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Wettertrend: Wie wird der Frühling, wie der Sommer? Ein Blick auf die Langfristprognosen

| M. Hoffmann
Durchweg zu warm und durchwachsenes Wetter im Sommer 2022

Ein Hochdruckgebiet dominiert derzeit das Wetter über Europa und wird es in dieser Verfassung noch eine ganze Weile tun können. Welche Auswirkungen hat das auf den Frühling und lassen sich daraus Rückschlüsse für das Wetter im Sommer ziehen?

Frühlingsluft. Das aktuelle Hoch verlagert seine Position in den kommenden Stunden etwas nach Osten und ermöglicht so den Zustrom milder Luftmassen aus südlichen Richtungen.

Frühlingswetter

Die Prognose-Modelle sind sich einig und der Wettertrend einer Hochdruckdominanz hat sich heute Nachmittag erst einmal bestätigt und so bleibt das Wetter verbreitet - einschließlich dem kommenden Wochenende - sonnig und weitgehend trocken. Am Freitag und Samstag können über dem Westen Wolken aufziehen und über dem äußersten Westen für etwas Niederschlag sorgen. Der Wind dreht aus südöstliche Richtungen und frischt bei dieser Gelegenheit böig auf. Die Temperaturen aber, die steigen mit +10 bis +15 Grad und örtlich bis +17 Grad in den frühlingshaft milden Bereich an. Mehr dazu im aktuellen Wettertrend.

Ein Hochdruckkern über Skandinavien dominiert das Wetter bis zum Wochenende
Wetterprognose nach dem amerikanischen Vorhersage-Modell: Ein Hochdruckkern über Skandinavien dominiert das Wetter bis zum Wochenende © www.meteociel.fr

Hochdruckdominanz und die gestörte Zirkulation

Zwei zentrale Wettersysteme stehen sich in den kommenden Tagen gegenüber. Man erkennt auf der obenstehenden Wetterkarte das Toben der atlantische Frontalzone, die durch einen Kaltluftvorstoß über dem östlichen Kanada initialisiert wird. Das Hoch auf der gegenüberliegenden Seite, blockiert die atlantische Frontalzone und blockiert zugleich auch sämtliche Wetteraktivität über Europa.

Frühlingshoch

Wegweisend für das Wetter im März - und damit dem Frühlingsbeginn - wird nun sein, wie stabil dieses Hochdrucksystem bleiben wird. Gelingt es dem Hoch, sich zu einem Omegahoch weiterzuentwickeln, oder flacht das Hoch nach Süden ab und macht der atlantische Frontalzone den Weg nach Europa frei, was auch für den April und Mai von Interesse sein kann.

Gestörte Zirkulation

Das Hoch baut sich nach der Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag immer weiter auf. Ein Zurückweichen ist nicht zu erkennen. Eher das Gegenteil ist mit einem Hochdruckkern über der Barentssee von bis zu 1055 hPa der Fall. Das Hoch erstreckt sich von Europa bis nach China. Es handelt sich um ein allumfassendes Hochdrucksystem, dass auch Schwachstellen hat. Um diese Schwachstellen geht es im Moment aber nicht, sondern vielmehr um die Wahrscheinlichkeit des Hochdrucksystems und da spricht einiges dafür, dass das Hoch auch die letzte März-Dekade noch beeinflussen kann.

Deutlicher wird die Hochdruckdominanz in der Wetterprognose der Amerikaner von heute Nachmittag im Vergleich zu den Kontrollläufen und den Druckanomalien.

Eine gewaltige Hochdruckblase, die das Wetter über Deutschland auch in der letzten März-Dekade dominieren kann
Eine gewaltige Hochdruckblase, die das Wetter über Deutschland auch in der letzten März-Dekade dominieren kann © climatereanalyzer.org

Wettertrend nach den Langfristmodellen

Langfristprognosen sind mit einem hohen Maß an Skepsis zu bewerten, doch zeigen diese das Potential des Wettertrends auf. Wird bspw. ein Monat in Zeiten des Klimawandels zu kalt simuliert, so lohnt es sich das einmal genauer anzuschauen, warum die Berechnungen auf ein solches Ergebnis kommen.

Das Wetter im März

Bereits im Januar berechnete das CFSv2 Modell einen erheblich zu trockenen März 2022 und dieser Wettertrend bestätigte sich im Februar - gerade zu dem Zeitpunkt, als die atlantische Frontalzone mit ihren Stürmen über Deutschland hinwegrauschte. Der deutlich zu trockene Wettertrend bleibt erhalten und passt damit hervorragend zu dem aktuellen Hochdruckgeschehen. Insbesondere über den südlichen Landesteilen wird eine Trockenheit berechnet, die am Minimum der Skala anschlägt. Mit anderen Worten, ein extrem trockener März 2022.

Das wirkt sich auch auf die Temperaturen aus, die im Vergleich zu 1961 und 1990 um +2 bis +3 Grad zu warm ausfallen können.

Geht es nach dem Langfristmodell der NASA, so soll der März um +1,5 bis +2,5 Grad zu warm ausfallen können. In der Niederschlagsprognose ist ein klar zu trockener Wettertrend auszumachen.

Der Wettertrend der Europäer fällt ähnlich aus. Deutlich zu warm und im Trend deutlich zu trocken.

In Summe - und das überrascht nun nicht wirklich - ein deutlich zu trockener und zu warmer März 2022.

Das Wetter im April 2022

Das CFSv2-Modell berechnet den April 2022 mit einer Abweichung der Temperaturen von 1961 und 1990 um +1 bis +2 Grad zu warm. Die Niederschlagsprognose zeigt sich durchwachsen, mit einem deutlich zu trockenen Trend über dem südlichen Skandinavien und dem Süddeutschland. In der Mitte von Deutschland zeigt sich ein ausgeglichenes Verhältnis, was auf einen trockenen Start mit nachfolgender Umstrukturierung schließen lässt.

