechselhaften Wochenstart sorgen.
Eine Sommerwoche ohne Sommer
Die Unwetterfront, eigentlich ein Störimpuls, der sich innerhalb einer Hochdruckzone zu einem Höhentief umwandelt, entfaltet im Verlauf der Woche ihre volle Wirkung und verhindert erneut den Aufbau einer stabilen Hochdruckwetterlage. Besonders südlich der Linie Dresden–Köln ist bei starker bis wechselnder Bewölkung wiederholt mit Schauern zu rechnen, die teils länger andauern und ergiebig ausfallen können. Simuliert werden Regensummen von 20 bis 60 l/m², im Staubereich der Alpen und des Bayerischen Waldes sogar über 100 l/m². Die Temperaturen erreichen meist +20 bis +25 Grad; in der zweiten Wochenhälfte sind über dem Norden vereinzelt bis +28 Grad möglich. Im Süden hingegen sorgt anhaltender Regen bei +15 bis +20 Grad für deutlich frischere Verhältnisse. Wer es genauer wissen möchte: Wetter Juli.

Wetterprognose – Schaukelsommer in den Sommerferien
Die obenstehenden Wetterkarten verdeutlichen zwei Dinge: Zum einen das energische Vorrücken der Störung, zum anderen, dass kleinräumige Vorgänge mitunter große Auswirkungen haben können. Eines steht fest – ohne diese Störimpulse würde sich das Hochdruckgebiet ungehindert ausdehnen und die nächste Hitzewelle auslösen. Genau darum dreht sich die Frage: Wie lange halten die Störimpulse noch an, und gelingt es dem Hochsommer, sich während der Hundstage vom 21. Juli bis 21. August durchzusetzen?
Woher kommen die Störimpulse?
Eine Westwetterlage, die für Mitteleuropa als normal
gilt und üblicherweise die vorherrschende Grundströmung darstellt, bleibt seit 2012 zunehmend aus – seit 2018 sogar auffällig häufig. Ein genauer Blick auf die obenstehenden Wetterkarten zeigt: Von der Frontalzone ist kaum noch etwas zu erkennen; sie manifestiert sich lediglich in Form des Islandtiefs, das jedoch nicht weit nach Osten vorankommt und dadurch eine zonal geführte Wetterlage ermöglichen kann. Seit 2023 treten vermehrt Störimpulse anstelle der Frontalzone auf. Betrachtet man die Temperaturentwicklung des Nordatlantiks und des Mittelmeers, wird ein zentraler Auslöser dieser Entwicklung sichtbar: Zwischen 2023 und 2025 wiesen die Meere rekordverdächtig hohe Temperaturen auf.

Weniger Wind im Sommer
Doch die ausbleibenden Westwetterlagen wirken sich auch in Form einer nachlassenden Windaktivität aus. Das Problem dabei: Störimpulse können sich in die vorherrschende Hochdruckdominanz einbetten und aufgrund der schwachen Dynamik an Ort und Stelle verharren. Nachfolgend eine Reanalyse der Winddaten für die Sommermonate Juni, Juli und August, die dies nochmals veranschaulicht.

Der Wettertrend bis August
Die Ursache und das Verhalten der Störimpulse verdeutlichen, dass die Wetterprognose bis in den August hinein von zwei wesentlichen Faktoren abhängt: Zum einen von der Positionierung des Hochdrucksystems und zum anderen von dessen Stabilität. Denn es bringt den Freunden des Sommerwetters
wenig, wenn das dominierende Hoch von Störimpulsen durchsetzt wird.
Ein weiterer Aspekt: Störimpulse verhalten sich passiv-dynamisch und sind schwer vorherzusagen. Driften sie zudem in Richtung Mittelmeerregion, können sie sich wie ein Schwamm mit feuchten Luftmassen vollsaugen und in der Folge zu anhaltend ergiebigen, teils unwetterartigen Regensummen führen. Ziehen die Störungen hingegen über Osteuropa südwärts ab, steht dem Aufbau einer Omegawetterlage durch das Hochdrucksystem kaum etwas im Weg. Mit anderen Worten: Sommermonsun und die nächste Hitzewelle liegen eng beieinander. Daran hat sich in den vergangenen Wochen nichts geändert – diese Entwicklung war bereits in der ersten Sommerprognose im Februar erkennbar. Ein Auf und Ab des Sommers in den Ferien, bei dem neben Hitzewellen auch Unwetter und anschließende Abkühlungen eine Rolle spielen, gilt der Theorie nach als das Erwartbare.
Der Wettertrend der Vorhersage-Modelle
Die Unsicherheiten spiegeln sich auch in den Prognosen der Vorhersage-Modelle wider, die in den vergangenen Tagen sowohl einen mitteleuropäischen Sommermonsun mit deutlich zu niedrigen Temperaturen als auch hochsommerliche Szenarien präsentierten. Daran hat sich bis heute nichts geändert – es bleibt zunächst beim Hop-oder-Top-Prinzip
.

