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So war das Wetter im Frühling 2023: Zu warm, normal im Niederschlag mit einer leicht positiven Sonnenscheinbilanz

| M. Hoffmann
Der Frühling 2023 hatte seine Höhen und Tiefen

Der Frühling 2023 war auch in diesem Jahr zu warm. Dabei war das Frühjahr abwechslungsreich und keineswegs durchweg zu warm - es gab auch kühlere Phasen. Zu verdanken war das einer dominant meridionalen Grundströmung, die aus nördlichen Richtungen immer wieder kühle Luftmassen nach Deutschland führte und so für einen durchwachsenen Frühling sorgte.

Eigentlich sollten sich die Wetterlagen in regelmäßigen Abständen abwechseln. Zudem sind zonale Wetterlagen über Europa normal, bei der aus westlichen Richtungen immer wieder Tiefdrucksysteme mit Wind und Regen in Richtung Deutschland drängen.

Keine Zonalisierung

Doch diese Zonalisierung blieb in diesem Frühling aus. Und so dominierte eine meridional verlaufende Grundströmung das Wetter über Deutschland. Zwischendurch kam es zu einer gestörten Zirkulation, die deshalb so genannt wird, da sie eine Westwetterlage verhindert und mit einer Ost-West-Strömung das exakte Gegenteil davon ist.

Daten und Fakten Wetter Frühling 2023

Temperatur

  • Durchschnittstemperatur: +8,8 Grad
  • Abweichung 1961 und 1990: +1,2 Grad
  • Abweichung 1991 und 2020: +0,0 Grad

Regen

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge:
    198,5 l/m²
  • Sollwert: 185 l/m²
  • Prozentuale Sollerfüllung: 105 Prozent

Sonne

  • Durchschnittliche Sonnenscheindauer: 498,7 Stunden
  • Sollwert: 459 Stunden
  • Prozentuale Sollerfüllung: 106,1 Prozent

Ein Frühling der Gegensätze

Eine meridionale Grundströmung sorgt aber nicht grundsätzlich für kaltes Wetter, sondern ist auch für warme und trockene Wetterlagen verantwortlich. Entscheidend ist die Position des Hochdrucksystems und die war im März noch in der Konstellation, dass dieser im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 um satte +2,24 Grad zu warm ausfiel und damit schon einmal eine Ansage war (91/20: +1,14 Grad). Herausragend war die ungewöhnliche Wärmeentwicklung zum Beginn der letzten März-Dekade, wo es über Rheinfelden mit +23,9 Grad (Baden-Württemberg) frühsommerlich warm wurde.

Die Wärme im März war einer meridionalen Grundströmung zu verdanken. Im April kam prompt der Umschwung. Ein Tief positionierte sich im Bereich zwischen Skandinavien, der Barentssee und Karasee, während sich das Hoch auf den Atlantik zurückzog und dort als Blockadehoch agierte. Die Folge war klassisches Aprilwetter mit ungewöhnlich zahlreichen und örtlich gewittrigen Schnee- und Graupelschauern bis auf tiefere Lagen herab. Der tiefste Wert des Frühlings wurde am 1. März mit -14,2 Grad über Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) registriert.

Im Mai setzte sich die kühle Wetterentwicklung zunächst fort, doch dass eine meridionale Grundströmung auch für warme Wetterlagen gut sein kann, zeigte sich mit einem außergewöhnlichen Temperatursprung zu Pfingsten. Betrug die Abweichung vom vieljährigen Klimamittelwert von 1961 und 1990 am 20. Mai noch -0,1 Grad, so war am Ende der Mai mit einer Differenz von +1,0 Grad zu warm. Aus dieser Zeit stammte mit +29,9 Grad auch die höchste Temperatur des Frühlings, die über Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) erreicht wurde.

Ungewöhnliche Temperaturdifferenzen

Frühe Sommertage im März, April und Mai, gab es ebenso wie Nachtfrost, der besonders im April häufiger auftrat.

Sommer-, Frost- und Eistage

Im Frühling 2023 gab es über Deutschland insgesamt 0,4 Eistage (normal: 1,9 Tage), 19,3 Frosttage (normal: 20,6 Tage) und 31,6 Bodenfrosttage (normal: 30,4 Tage). An 1,87 Tagen gab es Sommertage (normal: 2,4 Tage).

Die Eis-, Frost- und Sommertage im Frühling 2023 (in der Klammer der Durchschnittswert)
Saison Eistage Frosttage Bodenfrosttage Sommertage
Frühling 2023 0,4 (1,9) Tage 19,3 (20,6) Tage 31,6 (30,4) Tage 1,9 (2,4) Tage

Das Wetter im Frühling 2023 war zu warm

Am Ende schaffte es der Frühling 2023 auf eine durchschnittliche Temperatur von +8,8 Grad und lag mit +1,15 Grad über dem Durchschnittswert von 1961 und 1990.

Anders sieht es aus, wenn man den - wärmeren - Bezugszeitraum von 1991 und 2020 heranzieht. In diesem Fall war das Frühjahr 2023 mit einer Differenz von -0,05 Grad normal.

Im Verhältnis zueinander waren im Vergleich zu 1961 und 1990 in den vergangenen 20 Jahren die Frühlingsmonate in 80 Prozent der Fälle zu warm, 15 Prozent normal und in 5 Prozent zu kalt.

