Wetter im Sommer 2014 - Wetterprognose vom 11. Juli
Warum ist der Sommer so "schlecht" und "Wann kommt der Sommer"? Das sind derzeit die häufigsten Anfragen, welche wir derzeit per E-Mail erhalten. Dabei sei bemerkt, dass es sich bei den Temperaturen seit Juni bisweilen um einen überwiegend normalen und somit durchschnittlichen Sommer in Deutschland handelt. Was aber auffällig ist, ist das meridionale Grundmuster der Zirkulationsstruktur, welches eigentlich häufiger in den Wintermonaten anzutreffen ist. Woran das liegen mag? Dazu ist ein Blick zurück auf das Zirkulationsmuster von Dezember bis März notwendig. Hier gab es eine markante und stetige Tiefdruckentwicklung über Neufundland, welches über Mitteleuropa eine beständige und milde Südwestwetterströmung zur Folge hatte. Hat sich eine Zirkulationsstruktur eingespielt, so wiederholt diese sich gerne und man spricht von einer Erhaltungsneigung. Im weiteren Verlauf gelingt es dem Zirkulationsmuster irgendwann sich umzustellen und es folgt - vereinfacht ausgedrückt - das Ausgleichsverhalten (im Winter eine sommertypische Zirkulationsstruktur und im Sommer eine wintertypische Struktur). In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Signale einer möglichen Umstellung des Zirkulationsmusters, welche heute aber von beiden Wettermodellen zunächst einmal weitestgehend verworfen wurde. So kann sich im Zeitraum zwischen dem 15./20. Juli über Mitteleuropa eine Hochdruckbrücke bis über Skandinavien, bzw. das westl. Russland aufbauen, welche in ihrer Struktur aber instabil simuliert wird. Gleichzeitig kann zwischen Grönland/Island und den Azoren vor Mitteleuropa ein neuerlicher Trogprozess initialisiert werden, so dass der Zeitraum vom 15./20. Juli mit Temperaturen zwischen +25/+30 Grad, örtlich auch bis +33 Grad durchaus mit sommerlichen Werten dominiert werden kann. Im Grunde entspricht das Muster aber dem der vergangenen Wochen: warmes, teils heißes Vorderseitenwetter mit nachfolgend mäßig warmen bis kühlen und wechselhaften Rückseitenwetter - in der Übergangsphase kann das Unwetterpotential erneut ansteigen. Geht es nach der Simulation des amerikanischen Wettermodells kann die Übergangsphase zwischen dem 20./23. Juli und nach dem europäischen Wettermodell zwischen dem 21./24. Juli erfolgen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für die Fortsetzung des Auf und Ab der Temperaturen? Die Kontrollläufe bestätigen den stetigen Wechsel zwischen warmen, teils heißen und mäßig warmen Temperaturen mehrheitlich - von deutlich zu kühlen Werten ist aber nichts zu erkennen. So gestaltet sich der Zeitraum bis zum 15. Juli mit Mittelwerten zwischen +21/+24 Grad gegenüber dem vieljährigen Temperaturmittel weitestgehend normal. Zwischen dem 15./20. Juli zeichnet sich mehrheitlich die warme bis heiße Wetterperiode ab, bei der die Mittelwerte im Süden bspw. am 18./19. Juli auf bis +28 Grad und im Norden auf +25 Grad ansteigen können. Nachfolgend favorisieren die Kontrollläufe einen normalisierenden Temperaturtrend, so dass der Mittelwert am 22. Juli im Norden bei +20 Grad und im Süden bei +24 Grad liegen kann. Was müsste passieren, damit sich was ändert und sich eine halbwegs stabile Wetterlage ergeben kann. Ganz einfach ausgedrückt - die Lücke zwischen den Azorenhoch und dem Hoch bei Skandinavien, bzw. dem westl. Russland muss geschlossen werden. Erst dann können die Tiefdrucksysteme vom Atlantik kommend blockiert, bzw. nach Norden abgelenkt werden. Das ist nach den Simulationen noch immer möglich, da sich über Mitteleuropa im Zeitraum zwischen dem 15./20. Juli ein meridional ausgerichtetes Hochdruckgebilde positionieren kann - es ist aber zum heutigen Stand nicht stabil genug, um den nach Osten drängenden Tiefdrucksystem was entgegenzuhalten. Das Langfristmodell bleibt beständig in seiner Wetterprognose für den Sommer und simuliert für Juli und August einen weitgehend normalen Temperaturverlauf, wobei der Juli eine positive und der August ein negative Niederschlagserwartung hat. Geht es nach dem Langfristmodell des Deutschen Wetterdienstes, so wird das Wetter im Sommer von ursprünglich 60 Prozent zu warm, 30 Prozent normal und mit 10 Prozent zu kalt nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 36 Prozent zu warm, 46 Prozent normal und 18 Prozent zu kühl berechnet. Insofern gleichen sich die Langfristmodelle der Wetterdienste entsprechend an.