Wie wird das Wetter in Europa?
Natürlich verbringen nicht alle ihre Ferienzeit in Deutschland. Das Prinzip der passiv-dynamischen Störimpulse lässt sich auf ganz Mitteleuropa übertragen – insbesondere auf Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Italien, Österreich, Tschechien, Ungarn und Polen. Dies spiegelt sich auch deutlich in der Niederschlagsprognose bis zum 4. August wider. Dabei ist diese Regenprognose nicht 1:1 zu interpretieren, sondern dient vielmehr als Orientierung hinsichtlich der Niederschlagsschwerpunkte.

Welches Wetter wahrscheinlich ist
Während sich die Vorhersagemodelle uneins zeigen, bestätigt sich in den Kontrollläufen seit einigen Tagen ein zunehmend stabiler Wettertrend, der sich heute weiter verfestigt. Der Mittelwert der Tageshöchsttemperaturen schwankt über dem Norden und Osten vom 22. Juli bis 1. August zwischen +20 und +22 Grad, über dem Westen zwischen +22 und +24 Grad. Differenzierter zeigt sich das Bild über dem Süden: Zwischen dem 22. und 25. Juli liegen die Werte um die +20-Grad-Marke, steigen jedoch vom 25. Juli bis 1. August auf +23 bis +25 Grad an. Anfang August setzt sich ein weiter zunehmendes Temperaturniveau durch – mit einem Mittelwert von +25 Grad über dem Süden und Westen sowie +23 Grad über dem Norden und Osten.
Die Regenprognose
Die Niederschlagsprognose zeigt sich bis zum 26. Juli leicht bis mäßig erhöht und kann über dem Süden um den 25. Juli auch erhöht ausfallen. Anschließend gehen die Niederschlagssignale zurück und bewegen sich Anfang August nur noch in einem schwach erhöhten Bereich. Also ja, der Sommer könnte sich zum Beginn der Sommerferien mit größerer Wahrscheinlichkeit bemerkbar machen. Schaun mer mal.

| Tag | Temperaturspektrum | Temperaturmittelwert |
|---|---|---|
| 26. Juli | +16 bis +25 Grad | +20 bis +22 Grad |
| 30. Juli | +11 bis +33 Grad | +22 bis +24 Grad |
| 4. August | +15 bis +34 Grad | +23 bis +25 Grad |

Die Sommerprognose der Langfristmodelle
Das Wetter im August wird weiterhin über ganz Europa als zu warm simuliert. Für Deutschland prognostiziert das Langfristmodell eine Temperaturabweichung von +1,5 bis +2,5 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 (91/20: +0,1 bis +1,6 Grad). Die Niederschlagsbilanz zeigt sich über der westlichen Mittelmeerregion (Süden von Frankreich und Spanien) sowie im Norden Skandinaviens leicht überdurchschnittlich. Für große Teile Mitteleuropas, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, rechnet das Modell hingegen mit einer deutlich zu trockenen Witterung. Eine Ausnahme bildet der Nordwesten und Norden Deutschlands, wo die Niederschlagssignale im Bereich des vieljährigen Sollwerts liegen.
Auch die NASA prognostiziert einen deutlich zu warmen August mit einer Temperaturanomalie von +1,5 bis +2,5 Grad. Die Niederschlagsmengen bleiben dabei unauffällig im Vergleich zum langjährigen Mittel.
Das europäische Vorhersagemodell berechnet für den August Anomalien von +2 bis +3 Grad sowie eine markant zu trockene Entwicklung. Europaweit wird ein Wärmeszenario simuliert, wobei sich der Schwerpunkt des Wärmeüberschusses von Frankreich über Deutschland bis nach Osteuropa und in die östliche Mittelmeerregion erstreckt. Die Niederschlagsprognose zeigt entlang der norwegischen Küste deutlich positive Abweichungen (zu nass), während der Rest Europas überwiegend zu trocken bleibt. Eine Ausnahme bilden Spanien und Portugal, wo die Niederschlagswerte unauffällig im Vergleich zum vieljährigen Mittel sind.
Ein zu warmer und trockener August
Fasst man die Langfristprognosen zusammen und berücksichtigt den Wettertrend der Kontrollläufe, ergibt sich – passend zum Start der Sommerferien – eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für den Aufbau eines Sommerhochs.