Die Temperaturen im Frühling
Monat Temperatur Temperatur-Abweichung (1961/1990) Temperatur-Abweichung (1991/2020)
März 2023 +5,7 Grad +2,24 Grad +1,14 Grad
April 2023 +7,54 Grad +0,2 Grad -1,4 Grad
Mai 2023 +13,1 Grad +1,0 Grad +0,0 Grad
Der Frühling war zu warm
Der Frühling war zu warm
© www.mtwetter.de

Die Temperatur-Abweichung im Frühling 2023 verteilt auf die Bundesländer
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg +0,9 Grad
Baden-Württemberg +1,5 Grad
Bayern +1,3 Grad
Hessen +1,1 Grad
Mecklenburg-Vorpommern +1,2 Grad
Hamburg, Bremen / Niedersachsen +1,0 Grad
Nordrhein-Westfalen +1,0 Grad
Rheinland-Pfalz +1,3 Grad
Schleswig-Holstein +1,2 Grad
Saarland +1,3 Grad
Sachsen +0,8 Grad
Sachsen-Anhalt +1,1 Grad
Thüringen +1,2 Grad

Der Regen im Frühling 2023 war normal

Zwar war das Wetter im Mai mit einer Sollerfüllung von gerade einmal 56,9 Prozent erheblich zu trocken, doch konnte eine Sollerfüllung von 109 Prozent im April und 146 Prozent im März das Defizit ausgeglichen werden. Am Ende hatte der Frühling sein Sollwert zu 96 Prozent erfüllen können und war somit im weitesten Sinne ausgeglichen, wenn man von den regionalen Unterschieden einmal absieht.

Es gab im Frühling Regionen, die besonders nass waren. Dazu gehören die Staulagen von Baden-Württemberg und Bayern sowie der Nordwesten und Westen. Der meiste Niederschlag wurde mit 850 l/m² über Balderschwang (Bayern) registriert.

Der Niederschlag im Frühling 2023
Monat Niederschlag Sollerfüllung Niederschlag
März 2023 80,6 l/m² 146 Prozent
April 2023 64,5 l/m² 109Prozent
Mai 2023 43,9 l/m² 56,9 Prozent
Die Regenbilanz war ausgeglichen
Die Regenbilanz war ausgeglichen
© www.mtwetter.de

Trockenheit und heftige Regengüsse

Bemerkenswert waren im April die Schneeschauer, die örtlich auch zu Wintergewittern mutierten und binnen Minuten eine weiße Landschaft herbeiführten. Im März waren es noch die schauerartig verstärkten Schauer, die phasenweise für länger andauernden und ergiebigen Regen sorgten, bevor der Mai dann deutlich zu trocken ausfiel und den Überschuss aus dem März und April normalisierte.

Im Flächenschnitt gibt es im Frühling normalerweise an 7,3 Tagen eine Schneedecke zu bestaunen. In diesem Frühling gab es an 2,9 Tagen eine Schneedecke, die nur kurz und phasenweise bis auf das Flachland Bestand hatte.

Regenbilanz

Im Schnitt gab es im Frühling an 5,5 Tagen Dauerregen mit mehr als 10 l/m². An 32 Tagen gab es Niederschlag mit mehr als 1 l/m². Der meiste Regen binnen 24 Stunden ging über Bischofswiesen-Winkl (Bayern) mit 106,2 l/m² am 16. Mai nieder. Wenig Niederschlag gab es im Frühling mit 57 l/m² über Arkona (Mecklenburg-Vorpommern), wo der Mai nahezu komplett trocken ausfiel.

Erfüllung des Niederschlagssolls im Frühling 2023 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961-1990
Berlin / Brandenburg 102,6 %
Baden-Württemberg 105,3 %
Bayern 107,4 %
Hessen 114,9 %
Mecklenburg-Vorpommern 81,6 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 106,9 %
Nordrhein-Westfalen 122,9 %
Rheinland-Pfalz 111,7 %
Schleswig-Holstein 98,9 %
Saarland 125,4 %
Sachsen 91,8 %
Sachsen-Anhalt 91,2 %
Thüringen 103,6 %

Den meisten Sonnenschein gab es über den Küsten

Der Frühling 2023 brachte es auf ganze 498,7 Sonnenstunden und übertraf das Soll um 6 Prozent. Der Frühling hatte also etwas mehr Sonnenschein als üblich zu bieten. Den meisten Sonnenschein gab es mit 716 Stunden über Arkona (Mecklenburg-Vorpommern).

Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 341 Stunden über dem Feldberg (Schwarzwald; Baden-Württemberg).

Eine leicht positive Sonnenscheinbilanz
Eine leicht positive Sonnenscheinbilanz
© www.mtwetter.de

Erfüllung der Sonnenscheindauer im Frühling 2023 verteilt auf die Bundesländer in Prozent
Bundesland Abweichung vom Mittelwert 1961 und 1990
Berlin / Brandenburg 107,1 %
Baden-Württemberg 98,1 %
Bayern 100,4 %
Hessen 107,3 %
Mecklenburg-Vorpommern 113,4 %
Hamburg, Bremen / Niedersachsen 109,0 %
Nordrhein-Westfalen 107,1 %
Rheinland-Pfalz 111,4 %
Schleswig-Holstein 114,9 %
Saarland 110,2 %
Sachsen 107,1 %
Sachsen-Anhalt 108,9 %
Thüringen 107,4 %

Ein zu warmer Frühling

Es kommt immer auf den Bezug darauf an, doch nach einem deutlich zu warmen März, sorgte der durchschnittliche April und ein zu warmer Mai für einen überdurchschnittlichen warmen Frühling. Dazu noch die ausgeglichene Niederschlagsmenge und eine etwas positive Sonnenscheindauer. Aus dieser Sicht heraus ein Frühling mit Höhen und Tiefen. Auf den zweiten Blick aber fällt der deutlich zu warme März und der extrem trockene Mai auf

Auf der nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie sich das Wetter im Sommer 2023 entwickeln kann.

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