Wetterprognose und Wettervorhersage
Qualitätsprognosen seit 2009
In Zeiten der Klimaerhitzung wäre ein normal
verlaufendes Jahr schon bemerkenswert. Dass das Wetter sich aber in eine noch extreme Richtung entwickeln kann, zeigte das Jahr 2022, bei dem sog. Jahrhundertrekorde gleich in mehrfacher Hinsicht innerhalb kürzester Zeit eingestellt wurden.
Anders formuliert, war 2022 das zehnte Jahr in Folge, bei der die Jahresabweichung teils deutlich über der 1 Grad-Marke lag. Die durchschnittliche Temperatur der letzten 10 Jahre betrug +9,91 Grad und die Abweichung gegenüber dem vieljährigen Mittelwert liegt bei +1,66 Grad. Das ist bemerkenswert - Insbesondere im Hinblick auf das Pariser Klimaabkommen.
Schaut man sich die letzten 20 Jahre an, so gab es mit 2010 und 2013 zwei Jahre, die mit einer Differenz von -0,39 Grad und +0,5 Grad normal (-0,5 bis +0,5 Grad) ausgefallen sind. Der Rest war zu warm und es gab kein Jahr, das in den letzten 20 Jahren zu kalt ausgefallen ist. Die durchschnittliche Temperatur der letzten 20 Jahre betrug +9,6 Grad und die Abweichung zum Klimamittelwert von 1961 und 1960 betrug +1,31 Grad.
Betrachtet an die Dekaden, so ist die aktuelle (2021 - 2030) mit +9,9 Grad die wärmste. Die zurückliegende Dekade von 2011 bis 2020 war mit +9,8 Grad die bislang wärmste, gefolgt von 2001 bis 2010 mit +9,2 Grad und 1991 bis 2000 mit +8,9 Grad. Dass der Klimamittelwert innerhalb einer Dekade über die +9 Grad-Marke angestiegen ist, ist im Zeitraum von 1881 bis 1980 gerade dreimal vorgekommen und mittlerweile zur Regel geworden. Das zeigt, mit welcher Geschwindigkeit die Klimaerhitzung voranschreitet.
Temperatur
Regen
Sonne
War das Jahr 2021 noch wohltuend
nach den Hitze- und Dürrejahren von 2018, 2019 und 2020, so legte das Jahr 2022 noch eines obendrauf und sorgte für einen neuen Temperaturrekord, den es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen so noch nicht gegeben hat.
Jahr | Temperatur | Abweichung |
---|---|---|
2022 | +10,56 Grad | +2,28 Grad |
2018 | +10,45 Grad | +2,21 Grad |
2020 | +10,4 Grad | +2,18 Grad |
2014 | +10,35 Grad | +2,10 Grad |
2019 | +10,32 Grad | +2,03 Grad |
2015 | +9,95 Grad | +1,71 Grad |
2000 | +9,87 Grad | +1,63 Grad |
2007 | +9,87 Grad | +1,63 Grad |
1994 | +9,74 Grad | +1,47 Grad |
2011 | +9,64 Grad | +1,40 Grad |
2002 | +9,56 Grad | +1,33 Grad |
Im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 bis 1990 war das Jahr 2022 mit einer durchschnittlichen Temperatur von +10,56 Grad um +2,28 Grad extrem zu warm und im Vergleich zur Referenzperiode von 1991 bis 2020 mit +1,28 Grad erheblich zu warm.
Keiner der Monate im Jahr 2022 war zu kalt. Der höchste Wert wurde am 20. Juli mit +40,1 Grad über Hamburg-Neuwiedenthal registriert. Am Ende war der der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen aus dem Jahre 1881 und der Oktober sogar der wärmste. In Erinnerung aber blieben dürften die Rekordwerte von bis +20,8 Grad an Silvester.
Der tiefste Wert wurden mit -19,3 Grad am 18. Dezember über Neuburg/Donau und Heinersreuth-Vollhof (beide Bayern) registriert.
Der erste Sommertag (> +25 Grad) wurde mit +26,0 Grad bereits am 13. April über Wolfach (Baden-Württemberg) registriert. Der Vegetationsbeginn war im Flächenmittel am 17. März. Das Jahr 2022 hatte 10,35 Eistage (normal: 26,2 Eistage), 71,0 Frosttage (normal: 90 Frosttage) und 107,2 Bodenforsttage (normal: 111 Tage) zu bieten.
Insgesamt gab es 1,2 Tropennächte, 58,5 Sommertage (>+25 Grad; Schnitt: 27,6 Sommertage) und 17,2 Hitzetage (>+30 Grad; Schnitt: 4,2 Tage). Insbesondere die hohe Anzahl an Hitzetagen ist bemerkenswert und hat viele Menschen besorgt.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | +2,1 Grad |
Baden-Württemberg | +2,5 Grad |
Bayern | +2,4 Grad |
Hessen | +2,4 Grad |
Mecklenburg-Vorpommern | +2,1 Grad |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | +2,1 Grad |
Nordrhein-Westfalen | +2,2 Grad |
Rheinland-Pfalz | +2,6 Grad |
Schleswig-Holstein | +2,0 Grad |
Saarland | +2,6 Grad |
Sachsen | +2,1 Grad |
Sachsen-Anhalt | +2,3 Grad |
Thüringen | +2,4 Grad |
Im Flächenmittel gab es im Jahr 2022 eine durchschnittliche Niederschlagssumme von 672 l/m². Damit wurde der Sollwert von 789 l/m² nur zu 85,5 Prozent erfüllt. Damit verschärft sich das Niederschlagsdefizit aus 2018 und die erheblich zu trockenen Jahre 2019 und 2020, da diese im Jahr 2021 nicht ausgeglichen werden konnten. Bemerkenswert war der Sommer 2022, der ungewöhnlich heiß und trocken und - auf Europa bezogen - wohl der heißeste und trockenste Sommer seit über 500 Jahren war. Regional nahm die Dürre dramatische Auswirkungen ab und vielen werden wohl die zahlreich ausgetrockneten Flüsse und Seen in Erinnerung bleiben.