Die NASA berechnet den April mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend von bis +3 Grad erheblich zu warm. Die Niederschlagsprognose ist deutlich zu trocken.

Der Langfristtrend der Europäer berechnet den April mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ebenfalls zu warm, doch weichen die Europäer mit einer durchwachsenen und einer für den April typischen Niederschlagsprognose ab.

In Summe berechnen alle drei Langfristmodelle einen zu warmen April 2022. In der Niederschlagsprognose gibt es noch unterschiedliche Interpretationen.

Das Wetter im Mai 2022

Der letzte der Frühlingsmonate wird nach dem CFSv2 Modell mit einer gegenüber von 1961 und 1990 erheblichen Temperaturabweichung von +2 bis +3 Grad zu warm simuliert. Die Niederschlagsprognose fällt durchwachsen aus und ist im Trend als leicht zu trocken zu bewerten.

Genauso fällt die Temperaturprognose der NASA aus. Im Schnitt um +1 bis +2 Grad zu warm. Die Niederschlagsprognose ist über Deutschland, Österreich und der Schweiz hingegen als leicht zu nass zu bewerten.

Die Temperaturanomalie ist nach dem Wettertrend der Europäer für den Mai 2022 um +1,5 bis +2,5 Grad zu warm besetzt, während die Niederschlagsprognose gegenüber dem vieljährigen Sollwert als normal und im Trend leicht zu nass zu bewerten ist.

In Summe soll nach Wettertrend aller drei Langfristmodelle der Mai 2022 zu warm ausfallen. Der Niederschlagstrend ist als durchwachsen zu bewerten.

Das Wetter im Juni 2022

Das Wetter im Juni 2022 soll nach dem CFSv2-Modell mit einer Differenz von +2 bis +3 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 deutlich zu warm ausfallen können. Die Niederschlagsbilanz ist als durchwachsen und nur im Trend als leicht zu trocken zu bewerten.

Die NASA berechnet das Wetter im Juni 2022 mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad ebenfalls deutlich zu warm. Die Niederschlagsprognose ist als durchwachsen und im Trend als leicht zu trocken zu bewerten.

Nach dem Wettertrend der Europäer ist mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad ein ebenfalls zu warmer Juni zu erwarten. In der Regenbilanz wird ein nur leicht zu trockener Wettercharakter berechnet.

Das Wetter im Juli 2022

Wenig überraschend ist der Wettertrend des CFSv2 Modells für den Juli 2022, der im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert von 1961 und 1990 mit einer Temperaturdifferenz von +1 bis +2 Grad zu warm ausfallen soll. In der Regenprognose zeichnet sich eine leicht positive Bilanz ab, was den Rückschluss auf einen durchwachsenen Wettercharakter ermöglicht. Schauer und Gewitter werden dabei definitiv eine Rolle spielen können.

Die NASA berechnet den Juli 2022 ebenfalls deutlich zu warm, mit einer leicht positiven Niederschlagsbilanz.

Die Europäer berechnen den Juli mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend von bis +3 Grad deutlich zu warm. Die Niederschlagsbilanz fällt etwas zu trocken aus.

Im Fazit soll das Wetter im Juli zum aktuellen Stand nach allen drei Langfristmodellen zu warm ausfallen. In der Niederschlagsbilanz durchwachsen und im Trend leicht zu nass.

Das Wetter im August 2022

Kommen wir zum letzten Sommermonat, dem August, der nach dem CFSv2 Modell mit einer Differenz von +0,5 bis +1,5 Grad gegenüber 1961 und 1990 nur etwas zu warm berechnet wird. Die positive Niederschlagsbilanz lässt zudem den Rückschluss zu, dass sich im August der Sommer so langsam verabschieden kann.

Die NASA berechnet den August 2022 mit einer Abweichung von +1 bis +2 Grad deutlich zu warm und in der Niederschlagsprognose leicht zu trocken.

Die Europäer simulieren mit einer Differenz von +1 bis +2 Grad und im Trend bis +3 Grad einen deutlich zu warmen August. Die Niederschlagsprognose fällt durchwachsen und im Trend leicht zu trocken aus.

Im Fazit zeigt sich der Wettertrend für den August in allen drei Prognose-Modellen zu warm und in der Niederschlagsprognose leicht durchwachsen.

Abweichungen der Temperaturen im Frühling und Sommer gegenüber dem langjährigen Mittelwert 1961 und 1990
Monat Tem­peratur Nieder­schlag
März 2022 +1,0 bis +3,0 Grad Trend: erheblich zu trocken
April 2022 +1,0 bis +2,0 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
Mai 2022 +1,0 bis +3,0 Grad Trend: normal bis etwas zu trocken
Juni 2022 +1,0 bis +3,0 Grad Trend: normal bis leicht zu trocken
Juli 2022 +1 bis +2 Grad Trend: normal bis leicht zu nass
August 2022 +1,0 bis +2,0 Grad Trend: normal bis leicht zu nass
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2022
Diagramm der Temperaturentwicklung Frühling und Sommer 2022

Auf den Punkt gebracht: Zu warm und durchwachsen

Zwei Trends lassen sich zum aktuellen Stand festhalten. Der Temperaturtrend ist sowohl im Frühling, als auch im Sommer - teils deutlich - zu warm, was in Zeiten der Klimaerhitzung nicht weiter verwunderlich ist. Der zweite Trend zeigt sich in einer allgemein durchwachsenen Niederschlagsprognose, bei der sich - zum derzeitigen Stand - keine Dürreperiode ableiten lässt. Schaun mer mal.

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