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Klimawandel oder Klimakatastrophe?

| I. Mohr
Klimawandel oder Klimakatastrophe? © M. Held

Für mich, der zwar ein Laie in dieser Hinsicht ist, aber sich mit dem Thema Klimawandel sehr beschäftigt, ist die Frage schon beantwortet. Ich meine Wandel hört sich zu harmlos an, aber von den Leuten, die Maßnahmen dagegen beschließen und sich mit ihrer ganzen Kraft dafür einsetzen könnten, etwas Effektives dagegen zu tun, wird der Ausdruck Klimawandel lieber benutzt, um die Heftigkeit etwas abzufedern.

Leider gibt es Menschen, die trotz der eindeutigen und mittlerweile schwerwiegenden Zeichen für diese Katastrophe, diese immer noch leugnen, aber auch diese Menschen werden irgendwann auf den Boden der Tatsachen zurückkommen, wenn die Einschnitte in ihr tägliches Leben sie so sehr schmerzen, dass es nicht mehr anders geht als diese Veränderungen als nicht mehr normal zu bezeichnen.

Ich habe mittlerweile Angst vor dieser Geschwindigkeit, mit der diese Veränderungen vonstattengehen. Noch vor fünf Jahren habe ich selbst noch gedacht, dass es diese Jahre mit großer Hitze und Dürre, aber auch Überschwemmungen und andere Extremwetterereignisse schon immer gegeben hat - nur traten die alle Jahrzehnte auf. Aber die Menschen, die heute zwanzig Jahre sind, haben diese Wetterextreme in ihrem kurzen Leben nun schon mehrmals erlebt. Natürlich führt dies auch dazu, dass viele dieser jungen Leute es nicht anders kennen und sich darüber wundern, dass das Thema Wetterextreme eine solch große Beachtung in den Medien findet.

Aber warum ist das denn jetzt plötzlich alles so? Nicht zuletzt auch darum, weil uns der heutige vermeintliche Wohlstand förmlich aufgezwängt wurde, und mit jeder Annehmlichkeit, ⁣ die uns geboten wird, ein Haufen Geld verdient wird. Ich bin in der DDR aufgewachsen und dort nicht unbedingt mit Luxus in Berührung gekommen, was nicht daran lag, dass die DDR ökonomisch und ökologisch ein Vorzeigestaat war, sondern weil es keinen Luxus gab. Allerdings habe ich nichts vermisst, dass ich nicht kannte.

Der Mensch ist ein Raubtier! Nur, dass die Raubtiere in freier Wildbahn sich nur das nehmen, was sie zum Überleben unbedingt brauchen. Der Mensch hingegen baut sich mitten in der Wüste eine Hightech-Stadt wie Dubai, die an einem Tag so viele Ressourcen verschlingt, die hundert Dörfer in Afrika satt machen könnten. Niemand braucht so etwas wirklich. Und wer braucht denn unbedingt ein Auto mit 500 und mehr PS, wenn man auf den zugestopften Straßen mit 60 PS genauso schnell an sein Ziel kommt? Niemand braucht das wirklich!!!

In meiner Heimatstadt - und natürlich nicht nur dort - wurden vor ca. zwanzig Jahren viele hundert Millionen Mark investiert, um den Elbe-Havel-Kanal für die Binnenschifffahrt attraktiv zu machen. Ich gehe regelmäßig mit meinem Hund am Kanal spazieren, um Schiffe zu sehen. Leider sehe ich fast keine Schiffe. Dafür sehe ich auf der Brücke - die über den Kanal führt - am Tag tausende LKW fahren, wenn auf der A2 Stau ist.

Und warum bekomme ich jedes Wochenende Zeitungen und Werbeprospekte eingesteckt, die ich nicht lese? Um sie sofort zu entsorgen. Wenn das die ganze Straße so macht, dann ist der Papiercontainer schnell voll und ein LKW muss ihn abholen.

Diese Sachen hören sich vielleicht lächerlich an und scheinen nicht relevant. Aber die Masse macht es. In den 80er-Jahren sah und hörte ich im Westfernsehen vieles über Umweltverschmutzung und sauren Regen. In der DDR natürlich ein Tabu-Thema. Dann, nach der Wende, sprach die ganze Welt vom Ozonloch. Für mich galt damals noch, dass ja nicht etwa der Mensch an diesen Problemen die Schuld trägt, sondern dass dies ja auch so gekommen wäre. Aber was jetzt mit der Klimakatastrophe passiert ist für mich unfassbar und nicht mehr zu stoppen.

Der Mensch neigt nicht dazu, seine Angewohnheiten insofern zu ändern, wenn er davon keinen Nutzen hat. Er neigt auch nicht unbedingt dazu, an seine Nachkommen zu denken und ihnen ein schönes Leben später zu ermöglichen. Die Pseudomoral, die uns täglich vorgegaukelt wird, ist absurd.

Ich glaube aber auch, dass alle unter vierzigjährigen nicht unbedingt davon ausgehen können, dass sie dort, wo es ihnen heute gut geht, in zwanzig oder dreißig Jahren auch noch so sorglos leben können. Wir leben im 21sten Jahrhundert und sind voll digitalisiert, aber in vielerlei Hinsicht sind wir im Mittelalter stehen geblieben.

Es gibt fast zweihundert Länder auf der Welt, alle haben die gleichen Probleme, allen stehen nur noch die wenigen verbliebenen Ressourcen zur Verfügung, aber jedes Land hat einen eigenen Weg diese Probleme zu beheben. Was ich damit sagen will, ist - und das sehen bestimmt viele genauso - wenn nicht die ganze Menschheit sofort zusammen steht und sofort effektive Maßnahmen gegen die Klimaerhitzung unternimmt, dann wird es im 22sten Jahrhundert vielleicht keinen Menschen mehr geben. Aber da wird der Wunsch der Vater des Gedanken bleiben.

Zuletzt muss ich noch anmerken, dass auch ich meinen Beitrag zur Erderwärmung leiste, wie jeder andere Mensch auf der Welt auch. Aber es gibt kaum Alternativen, um dies zu ändern. Solange damit Geld, viel Geld, zu verdienen ist, wird sich nichts daran ändern.

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