Etwas Schneefall gab es über den mittleren Lagen im Januar und - kurioserweise - im April. Im November gab es kurzzeitig etwas Schneefall und im Dezember 2022 konnte mit einer absolut gestörten Zirkulation der Winter frühzeitig Einzug halten.
Der meiste Niederschlag im gesamten Jahr wurde mit 2.135 l/m² über Balderschwang (Bayern) gemessen. Teils erheblich zu trocken zeigten sich mit 420 bis 500 l/m² die Regionen von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Der trockenste Ort war mit 314,5 l/m² Neutrebbin in Brandenburg. Regentage mit mehr als 1 l/m² gab es an 109 Tagen (normal: 125 Tage). Regentage mit mehr als 10 l/m² gab es an 17,9 Tagen (normal: 20,8 Tage). Die Gesamtbilanz von 16,25 Schneetagen liegt weit hinter dem, was mit 45 Tagen als normal gilt!
Auf die Bundesländer bezogen war mit 878,5 l/m² das Saarland das nasseste und mit 421 l/m² Sachsen-Anhalt das trockenste Bundesland.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 78,0 % |
Baden-Württemberg | 87,7 % |
Bayern | 87,8 % |
Hessen | 85,9 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 84,6 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 86,8 % |
Nordrhein-Westfalen | 82,3 % |
Rheinland-Pfalz | 89,2 % |
Schleswig-Holstein | 93,9 % |
Saarland | 93,2 % |
Sachsen | 82,3 % |
Sachsen-Anhalt | 77,0 % |
Thüringen | 84,1 % |
Und noch ein Rekord - mit 2.025 Sonnenstunden war kein Jahr zuvor so sonnig, wie 2022 und der Sollwert wurde zu 130,1 Prozent übererfüllt. Das ist aber auch klar, dass die Rekordwärme und die Dürre nur mit überwiegendem Hochdruck und entsprechender Sonneneinstrahlung zustande kommen kann.
Den meisten Sonnenschein gab es mit 2.347 Stunden über Rheinfelden (Baden-Württemberg). Vergleichsweise wenig Sonnenschein gab es mit 1.709 Stunden über Carlsfeld (Sachsen). Schleswig-Holstein war mit 1.936 Sonnenstunden das dunkelste
Bundesland und Baden-Württemberg mit 2.174 Sonnenstunden das hellste
im Jahr 2022.
Bundesland | Abweichung vom Mittelwert 1961 bis 1990 |
---|---|
Berlin / Brandenburg | 123,5 % |
Baden-Württemberg | 133,6 % |
Bayern | 128,3 % |
Hessen | 137,3 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 119,9 % |
Hamburg, Bremen / Niedersachsen | 131,8 % |
Nordrhein-Westfalen | 137,1 % |
Rheinland-Pfalz | 137,7 % |
Schleswig-Holstein | 121,9 % |
Saarland | 134,5 % |
Sachsen | 128,6 % |
Sachsen-Anhalt | 130,6 % |
Thüringen | 131,7 % |
Die stärkste Windböe wurde am 18. Februar mit 161,6 km/h über dem Leuchtturm Alte Weser (Niedersachsen) registriert. In tieferen Lagen wurden über dem Weinbiet (Rheinland-Pfalz) am 18. Februar mit 139,3 km/h die stärkste Windböe gemessen. Insgesamt hatte das Jahr 2,73 Sturm- und 0,34 Orkantage (jeweils im Flächenmittel).
Der niedrigste Luftdruck wurde am 7. April mit 972 hPa über Sylt (Schleswig-Holstein) und der höchste am 19. März mit 1049,7 hPa über Leuchtturm Kiel (Schleswig-Holstein) gemessen.
Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie auf der Übersichtsseite zu den einzelnen Wettermonaten.
Monat | Temperatur | Abweichung 1961-1990 in Grad | Abweichung 1991-2020 in Grad | Niederschlag |
---|---|---|---|---|
Januar 2023 | +3,6 | +4,1 | +2,7 | 69,2 l/m² - etwas zu nass |
Februar 2023 | +3,2 | +2,8 | +1,7 | 42,7 l/m² - etwas zu trocken |
März 2023 | +5,7 | +2,2 | +1,1 | 80,6 l/m² - deutlich zu nass |
April 2023 | +7,54 | +0,2 | -1,4 | 64,5 l/m² - leicht zu nass |
Mai 2022 | +14,4 | +2,3 | +1,3 | 46 l/m² - erheblich zu trocken |
Juni 2022 | +18,3 | +2,96 | +1,96 | 58 l/m² - extrem trocken |
Juli 2022 | +19,1 | +2,2 | +0,8 | 37,1 l/m² - extrem trocken |
August 2022 | +20,22 | +3,7 | +2,3 | 48,5 l/m² - extrem trocken |
September 2022 | +13,4 | +0,1 | -0,4 | 98,9 l/m² - zu nass |
Oktober 2022 | +12,53 | +3,53 | +3,13 | 49,5 l/m² - zu trocken |
November 2022 | +6,4 | +2,4 | +1,6 | 49,6 l/m² - zu trocken |
Dezember 2022 | +1,8 | +0,98 | -0,02 | 64,8 l/m² - etwas zu trocken |
Gesamtjahr 2023 | +5,0 | +2,3 | +1,0 | 267,7 l/m² - ausgeglichen |
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