Wetterregel mit Auswirkungen auf den Winter - September um mehr als 2 Grad zu warm, Winter auch zu warm?

Die 2-K-September-Regel jagt immer wieder durch die Medien und besagt - wobei K die Anomalie, also die tatsächliche Abweichung vom Mittelwert, darstellt - dass wenn der September vor einem Winter über 2 Grad zu warm ausfällt, Deutschland - und Mitteleuropa - mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen milden bis sehr milden Winter bekommen wird.

Der September bislang erheblich zu warm

Zum aktuellen Stand ist der September nach einem hochsommerlichen Start mit zahlreich neuen Stationsrekorden und einer markanten Abkühlung zum Beginn der zweiten Dekade im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert um +3,2 Grad im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 zu warm (91/20: +2,8 Grad).

Ein deutlich zu warmer September 2024 - Winter auch zu warm?

Noch bis einschließlich dem 24. September zeigen sich die Temperaturen mithilfe eines Skandinavienhochs und viel Sonnenschein mit Werte von +20 bis +25 Grad und örtlich mit bis +27 Grad spätsommerlich bis sommerlich warm. Erst darüber hinaus zeigt sich eine allmähliche Normalisierung der für die Jahreszeit viel zu hohen Temperaturen. Kumuliert man die Temperaturprognosen, so wird der September am Ende mit einer Anomalie von +2,4 bis +2,8 Grad im Vergleich zu 1961 und 1990 zu warm ausfallen können (91/20: +2,0 bis +2,4 Grad). Sollte die 2-K-September-Regel also eine signifikante Wettersingularität sein, so wird der Winter wohl mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu warm ausfallen.

Wichtig: Selbst, wenn der September am Ende des Monats im Mittelwert nicht die 2 Grad überschreiten sollte, heißt es nicht automatisch, dass der Winter ein normaler oder kälterer wird. Es bedeutet nur, dass die Wahrscheinlichkeit nicht signifikant geringer ist, als wenn ein September die 2-Grad-Marke überschreitet.

Wie man sieht, hat sich der September in den vergangenen 150 Jahren weniger stark erwärmt, als andere Monate. Der mit dem Pfeil markierte Kringel zeigt im Übrigen, wo der September 2024 aktuell einzustufen ist.

Vergleicht man das mit dem Sommer, ist der Erwärmungstrend sehr viel deutlicher sichtbar. Übrigens: Jede Jahreszeit erwärmt sich auf ihre eigene Weise stark. Auffällig dabei ist, dass sich der September und der Oktober mit einer Abweichung von +0,5 und +0,4 Grad weniger stark erwärmt haben, wie mit +1,4 Grad der Juli oder der August. Insofern stechen so extrem warme September wie der letzte und der diesjährige dann besonders hervor. Übrigens war der September 2023 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Es gibt keine 2-K-Regel

Wir haben uns die letzten 100 Jahre angeschaut und analysiert, inwiefern diese scheinbare 2-K-September-Regel etwas mit dem darauffolgenden Winter zu tun hat. Man muss klar sagen: Es ist, gerade in den neueren Jahrzehnten, kein signifikanter Trend zu erkennen. Das soll nicht heißen, dass diese Regel nie stimmte, aber sie stimme eben so selten, dass es wenig Sinn ergibt, an ihr wirklich festzuhalten. Gerade in unserer heutigen Klimaerhitzung ist eine solch scheinbare Regel nicht mehr tragbar, da das Klima - und infolgedessen das Wetter - keine eindeutigen Regeln mehr kennt oder zulässt. Diese verändern sich aktuell jährlich. So schnell kann kein Wissenschaftler diese Veränderungen aufarbeiten, analysieren und schlussfolgern. Nachfolgend die Übersicht.