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Wetter Sommer 2016 - Wettertrend vom 26. Juni

| M. Hoffmann
So richtig in Schwung kommt der Sommer auch Anfang Juli nicht, insbesondere dann nicht, wenn man Sommer mit einer stabilen Großwetterlage und Temperaturen jenseits der +25 Grad definiert. Stattdessen gibt es über dem Norden eine höhere Niederschlagsneigung als über den südlichen Regionen und entsprechend niedriger können die Temperaturen über dem Norden ausfallen, wenngleich diese über dem Süden und Osten bis zum 4. Juli auf Werte zwischen +20/+25 Grad ansteigen könnten (s. Wettervorhersage Juni | Wetterprognose Juli).

Die Entwicklung der Großwetterlage schlägt nach den aktuellen Simulationen der Wettermodelle im Detail aber eine andere Richtung ein, als das gestern noch der Fall war. Statt sich das Azorenhoch weiter nach Westen verlagert und somit ein Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa wenig wahrscheinlich macht, liegt das Azorenhoch zum 4./5. Juli weiter östlich und ermöglicht einen schwachen Hochdruckkeil in Richtung Mitteleuropa, welcher im weiteren Verlauf zu einem eigenständigen Hochdrucksystem entwickeln könnte.

Dabei gibt es im wesentlichen drei Entwicklungsvarianten. In der ersten Variante zeigt sich der hohe Luftdruck über dem östlichen Europa und blockiert die Tiefdrucksysteme der atlantischen Frontalzone, welche im Zeitraum zwischen dem 5./11. Juli mehr und mehr vor Mitteleuropa nach Süden "abtropfen" könnten. In Folge solch einer Wetterentwicklung würde Deutschland, Österreich und die Schweiz in den Bereich der Trogvorderseite gelangen können, was meist warmes, teils auch heißes Wetter zur Folge haben kann, wobei mit einer südlichen Anströmung die Luftmassen auch entsprechend feucht sein können, so dass bei einer schwül-warmen Witterung die Neigung zu Schauern und Gewittern ansteigen kann.

In der zweiten Variante wölbt sich das Hoch von der Mittelmeerregion über Deutschland bis nach Skandinavien auf. Das wäre gleichzeitig auch die stabilste Variante und käme einer sommerlichen Großwetterlage mit Temperaturen zwischen +24/+28 und weitgehend trockenem Wettercharakter schon sehr nahe.

In der dritten Variante setzt sich die atlantische Frontalzone über dem skandinavischen Raum fest und drückt den Hochdruckkeil weiter nach Süden, so dass sich an dem unbeständigen Wettercharakter bei mäßig warmen Temperaturen wenig verändern sollte.

Zusammenfassend bleiben die Möglichkeiten in alle Richtungen offen - das ist insbesondere hinsichtlich des Siebenschläferzeitraums (21. Juni und 11. Juli) gar nicht so unwichtig. Warum? Die Entwicklung der Großwetterlage kann für die kommenden sieben Wochen maßgeblich entscheidend sein. Welche Entwicklung ist aber wahrscheinlicher? Betrachtet man die Kontrollläufe, so zeigt sich nach den jüngsten Berechnungen der Wettermodelle eine ansteigende Temperaturtendenz bis zum 5./6. Juli, welche darüber hinaus in zwei Richtungen gehen kann - kühl oder warm - im Schnitt kommen dabei Jahreszeit-typische Temperaturen heraus. So liegt die Temperaturdifferenz in ca. 1.500 Meter Höhe zwischen 18/22 Grad. Zum Vergleich: um halbwegs seriöse Wettervorhersagen zu erstellen, sollte die Differenz 2/4 Grad und bei Wetterprognosen 3/6 Grad betragen - alles was darüber hinaus geht, ist ein Wettertrend und zeigt, wie groß das Entwicklungsspektrum im ersten Juli-Drittel zum heutigen Stand noch bleibt.

Geht es aber um Wahrscheinlichkeiten, so ist ein "normales" Temperaturverhalten bei einer leicht erhöhten Niederschlagsneigung im Zeitraum 5./11. Juli zum heutigen Stand am wahrscheinlichsten. So liegt der jeweilige Mittelwert des Temperaturspektrums in diesem Zeitraum fast durchweg im Bereich zwischen +21/+22 Grad und auch die Betrachtung der Entwicklung Luftdrucks über Deutschland lässt mit 1015 hPa kaum einen Rückschluss auf ein stabiles Hochdrucksystem zu. Zusammenfassend: zwar gibt es weiterhin Berechnungen, welche eine sommerliche Großwetterlage nicht ausschließen, jedoch wahrscheinlicher sind Jahreszeit-typische bis leicht zu kühle Temperaturen bei einem leicht wechselhaften Wettercharakter. Deutlicher zeigt sich das im Vergleich der Verhältnisse der Kontrollläufe von zu kalt (<+19) / normal (+20/+25) / zu warm (>+25) gegenüber gestern, so liegen diese am 5. Juli bei 15/55/30 (gestern: 20/65/15) und am 10. Juli bei 45/40/15 (40/40/20).

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