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Wetter im Winter 2015 - Wettertrend vom 28. Januar

| M. Hoffmann
Langsam - aber wirklich langsam - feiert der Winter in Deutschland mit höherer Wahrscheinlichkeit sein Comeback. So bleibt der Witterungscharakter bis Ende Januar noch vielfach nasskalt, jedoch sinkt die Schneefallgrenze allmählich bis auf die mittleren Lagen ab, so dass der Schnee dort auch liegen bleiben kann. In den ersten Februar-Tagen steigen die Temperaturen im Süden kaum mehr über 0 Grad an, während etwa nördlich der Mittelgebirge mit +0/+3 Grad durchaus noch positive Werte zu erwarten sind - erst ab dem 2./3. Februar können weitere kühle Luftmassen nach Deutschland geführt werden, so dass es auch im Norden etwas weiß und kälter werden kann. Wie geht es aber weiter - kann sich der Winter für ein paar Tage manifestieren oder bleibt er nur eine vorübergehende Erscheinung? Das Gesamtkonstrukt der Wettersysteme zueinander spricht nicht gerade für eine vorübergehende Erscheinung. So liegt im Zeitraum zwischen dem 5./10. Februar nach dem amerikanischen Wettermodell das Azorenhoch in Keilform über dem Atlantik und kann über England bis nach Skandinavien einer schwache Hochdruckverbindung herstellen, was die atlantische Frontalzone zunächst einmal auf dem Atlantik halten sollte. Somit kommen die Gradienten über Mitteleuropa zur Ruhe und können weiter auskühlen - mit entsprechender Abstrahlung und einer möglicherweise vorhandenen Schneedecke können die Temperaturen tagsüber im Bereich zwischen -7/0 Grad und in den Nächten bis auf unter -10 Grad absinken - die Wahrscheinlichkeiten sind hierfür im Süden und Osten höher einzustufen, als im Norden, Nordwesen und Westen. Warum? Der Wind kommt überwiegend aus nördlichen Richtungen und kann sich über der Nordsee noch erwärmen, so dass die Tageswerte um den Gefrierpunkt pendeln können. Geht es nach dem europäischen Wettermodell, so zeigt sich die Großwetterlage im Zeitraum 5./7. Februar in anderer Form als beim amerikanischen Wettermodell. Demnach stört das Azorenhoch die atlantische Frontalzone massiver und kann gleichzeitig eine Hochdruckbrücke über Deutschland zum Kontinentalhoch über Skandinavien/westl. Russland aufbauen. Das Strömungsmuster kommt überwiegend aus nordöstlichen Richtungen, so dass die Tageswerte verbreitet unter 0 Grad, im Süden und Osten auch unter der -5 Grad Marke liegen können. Dabei zeigt sich in einer Winkelformation die Möglichkeit weiterer Tiefdruckeinflüsse aus Nordwesten, so dass der Winter im ersten Februar-Drittel durchaus nachhaltiger sein kann. Die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (-1/+5) / zu warm (>+5) liegen am 5. Februar bei 70/25/5 und am 10. Februar bei 45/35/20 mit einer etwas "milderen" Tendenz im Nordwesten und Norden. Entscheidend ob nachhaltiger Winter oder nicht, ist weiterhin die Konstellation der Wettersystem im Polarwirbel. Das europäische Wettermodell simuliert dabei durchaus Ansätze, den Achsverlauf des "Polarhochs" über Kanada, Grönland bis zu den Azoren hinunter verlaufen zu lassen, so dass der Kaltluftwirbel über Kanada/Grönland/Neufundland abgeschnürt werden kann. Gleichzeitig bildet sich einer weitere Hochdruckachse von Sibirien bis über das ostsibirische Meer aus, so dass die Strömungskonfiguaration am Polarwirbel selbst eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen nachhaltigeren Winter über Mitteleuropa zur Folge haben kann. Das amerikanische Wettermodell berechnet die Konstellation anders. Demnach erstreckt sich die Hochdruckbrücke zwischen dem ostsibirischen Meer und Kanada, so dass der Kaltluftwirbel Kanada/Grönland nicht sonderlich gestört werden kann. Anders formuliert ist die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederbelebung der West-Ost Zirkulation nach dem 8. Februar gemäß der Simulation des amerikanischen Wettermodells höher einzustufen. Das Langfristmodell reagiert etwas auf die aktuelle Entwicklung und simuliert für den Februar eine Abweichung des Temperaturverlaufs gegenüber dem langjährigen Mittelwert von -0,5/+0,5 Grad im Süden (normal), +0,5/+1 Grad südlich der Mittelgebirge und im Westen (normal bis leicht zu warm) und +1/+2 Grad über den östlichen Landesteilen (leicht zu warm bis zu warm). Die Niederschlagsaktivität ist im Februar nach dem Langfristmodell im Westen und Süden höher einzustufen, als im Osten und Norden. Die nächste Aktualisierung erfolgt heute Abend gegen 20:50 Uhr in einen Update von diesem Wettertrend.
Update:
Die Wettermodelle simulieren weitgehend einheitlich im Zeitraum zwischen dem 1./5. Februar zunehmend winterliche Verhältnisse bis in tiefere Lagen hinab - der aktuelle Sturm, bzw. die stürmische Böen ist dabei der Beginn des gesamten Umstellungsprozesses (Windvorhersage | Unwetterwarnungen | Warnlagenbericht). Bereits am Sonntag können die Temperaturen im Süden um die 0 Grad herum pendeln, während im Norden mit +1/+4 Grad noch nasskalte Werte zu erwarten sind. Am 5. Februar liegen die Tageshöchstwerte nach den aktuellen Simulation im Süden zwischen -7/-1 Grad und im Norden zwischen -2/+2 Grad und mit einer überwiegend nordwestlichen Strömung sind zahlreiche Niederschläge (in Form von Schauern) zu erwarten, welche größtenteils ab dem 2./3. Februar bis in tiefere Lagen in Schnee übergehen können. Bleibt der winterliche Charakter darüber hinaus erhalten? Geht es nach dem amerikanischen Wettermodell, so bewegt sich der Hochdruckkeil des Azorenhochs in autarker Form über England, um sich zum 7. Februar über Skandinavien zu positionieren. In Folge daraus entsteht eine gradientenschwache Wetterlage, so dass mit der möglicherweise vorhandenen Schneedecke die Temperaturen bis zum 9. Februar weiter abkühlen können. Geht es nach dem europäischen Wettermodell, so könnte man die Entwicklung der Wetterlage im ersten Februar-Drittel auch als tiefwinterlich bezeichnen. Das Azorenhoch bleibt dabei auf dem Atlantik präsent und sorgt dafür, dass die atlantische Frontalzone weit nach Norden verlagert werden kann. Gleichzeitig liegt zum 7. Februar hoher Luftdruck über der Region Karasee, so dass im Verbund mit einem Mittelmeertief, bzw. osteuropäischen Tief die kalten Luftmassen aus dem Norden "angezapft" werden können. Die Kontrollläufe zeigen hierbei noch Unsicherheiten, wobei der Trend bis zum 5. Februar weitgehend klar erscheint. So liegen die Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<-1) / normal (-1/+5) / zu warm (>+5) am 5. Februar bei 80/20/0 und am 10. Februar bei 35/50/15.

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